USA: Geografie unterstützte Aufstieg zur Weltmacht
Vom Ackerland zur Industriemacht:Die USA: Super-Power dank Geografie
von Bettina Blaß
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Politik und Unternehmergeist machten die USA zur Weltmacht. Landkarten zeigen: Bodenschätze, fruchtbare Ebenen und schiffbare Flüsse waren Basis des Erfolgs. Doch wie lange noch?
Zwischen zwei Ozeanen gelegen nutzen die USA die Geografie zu ihrem Vorteil. Flüsse und Rohstoffvorkommen treiben Expansion und Industrialisierung voran. Doch reicht das für die Zukunft?08.06.2025 | 44:46 min
Reichtum lässt sich auf vielerlei Art und Weise beschreiben. Eher selten fließt die Geografie eines Landes in diese Überlegungen mit ein. Dabei spielen die Lage eines Landes, seine Rohstoffe oder die Schiffbarkeit seiner Flüsse eine besondere Rolle. Die Doku-Serie "Imperium - Karten der Macht" zeigt, warum die Vereinigten Staaten von Amerika seit ihrer Gründung im Jahr 1776 zur Weltmacht aufstiegen.
Die Lage zwischen Atlantik und Pazifik begünstigt den internationalen Handel und bietet natürlichen militärischen Schutz. Fruchtbare Ebenen, vor allem im mittleren Westen, sind Zentrum des Mais- und Sojaanbaus. Das gemäßigte Klima fördert die landwirtschaftliche Produktivität zusätzlich. Zudem verfügt das Land über reiche Rohstoffvorkommen wie Kohle, Erdöl und Gold.
Weite Felder und moderne Ernte, die "Great Plains" sind das Herz der US-Landwirtschaft. Hier gedeihen Weizen und Mais.
Quelle: ZDF
Flüsse als Lebensadern der Wirtschaft
Das rund 3.700 Kilometer lange Mississippi-Flusssystem durchquert zehn Bundesstaaten und ist die zentrale Lebensader Nordamerikas. Rund 500 Millionen Tonnen Güter werden jährlich auf dem Mississippi transportiert. Flüsse wie der Mississippi dienten der indigenen Bevölkerung schon lange vor der Ankunft der Europäer in Nordamerika als Transportwege.
Dieser Fluss ist ein Weltstar unter seinesgleichen. Auf den ersten Blick ist er ein Industriegewässer vor der Skyline Manhattans. Doch der Hudson River ist auch ein Naturparadies. 21.06.2025 | 43:59 min
Über die Beringstraße Nordamerika erreicht
Die ersten Fußabdrücke von Siedlern im Süden der heutigen USA sind etwa 23.000 Jahre alt - ihre Herkunft ist bislang unklar. Gesichert ist, dass Menschen Nordamerika über die Beringstraße erreichten - eine Landbrücke zwischen Asien und Amerika, die bis vor etwa 11.000 Jahren bestand. Ab 1492 verdrängten europäische Siedler große Teile der indigenen Bevölkerung und betrieben Handel mit afrikanischen Sklaven, deren Arbeit ein zentraler Wirtschaftsfaktor wurde.
Bei der Sklaverei ging es nicht um billige Arbeit, sondern um unbezahlte Arbeit. Ein Unterschied, der den Profit enorm steigerte.
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Peggy Brunache, Historikerin
Die Sklaverei wurde nach dem Bürgerkrieg 1856 abgeschafft. Gesetzliche Diskriminierung gegenüber Schwarzen blieb jedoch bestehen und endete offiziell mit dem Civil Rights Act von 1964, der gleiche Rechte garantierte.
Die Ratingagentur Moody’s hat die Kreditwürdigkeit der USA herabgestuft und erwartet weitere Verschlechterungen der Finanzlage. Aus dem Weißen Haus kam Kritik an der Herabstufung.17.05.2025 | 0:22 min
Ein Glücksfall sichert wirtschaftliche Chancen
Im Jahr 1803 kauften die USA von Napoleon ein Gebiet für 15 Millionen Dollar, welches das Staatsgebiet verdoppelte: Es reichte vom Golf von Mexiko bis zu den Großen Seen und von der Mississippi-Mündung bis zu den Rocky Mountains. Der sogenannte "Louisiana Purchase" gilt bis heute als der größte Landkauf in der US-Geschichte.
Mitte des 19. Jahrhunderts löste ein Goldfund in Kalifornien den Goldrausch aus. Glücksritter strömten in den Westen, mit ihnen kamen Industrialisierung und Eisenbahnbau. Tausende Arbeiter, darunter viele Einwanderer aus China und Osteuropa, verlegten die Schienen durch die noch jungen USA.
Die USA entwickeln sich in gerade mal 50 Jahren, also zwischen 1865 und 1913, von diesem agrarisch rückständigen Land zur Industriemacht Nummer eins.
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Volker Depkat, Professor für American Studies an der Universität in Regensburg
Geopolitische Entscheidungen wie der Kauf Alaskas im Jahr 1867 stärkten die wirtschaftliche Position - auch wegen reicher Vorkommen an Gold und Öl. Solche Entscheidungen machten die USA im 20. Jahrhundert ökonomisch und militärisch nahezu unangreifbar. Infrastruktur, Industrie und Bevölkerung etwa blieben in den Weltkriegen größtenteils unversehrt - mit langfristigen wirtschaftlichen Folgen.
Amerikas Feinde schienen lange Zeit weit weg. Dass die Vereinigten Staaten dennoch verwundbar sind, erfuhren sie am 11. September 2001, als Terroristen das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington angriffen. Dieser Tag gilt heute als Zäsur.
Donald Trump ist ein US-Präsident wie keiner vor ihm. Atemlos verfolgt die Welt eine "Politik der Abrissbirne" mit ihren Traditionsbrüchen, Stellungswechseln und Widersprüchen.22.05.2025 | 43:37 min
Verschiebungen durch China
Auch wirtschaftlich verändern sich die Verhältnisse: Seit 2013 baut China mit der sogenannten "Neuen Seidenstraße" und zahlreichen Militär- und Handelsstützpunkten seinen Einfluss im Indopazifik aus. In dieser Region leben mehr als 60 Prozent der Weltbevölkerung, fast zwei Drittel des globalen Bruttoinlandprodukts werden dort erwirtschaftet.
Diese Verschiebungen zeigen: Im 21. Jahrhundert werden die geografischen Vorteile allein den USA nicht ausreichen. Stattdessen hängt vieles davon ab, wie sie im globalen Mächtespiel agieren werden.
Seit Jahren baut China seinen Einfluss in der Welt aus, etwa mit dem Projekt "Neue Seidenstraße". Nun versucht Peking, in die Lücken vorzustoßen, die die USA unter Trump reißen. 02.03.2025 | 3:59 min