Update am Abend: Koalition, Zoll und Wolf - der Tag

Deutschland hat zwar nicht keine Regierung. Auch steht die alte mit der angehenden im Austausch. Aber mit Blick auf den ökonomischen Sachverstand, der aktuell von Washington aus die Märkte erschüttert, herrscht Druck bei den Koalitionsverhandlern in Berlin. Auch wegen der Nachrichten aus den USA sei es wichtig, dass man zügig zu einem Abschluss komme, sagt die SPD-Politikerin Bärbel Bas bei RTL und ntv. "Der Druck ist schon da." CDU-Politiker Jens Spahn mahnt an, "es sollte schnell gehen, es muss gut werden".

Wasserstand: Viele Streitpunkte seien aus dem Weg geräumt, vermeldet Thorsten Frei, der Parlamentarische Geschäftsführer der Union. Beobachtern zufolge könnten die Gespräche kurz vor dem Abschluss stehen.

Der Vertrag müsste dann noch abgesegnet werden. Die SPD lässt ihre Mitglieder abstimmen, die CDU einen kleinen Parteitag. Auch dort waren zuletzt Forderungen nach einem Mitgliederentscheid laut geworden. Ein solcher sei zum einen "Teil der Verhandlungs- und Druckstrategie der SPD gegen uns", argumentieren die Befürworter. Auch könne er die eigenen Reihen "innerparteilich befrieden". Ein klares Nein kommt von Thorsten Frei, der auf die Satzung verweist: "Nämlich, dass ein kleiner Parteitag über das Ergebnis des Koalitionsvertrages entscheidet. Und das werden wir so auch handhaben."

Derweil sieht es in Washington nicht nach einer Kehrtwende in der Zollpolitik aus. Das seien alles "Panicans", "schwache und dumme Menschen", die nicht an seine Wirtschaftspolitik glaubten, schreibt Präsident Donald Trump über die Kritiker. Aber deren Reihen werden breiter und lauter. Trump sei dabei, einen "großen Fehler" zu machen, "der auf schlechter Mathematik beruht", mahnt der US-Fondsmanager Bill Ackman. Er hatte Trump im Wahlkampf noch unterstützt. Jamie Dimon von JPMorgan warnt unter anderem vor steigenden Preisen für US-Verbraucher und einem Bruch mit Handelspartnern. Selbst Trumps Vertrauter Elon Musk plädierte schon für eine Freihandelszone zwischen Nordamerika und der EU.

Diese lehnt Trump aber schon im Industriebereich ab - die EU hatte das als Kompromiss vorgeschlagen. Entsprechend stehen die Zeichen auf Zollspirale: Die Liste mit Gegenmaßnahmen steht am Mittwoch in der EU zur finalen Abstimmung, Anfang kommender Woche will die Kommission Vorschläge für weitere Vergeltungszölle machen.

Eine Stufe weiter ist der Zollstreit mit China. Dort sollen am Donnerstag als Antwort auf Trumps Zölle in Höhe von 34 Prozent Abgaben auf US-Produkte in gleicher Höhe in Kraft treten. Trump droht mit weiteren 50 Prozent. Das Handelsministerium in Peking stellt daraufhin klar, China werde "bis zum Ende" kämpfen. In der EU sieht man das mit Sorge. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ruft in einem Telefonat mit Ministerpräsident Li Qiang zu Verhandlungen mit den USA auf. Hintergrund: Die EU befürchtet, dass China Billig-Exporte nach Europa umleiten könnte.

Wieder ein Temperaturrekord: Europa erlebt vergangenen Monat den bei Weitem wärmsten März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, teilt das EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus mit. Die Durchschnittstemperatur lag mit 6,03 Grad 2,41 Grad über dem Durchschnitt der Vergleichsperiode von 1991 bis 2020. Weltweit war der März mit 14,06 Grad der zweitwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Zugleich war der Monat von extremer Trockenheit in Ländern wie Deutschland und heftigem Niederschlag etwa in Teilen Spaniens geprägt.

Für den FC Bayern steht in der Champions League ein harter Brocken auf dem Spielplan: Am Abend (ab 21 Uhr hier im Liveticker) empfangen die Münchner im Viertelfinal-Hinspiel den italienischen Meister Inter Mailand. Nicht ganz einfach, zumal Trainer Vincent Kompany auf gleich vier Leistungsträger verzichten muss. Eine Hauptrolle könnte dem scheidenden Thomas Müller zufallen. Könnte. Denn noch ist offen, ob er als Alternative zu Jamal Musiala von Beginn an ran darf oder nur als Ergänzungsspieler. Müller jedenfalls verspricht: Er werde "alles geben".

Unlängst hatten wir über die Wollhaarmaus berichtet, deren Fell Anleihen vom Mammut haben soll. Jetzt macht die US-Firma Colossal Biosciences mit einem weiteren Gen-Tier von sich reden: dem Schattenwolf, einer vor 12.000 Jahren ausgestorbenen Art. Das Unternehmen präsentierte drei Jungwölfe mit hellem Fell. Tatsächlich handelt es sich um gentechnisch veränderte Grauwölfe, die einige Gene der alten Art tragen. Experten reagieren entsprechend zurückhaltend: Dass die womöglich schattenwolfähnlichen Eigenschaften tatsächlich von Schattenwölfen stammten, sei lediglich eine Vermutung, sagt der neuseeländische Zoologe Nic Rawlence.

Country, kultig, konservativ: Beim "Rednecks With Paychecks"-Festival feiern sich die Rednecks selbst. Ein dreckiges, mehrtägiges Spektakel mit Monstertrucks, viel Alkohol und nackter Haut. Doch einem echten Redneck geht es nicht bloß um Spaß, sondern vor allem auch um die Verteidigung seiner Auffassung der US-amerikanischen Werte. Er ist ultrakonservativ, streng religiös, bis an die Zähne bewaffnet. Sein größter Held: Donald Trump. Die ZDFinfo-Doku wirft einen Blick auf Trumps Fans auf dem Land. (44 Minuten)

Hotdog, Köttbullar, Zimtschnecke - Ikea lockt nicht nur mir Möbeln. Clever produziert und günstig verkauft, ist das Essen Teil einer erfolgreichen Marketingstrategie - und bringt Millionenumsätze. Dafür muss der Konzern massenhaft, effizient und mit ausgeklügelten Tricks produzieren. Sebastian Lege nimmt die Lebensmittelsparte des Möbelriesen unter die Lupe. (44 Minuten)

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