Aussage vor Hamburger Landgericht:Vater in Block-Prozess: Kinder erlebten Gewalt
Im Prozess um die Entführung der Block-Kinder steht am zehnten Verhandlungstag die Perspektive des Vaters im Fokus. Er macht der Mutter Gewaltvorwürfe und schildert den Überfall.
Der Vater der entführten Kinder, Stephan Hensel, berichtet am zehnten Verhandlungstag von Gewalterfahrungen.
Quelle: AFPWenn Stephan Hensel im Gerichtsaal über seine Ex-Frau spricht, nennt er sie nur noch "Frau Block". Am zehnten Verhandlungstag im Prozess um die Entführung zweier gemeinsamer Kinder des früheren Ehepaares steht die Aussage des 51-Jährigen im Mittelpunkt. Vor dem Landgericht Hamburg sagt er:
Die Kinder haben bei Frau Block häusliche Gewalt erlebt.
Stephan Hensel, Vater
Dänische Experten hätten festgestellt, dass der Junge und das Mädchen davon traumatisiert seien.
Im Prozess um die beauftragte Entführung der Block-Kinder sagte auch der Partner von Christina Block, der ehemalige Sportmoderator Gerhard Delling, aus.
02.09.2025 | 2:31 minFotos zeigen Verletzungen des Vaters
Die Unternehmerin Christina Block hatte die Gewaltvorwürfe immer wieder zurückgewiesen und gesagt, der Vater manipuliere die Kinder. Hensel hatte die Kinder nach einem Wochenendbesuch im August 2021 nicht mehr zur Mutter zurückgebracht. Jahrelang stritten die beiden um das Sorgerecht für die beiden jüngsten ihrer vier Kinder. Block soll laut Anklage schließlich den Auftrag zu einer Entführung der Kinder in der Silvesternacht 2023/24 gegeben haben. Sie bestreitet das.
Gemeinsam mit Hensel schaut die Strafkammer am heutigen Mittwoch auf einer Leinwand Fotos von Verletzungen an, die der Vater nach Angaben der Staatsanwaltschaft bei dem Überfall an Silvester erlitt. Mit seiner Zustimmung zeigt das Gericht auch Bilder, bei denen er bis auf eine Unterhose nackt vor der Kamera steht.
Auf den Aufnahmen sind große Blutergüsse und blutige Schrammen zu sehen. "Zum Glück hatte ich meine Hände schützend vor dem Gesicht", sagt er. Er sei durch die Ereignisse so voller Adrenalin gewesen, dass er Schmerzen zum Teil erst später gespürt habe.
Im Prozess um die Entführung der Kinder von Christina Block hat ein beteiligter Ex-Agent die Tat geschildert. Er selbst sieht die Entführung der Kinder als Rettungsaktion.
28.08.2025 | 3:29 minNach dem Überfall auf ihn und die Kinder in der Nähe seines Hauses in Süddänemark sei die Polizei schnell vor Ort gewesen, berichtet Hensel. Seine dänische Ehefrau, die vor dem Überfall mit einem gemeinsamen Kind der beiden ins Haus gegangen war, habe die Polizei gerufen.
Sohn trug Alarmknopf
Sein damals zehnjähriger Sohn habe einen Alarmknopf um den Hals getragen, über den er die dänische Polizei alarmieren und den Standort übermitteln konnte. Die beiden Kinder von Block und Hensel waren mutmaßlich von Mitarbeitern einer israelischen Sicherheitsfirma entführt und zur Mutter nach Deutschland gebracht worden. Nach wenigen Tagen kehrten sie aufgrund einer Entscheidung des Hanseatischen Oberlandesgerichts wieder zum Vater nach Dänemark zurück.
Bereits lange vor der Entführung der Kinder seien das Haus und seine Familie von Sicherheitsfirmen beobachtet worden, sagt Hensel. Im November 2022 seien Unbekannte am Haus aufgetaucht, als seine dänische Ehefrau die Kinder gerade zur Schule bringen wollte. Er und seine Frau hätten die drei Männer angesprochen und ihnen erklärt, dass die beiden Kindern wegen Gewalterfahrungen nicht zur Mutter zurückwollten.
Unterdessen hätten Nachbarn die Polizei gerufen, die einige Männer und weitere Verdächtige festnahm. Dabei habe die Polizei zwei Dolch-ähnliche Messer sichergestellt. Ein Strafverfahren wurde eingeleitet, dann jedoch eingestellt.
Im Prozess um die angebliche Kindesentführung der Kinder von Christina Block hat die angeklagte Mutter selbst ausgesagt und die Vorwürfe bestritten.
25.07.2025 | 2:44 minDemonstration zu Haus des Vaters
Im Dezember 2022 habe in der Kleinstadt eine Demonstration stattgefunden, die laut Hensel ein von Christina Block beauftragter Psychologe initiiert hatte. Väterverbände hätten damit auf eine Eltern-Kind-Entfremdung aufmerksam machen wollen. Davon sei später ein Video im Internet zu sehen gewesen. Darauf seien Straßennamen und Autokennzeichen sichtbar gewesen.
Nach der Entführung der Kinder habe ihn die Polizei im Frühjahr 2024 gewarnt, sagt Hensel. Laut Hinweisen des dänischen Nachrichtendienst sei sein Leben in Gefahr. Daher habe die Familie viele Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, etwa sei sie mehrmals umgezogen.
Der Unternehmerin Christina Block wird vorgeworfen, während eines Sorgerechtsstreits die Entführung ihrer Kinder in Auftrag gegeben zu haben. Nun startet der Prozess am Landgericht Hamburg.
11.07.2025 | 3:15 minMehr zum Fall Block
- mit VideoSteffen Wachs, Hamburg
- mit Video
Mutter verliert Sorgerecht:Was der Fall Block über das Familienrecht sagt
von Svenja Kantelhardt Mutmaßliche Kindesentführung:Anklage gegen Christina Block und Gerhard Delling
- mit Video
Sorgerechtsstreit:Christina Block scheitert vor Verfassungsgericht