Block-Prozess: Vater spricht erneut von "Gewalt im Haus"

Vorwurf im Block-Prozess:Vater spricht erneut von "Gewalt im Haus"

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Am Montag wurde in Hamburg der Prozess gegen die Tochter des Gründers der Steakhaus-Kette "Block House" fortgesetzt. Stephan Hensel sprach erneut von Gewalt im Haus der Mutter.

Nebenkläger Stephan Hensel (r), Ex-Ehemann von Block, und Anwalt Philip von der Meden sitzen zu Beginn eines Verhandlungstags im Prozess wegen mutmaßlicher Kindesentführung im Landgericht Hamburg.

Nebenkläger Stephan Hensel (r) und Anwalt Philip von der Meden sitzen zu Beginn eines Verhandlungstags im Prozess wegen mutmaßlicher Kindesentführung im Landgericht Hamburg.

Quelle: dpa

Im Prozess um Kindesentführung hat der Vater Stephan Hensel (51) erneut Gewaltvorwürfe gegen seine Ex-Frau Christina Block, Tochter des Gründers der Steakhaus-Kette "Block House", erhoben.

Im August 2021 hätten seine beiden jüngsten Kinder bei einem Wochenendbesuch bei ihm in Dänemark häusliche Gewalt geschildert, sagte Hensel, der im Prozess sowohl Zeuge als auch Nebenkläger ist, bei seiner Befragung vor dem Landgericht Hamburg. Die Mutter habe beispielsweise den Jungen an den Haaren die Treppe hochgezogen, auf den Hinterkopf geschlagen oder eingesperrt.

10. Verhandlungstag im Block-Prozess in Hamburg

Der Kriminalfall um die mutmaßliche Entführung von zwei Kindern der Steakhausketten-Erbin Christina Block ist schon jetzt ein Mammutprozess mit vielen Merkwürdigkeiten.

21.09.2025 | 2:42 min

Es gab Gewalt im Hause und deshalb wollen sie nicht zurück zur Mutter.

Stephan Hensel, Ex-Mann von Christina Block

Die Kinder waren danach - laut Hamburger Staatsanwaltschaft widerrechtlich - nicht nach Hamburg zur Mutter zurückgebracht worden. Es folgte ein jahrelanger Sorgerechtsstreit.

Christina Block hatte die Gewaltvorwürfe in dem Verfahren bereits mehrfach als falsch zurückgewiesen und dem Vater wiederum vorgeworfen, die Kinder manipuliert zu haben.

SGS Sievers Tacke

"Es gibt in diesem Fall viele verschiedene Gerichtsentscheidungen, die zu vielen verschiedenen Urteilen gekommen sind", so ZDF-Rechtsexpertin Sarah Tacke zum Fall Block.

21.09.2025 | 3:23 min

Vater: Kinder haben Angstzustände und Alpträume

In der Silvesternacht 2023/24 waren der damals zehnjährige Sohn und die 13-jährige Tochter dann mutmaßlich von Mitarbeitern einer israelischen Sicherheitsfirma entführt und zur Mutter nach Deutschland gebracht worden. Die Kinder hätten seither Angstzustände und Alpträume, sagte Hensel vor dem Landgericht.

Die Kinder haben Probleme mit dem Rausgehen.

Stephan Hensel

Das sei vor allem in der dunklen Jahreszeit so. Für die ganze Familie sei noch keine Normalität eingetreten. Die Kinder seien aus Sicherheitsgründen in der Schule nicht unter ihrem richtigen Namen angemeldet. Nach wenigen Tagen mussten sie aufgrund einer Gerichtsentscheidung wieder zu ihrem Vater nach Dänemark zurückkehren.

Block ist angeklagt, die Rückholaktion in Auftrag gegeben zu haben, was sie bestreitet. Die Staatsanwaltschaft ermittelt zurzeit gegen Block wegen des Verdachts der falschen Verdächtigung und Verleumdung.

Christina Block sagt zu Vorwürfen aus

In einer emotionalen Aussage bestritt die angeklagte Mutter die Vorwürfe.

25.07.2025 | 2:44 min

Mutmaßlicher Entführer könnte aussagen

Nach Medienberichten ist einer der mutmaßlichen Entführer, der in Israel lebt, zu einer Aussage bereit. Die Staatsanwaltschaft bestätigte, dass ein Anwalt des Mannes Kooperationsbereitschaft signalisiert habe. Ein anderer Israeli, der als einziger der insgesamt sieben Angeklagten in Untersuchungshaft sitzt, machte bereits detaillierte Angaben zu der Rückholaktion.

Ermittlungen gegen Ex-BND-Präsidenten

Am Dienstag vergangener Woche hatte die Hamburger Staatsanwaltschaft zudem 13 Objekte in Deutschland und der Schweiz durchsuchen lassen. Dabei ging es um einen gescheiterten Entführungsversuch gut ein Jahr vor der mutmaßlichen Tat in der Silvesternacht 2023/2024, die Gegenstand des Prozesses ist. Ermittelt wird in dem Zusammenhang gegen den früheren Präsidenten des Bundesnachrichtendienstes, August Hanning (79), und einen pensionierten Beamten des Landeskriminalamts (LKA) Hamburg.

Entführungsfall Block
:Ermittlungen gegen Ex-BND-Chef Hanning

Im Entführungsfall Block rückt jetzt auch der frühere BND-Chef August Hanning ins Visier der Ermittler: Er soll einen gescheiterten Entführungsversuch geplant haben.
Ex-BND-Chef August Hanning
mit Video

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft stehen sie im Verdacht, als Verantwortliche einer Sicherheitsfirma einen Auftrag von Christina Block zur Kindesentziehung angenommen zu haben. Für den Auftrag seien mehr als 100.000 Euro gezahlt worden. Hannings Verteidiger Leon Kruse wies die Vorwürfe im Namen seines Mandanten entschieden zurück. Im aktuellen Prozess ist weder Hanning noch der frühere LKA-Beamte angeklagt.

Hensel wehrt sich gegen Pädophilie-Vorwürfe

Zudem sagt der Vater, dass auch falsche Pädophilie-Vorwürfe gegen ihn erhoben wurden. Christina Block hatte diese Vorwürfe in ihrer Aussage am 25. Juli bereits erwähnt.

Sie habe davon im Herbst 2023 von der israelischen Sicherheitsfirma erfahren, die eigentlich nur die IT-Sicherheit ihres Unternehmens verbessern sollte. Weil sie sich große Sorgen um ihre Kinder machte, habe sie auf Anraten ihres Anwalts die Polizei um Prüfung der Vorwürfe gebeten.

Quelle: dpa

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