Update am Morgen: Zweckbündnisse statt Freundschaftsschwüre

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Update am Morgen:Zweckbündnisse statt Freundschaftsschwüre

von Susanne Biedenkopf
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Susanne Biedenkopf

Guten Morgen,

wenn sich EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen heute mit dem britischen Premierminister Keir Starmer trifft, dann ist das ein weiterer Schritt auf dem begonnenen Weg der Wiederannäherung - nach dem unerfreulichen Kapitel wechselseitiger Kränkungen und nachhallender Verletzungen, die der kostspielige Prozess des Brexit hinterlassen hat.
Pragmatismus und nüchterne Interessenabwägung bestimmen seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine mehr und mehr das Miteinander. Gesucht werden neue Ansätze, im Wirrwarr der weltpolitischen Gesamtlage, Europa durch gemeinsame Positionen und Abkommen zu stärken. In Nato-Angelegenheiten und europäischen Sicherheitsfragen können die Briten dabei ihre besonderen Beziehungen zu den USA als diplomatisches Kapital in die Waagschale werfen.
Für alle gilt: Gemeinsame Interessen sind plötzlich erfolgversprechender als nationaler Eigennutz. Auch Keir Starmer hat das erkannt. Unter seiner Führung nimmt London wieder eine konstruktivere Haltung gegenüber der EU ein, ohne das Brexit-Ergebnis infrage zu stellen.
Die EU sortiert sich neu, bislang aber ohne erkennbare Systematik. Der französische Präsident Emmanuel Macron versucht mit neuem Schwung die europäische Verteidigungspolitik voranzutreiben. Innenpolitisch hat ihm das neue Zustimmung gebracht.
Und die Deutschen? Der wohl künftige Bundeskanzler Friedrich Merz hat bereits mehrfach betont, dem deutsch-französischen Motor wieder neuen Schwung verleihen zu wollen. Die Briten sind für ihn in diesem Prozess der weiteren europäischen Integration unverzichtbar - auch ohne EU-Vollmitgliedschaft.
So könnte unter dem Druck der Ereignisse eine alte Dynamik der Union neu entstehen. "Europa wird in Krisen geschmiedet", das ist einer der Kernsätze, der dem Gründervater der EU, Jean Monnet, zugeschrieben wird. Die gegenwärtigen Herausforderungen durch Russlands Aggression, Chinas wachsenden Einfluss und Amerikas schwankende Haltung könnten tatsächlich zu einer pragmatischen Erneuerung des europäischen Projekts führen.
Einfach wird das sicher nicht. Doch wenn es gelingt, neue Formen der Zusammenarbeit zu finden, wäre das eine gute Nachricht für Europa.
Ich wünsche Ihnen einen Tag der Gemeinsamkeiten.
Susanne Biedenkopf, Leiterin des ZDF-Landesstudios Hessen

Was im Ukraine-Krieg passiert ist

"Ich glaube, wir haben einen Deal mit Russland": Donald Trump hat eine mögliche Einigung mit Russland im Ukraine-Krieg angedeutet. Jetzt müsse man noch den ukrainischen Präsidenten Selenskyj überzeugen - "das sei schwieriger", so der US-Präsident.
Laut US-Medien hat der US-Präsident zuvor in den Ukraine-Verhandlungen ein "finales" Angebot vorgelegt. "Was da zitiert wird, hätte auch so aus dem Kreml kommen können", so Sicherheitsexperte Mölling im Interview:
Christian Mölling im Gespräch mit ZDF-Mima-Moderator Daniel Pontzen
23.04.2025 | 5:24 min
Militärexpertin Major bekräftigt: Der Vorschlag sei "der Versuch, letztlich eine Art Diktatfrieden, eine Art völkerrechtliche Verankerung der Annexion und der Okkupation der ukrainischen Gebiete festzuschreiben". Unions-Politiker Frei findet, die US-Pläne seien nicht akzeptabel.
Tote und Verletzte bei Luftangriffen auf Kiew: Ungeachtet der Verhandlungsbemühungen greift Russland weiter die Ukraine an. In der Hauptstadt Kiew wurden laut Bürgermeister Klitschko Dutzende Menschen verletzt, mindestens zwei Menschen starben.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

