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Analyse
Hilft Elon Musks Ankündigung?:Teslas Zahlen brechen ein: Das sind die Gründe
von Valerie Haller
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Teslas Umsatz und Gewinn brechen dramatisch ein, Experten sprechen von "Alarmstufe Rot". Nun will sich Chef Musk in Trumps Regierung zurücknehmen - reicht das für Teslas Comeback?
Die schlechten Zahlen dürften kaum jemanden überrascht haben. Seit Wochen protestieren Kritiker gegen den Tesla-Chef Elon Musk, gegen seine rechten Positionen und seine Rolle in der Trump-Regierung. Musk und Marke sind so eng miteinander verwoben, dass der Imageverlust voll auf den E-Autohersteller durchschlägt.
Die Zahlen sind dramatisch. Zum Jahresauftakt gingen die Auslieferungen um 13 Prozent zurück. Der Gewinn brach im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 71 Prozent ein. Wirkte seine Unterstützung für Donald Trumps zweite Amtszeit anfangs noch wie ein cleverer Schachzug, hat sich das Blatt inzwischen brutal gewendet. Das zeigt sich auch an der Börse.
Musk zu Tesla-Zahlen: Regierungsarbeit für Trump brachte "Rückschlag"
Gegenüber dem Höchststand im Dezember hat sich der Tesla-Kurs um mehr als die Hälfte halbiert. Um den Schaden zu begrenzen, will sich Musk nun schrittweise aus Washington zurückziehen. Musk sagte in der Quartalskonferenz:
Wie alle wissen, gab es einen Rückschlag aufgrund meiner Arbeit für die Regierung.
Elon Musk, Tesla-Chef
Ab Mai werde er sich wieder verstärkt Tesla zuwenden. Prompt legte der Kurs daraufhin nachbörslich etwas zu.
Entwicklung von Teslas Aktienkurs seit Dezember 2024
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Experte: Bei Tesla herrscht "Alarmstufe Rot"
Analyst Dan Ives von Wedbush Securities erklärte laut Deutsche Presse-Agentur, Tesla stehe vor einem "Alarmstufe Rot"-Moment. Firmenchef Musk müsse sich auf Tesla fokussieren. Der Schaden für die Marke könnte die Tesla-Nachfrage dauerhaft um 15 bis 20 Prozent drücken, schätzte Ives.
Musks politische Einflussnahme war auch aus Sicht von Autoexperte Stefan Bratzel ein großer Fehler. Sie habe zu einem Imageverfall geführt, der kaum reparabel sei, meint Bratzel im Gespräch mit ZDFheute.
Sie ist aber nicht der einzige Grund für Teslas Probleme. Die Verkäufe gingen schon zurück, bevor Musk amerikanische Bundesbehörden mit der Kettensäge traktierte und rechte Parolen von sich gab.
Was sind die Gründe für Teslas Krise?
1. Die sparsame Modellpolitik
Ein Grund für Teslas schwache Zahlen ist die sparsame Modellpolitik. Der Autobauer verlässt sich weitgehend auf zwei Bestseller - das Model Y und das Model 3. Pläne für ein günstigeres Einstiegsmodell hatten sich lange verzögert.
Nun soll die abgespeckte Version des Model Y Ende des ersten Halbjahres herauskommen. Das könnte den Absatzzahlen wieder auf die Sprünge helfen. "Um größere Kundengruppen anzuziehen, braucht man weitere Modelle, insbesondere in den niedrigeren Preissegmenten", meint Bratzel.
2. Tesla braucht Innovationen
Gleichzeitig schmilzt der technologische Vorsprung Teslas gegenüber etablierten europäischen Autoherstellern dahin. In den drei Jahren sei bei Tesla nicht mehr viel gekommen, findet Bratzel. Die großen Produktneuheiten kämen inzwischen von den Chinesen.
Auch Achim Kampker, Professor an der RWTH in Aachen, sieht in diesem Bereich Probleme bei Tesla. Zwar sei der Autobauer nach wie vor Innovationsführer in vielen Bereichen, doch man habe es nicht geschafft, dass dies auch so wahrgenommen werde, erklärt er gegenüber ZDFheute.
Darauf müsste sich Tesla wieder fokussieren: auf Innovationsführerschaft, aber mit Themen, die Käufer auch interessieren, wie schnelles Laden und Ladeinfrastruktur.
Achim Kampker, RWTH Aachen
3. Musks Führungsschwäche
Dass Tesla nicht mehr führend bei der Innovation ist, liegt auch an Schwächen im Management. Tesla hat in den vergangenen Jahren etliche Topleute verloren.
"Das passiert häufig", erklärt Achim Kampker, "wenn man neben sich keine anderen groß werden lassen möchte, die auch nach außen vom Ruhm abbekommen". Die Fokussierung auf nur eine Person funktioniere aber in so einem großen Autokonzern auf Dauer nicht, erklärt Kampker.
Warum der Abgesang auf Tesla verfrüht ist
Ein Abgesang auf Tesla hält Kampker allerdings für verfrüht. Das Unternehmen habe immer noch große Stärken bei der Innovationsfähigkeit und im Produktionsablauf.
Entscheidend sei, ob Musk es schaffe, Topleute aufzubauen und Tesla unabhängiger zu machen von seiner Person. "Das ist für den dauerhaften Erfolg entscheidend, dass er (Musk) weniger wichtig wird und andere wichtiger werden", sagt Kampker.
Quelle: dpa
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