Chemie-Industrie "funkt SOS": Der Niedergang einer Branche

"Industrie funkt SOS":Chemie-Firmen in Deutschland: Niedergang einer Branche

Karl Hinterleitner

von Karl Hinterleitner

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Die Chemie-Industrie warnt vor ihrem "Knockout" - viele Probleme belasten die Firmen. Über eine Schlüsselindustrie, die offenbar nicht mehr zum Standort Deutschland passt.

Rheinland-Pfalz, Ludwigshafen: Industrieanlagen stehen auf dem Werksgelände des Chemiekonzerns BASF.

Die deutsche Chemie-Industrie steckt in der Krise: Produktion, Umsatz und Auslastung sinken und Energiepreise bleiben hoch. BASF verlagert Teile ins Ausland, Wacker streicht 1.500 Stellen.

10.12.2025 | 0:33 min

Es sind alarmierende Zeichen, die aus der Chemie-Branche kommen: Produktion, Umsätze und Auslastung gehen zurück, während Kosten und regulatorischer Druck hoch bleiben. "Die Industrie funkt SOS", meint Markus Steilemann, Präsident des Verbandes der chemischen Industrie. Bei der Präsentation der Jahresbilanz der Branche am Mittwoch in Frankfurt am Main zeichneten die Vertreter der Industrie ein düsteres Bild. Es drohe der "Knockout".

Mancherorts hat der schon begonnen: Traditionsstandorte sind in ihrer Substanz bedroht. BASF hat bereits einen Teil seiner Produktion ins Ausland verlagert. Wacker Chemie kündigte den Abbau von 1.500 Stellen an. In Ludwigshafen und Brunsbüttel stehen mehr als ein Viertel der Maschinen still - die Auslastung liegt laut dem Verband der chemischen Industrie (VCI) bei 70 Prozent. Über 82 Prozent bräuchte es demnach, um aus der Verlustzone herauszukommen.

Probleme der Chemie-Branche: Energiekrise, Vorgaben, Genehmigungen

Mehrere Faktoren verstärken sich gegenseitig: Die schwache Industriekonjunktur drückt die Nachfrage nach Chemieprodukten, besonders aus wichtigen Abnehmerbranchen wie Automobil oder Bau.

itarbeiter fertigen im Jungheinrich Werk Norderstedt Gabelstapler auf einer von fünf Produktionslinien.

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Die Gründe sind vielfältig: Die Energiekrise nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hat die Kosten explodieren lassen. Gas und Strom sind in Deutschland deutlich teurer als in den USA oder Asien. Hinzu kommen strengere Klimavorgaben und langwierige Genehmigungsverfahren.

Chemie-Verband: Brauchen "verlässliche Rahmenbedingungen"

Von der Politik fordert die Branche schnelle Entlastungen: niedrigere Stromsteuern, beschleunigte Genehmigungen und eine verlässliche Energiepolitik. Vor allem aber brauche es eine glaubwürdige Gesamtstrategie. Deutschland benötige "eine Industriepolitik, die verlässliche Rahmenbedingungen schafft und neue Technologien fördert", so der VCI.

Insgesamt eine ernüchternde Jahresbilanz: Mit der Chemie steht eine Schlüsselindustrie am Scheideweg.

Karl Hinterleitner ist Korrespondent im ZDF-Hauptstadtstudio in Berlin.

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