Nach dem Tod von Papst Franziskus

Fast 20.000 Menschen am Sarg des Pontifex: Am ersten Tag der Aufbahrung im Petersdom in Rom haben bereits fast 20.000 Menschen vor Ort Abschied vom Oberhaupt der katholischen Kirche genommen.
Kardinäle treffen sich erneut für Beratungen: Heute Morgen wollen die bereits im Vatikan befindlichen Kardinäle zu einem dritten offiziellen Treffen seit Franziskus' Tod zusammenkommen.
Neuigkeiten zum Konklave und weitere Nachrichten aus dem Vatikan erhalten Sie jederzeit auch in unserem Blog zum Tod von Papst Franziskus.

Was heute noch wichtig ist

Nato-Generalsekretär Mark Rutte in Washington: Bei seiner bis Freitag dauernden Visite stehen Gespräche mit US-Außenminister Marco Rubio, Verteidigungsminister Pete Hegseth und Sicherheitsberater Mike Waltz auf seinem Programm. Erwartet wird, dass die Bemühungen um Frieden in der Ukraine erörtert werden.
Frühjahrstagung des IWF: Ebenfalls in Washington wird es bei der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds vor allem um den Handelskrieg und den Zustand der Weltwirtschaft gehen.
Habecks letzter Konjunkturausblick: Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) stellt in Berlin die Frühjahrsprojektion vor. Für das laufende Jahr geht die Bundesregierung darin offenbar nur noch von einer Stagnation aus - nach zuvor zwei Jahren Rezession. Im Jahreswirtschaftsbericht Anfang des Jahres war noch ein Miniwachstum von 0,3 Prozent angenommen worden. Für 2026 erwartet die Regierung einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 1,0 Prozent.

Grafik des Tages

Infografik: Stress bei Beschäftigten

Zahl des Tages

350.000.000
Leben ohne Youtube? Für viele ist das gar nicht mehr vorstellbar, dabei ist die Videoplattform erst 20 Jahre alt. Am 24. April 2005 (unserer Zeit) wurde das erste Video auf Youtube hochgeladen. Da steht einer vor einem Elefantengehege in San Diego, die Bildqualität ist eher mäßig. Das Coole an den Elefanten sei, sagt der Mann, dass sie echt lange Rüssel hätten. Zögern, ein Blick über die Schulter. "Und das", fügt er noch hinzu, "ist so ziemlich alles, was es dazu zu sagen gibt."
"Me at the Zoo" (Ich im Zoo) bekam seitdem knapp 350 Millionen Aufrufe. Der Mann im Zoo, Jawed Karim, sicherte sich gemeinsam mit Chad Hurley und Steve Chen die Rechte an der Marke Youtube, sie verkauften die Plattform ein Jahr später für 1,65 Milliarden US-Dollar an Google.
FILES-INTERNET-TECHNOLOGY-MEDIA-YOUTUBE
23.04.2025 | 3:04 min

Ein Lichtblick

Bridget Jones, Harry Potter, Paddington Bär: Sie haben viel Geld eingespielt - und nebenbei Werbung für London gemacht. Die britische Metropole macht sich den Werbeeffekt zunutze.
Eine Stadtansicht von London, mit Fokus auf den Big Ben und den Westminster Palast.
23.04.2025 | 2:01 min

Weitere Schlagzeilen

Die Nachrichten im Video

heute Xpress
Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden29.05.2025 | 2:27 min
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So wird das Wetter heute

An diesem Donnerstag regnet es vor allem in der Mitte und im Südwesten teils ergiebig und mit einzelnen Gewittern. Im Nordosten ist es freundlicher, hier bleibt es trocken und es gibt einige sonnige Abschnitte. An der Ostseeküste ist jedoch Seenebel möglich. Die Höchsttemperatur liegt zwischen elf und 19 Grad.
ZDFHeuteWetter - Donnerstag 24.04.2025
Quelle: ZDF

Zusammengestellt von Nicola Frowein
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