Trotz fallender Kakaopreise:Preisanstieg bei Weihnachtsschokolade: Woran liegt das?
Die Regale sind prall gefüllt mit Schoko-Weihnachtsmännern und Co. - doch wer zugreifen möchte, muss tief in die Tasche greifen. Warum sind Schokoladenprodukte gerade so teuer?
Ob Vollmilch oder Zartbitter – Schokolade kostet heute deutlich mehr als noch vor Kurzem. Schlechte Kakaobohnenernten sind nur ein Teil der Erklärung.
03.12.2025 | 2:53 minIn den Supermärkten drängen sich Nikoläuse neben Weihnachtsmännern. Auf den ersten Blick sieht es aus wie jedes Jahr. Doch wer jetzt zugreift, muss deutlich mehr bezahlen. Das zeigt ein aktueller Vergleich der Verbraucherzentrale Hamburg.
"Weihnachten wird dieses Jahr richtig teuer", sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale. "Schon im letzten Jahr war es teuer, aber dieses Jahr nochmals zusätzlich. Das sind Preiserhöhungen bis zu 36 Prozent. Beim Discounter sogar noch deutlicher und höher. Besonders Haushalte mit wenig Geld treffe das hart.
Kakaopreise gesunken - aber Schokolade bleibt teuer
Die Industrie begründet die Preissteigerungen mit Ernteausfällen in Westafrika und Spekulationen an den Rohstoffmärkten. Im Dezember 2024 erreichte der Kakaopreis einen historischen Höchstpreis. Inzwischen ist er jedoch deutlich gefallen - liegt aber weiterhin über dem Niveau von 2023. Hersteller verweisen zudem auf langfristige Verträge sowie gestiegene Kosten für Energie, Personal und Transport.
Lindt etwa erklärt, man kaufe Kakao langfristig ein: "Es wird deshalb noch einige Zeit dauern, bis wir den Effekt gesunkener Kakaopreise spüren." Lidl teilt mit: "Sobald sich die Einstandspreise bei unseren Lieferanten reduzieren, werden wir diese Preisvorteile unmittelbar an unsere Kunden weitergeben."
In vielen Supermarktpackungen ist weniger drin, als angegeben. So werden Verbraucher an der Nase herumgeführt. Wo und wie besonders dreist geschummelt wird.
15.10.2025 | 3:27 minVerbraucherschützer Armin Valet zweifelt an einer Reduzierung der Preise. Er glaubt, dass die Konzerne die Gewinne für sich behalten. Denn ein Schoko-Weihnachtsmann bestehe nur zu 30 Prozent aus Schokolade, und auch andere Zutaten wie Zucker, Milch oder Butter seien zuletzt günstiger geworden. Für die Kakaobauern selbst ändere sich leider wenig:
Nur ungefähr sieben Prozent des Verkaufspreises landet bei den Kakaobauern.
Armin Valet, Verbraucherzentrale Hamburg
Neben höheren Preisen macht sich ein weiterer Trend bemerkbar: die sogenannte "Shrinkflation". Produkte werden kleiner, der Preis bleibt gleich. Ein Beispiel: Ein Weihnachtsmann beim Discounter wiegt in diesem Jahr nur noch 110 Gramm - im Vorjahr waren es 200 Gramm. Das entspricht einer versteckten Preissteigerung von rund 72 Prozent.
Handgemachte Schokolade: Teurer - aber transparenter
Während Industrieware teurer wird, läuft es in kleinen Manufakturen anders. In Hamburg-Eppendorf fertigen neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jede Praline von Hand. Schon seit September produzieren sie Adventskalender, Marzipanbrote, Schokofiguren.
Inhaber Oliver Rohlf setzt auf das Weihnachtsgeschäft: "Das ist so wichtig. Wir machen in diesen zwei Monaten vor Weihnachten ein Drittel des Gesamtjahresumsatzes."
Zur Adventszeit steigt der Schoko-Konsum in Deutschland rasant – im Schnitt 12,8 Kilo pro Kopf und Jahr. Stiftung Warentest hat Schokoladentafeln unter die Lupe genommen.
02.12.2025 | 3:50 minAuch der Hamburger Chocolatier spürt die weltweiten Schwankungen beim Kakaopreis. Er hat seine Produkte aber nur um etwa zehn Prozent erhöht. Rohlf verwendet keine Schokolade aus Westafrika, er bezieht Edelkakao aus Mittel- und Südamerika, der zwar teurer im Einkauf, aber stabiler verfügbar und in höherer Qualität sei.
Die Kunden, die zu uns kommen, können uns fragen. Wir wissen, woher unser Kakao stammt und wir wissen, was bei den Bauern vor Ort ankommt.
Oliver Rohlf, Chocolatier aus Hamburg
Schokoladenpreis: Was sollte man beim Kauf beachten?
Gerade rund um Weihnachten sind viele Kunden bereit, mehr Geld auszugeben - und das wissen die Händler. Wer sparen will, sollte laut Verbraucherschützer Armin Valet gezielt auf Sonderangebote achten und auf den Preis pro 100 Gramm.
Auch ein Blick auf das generelle Gewicht der Produkte lohnt sich. Süß bleibt Weihnachten trotzdem - nur der Preis hat einen zartbitteren Beigeschmack bekommen.
Laut dem Statistischen Bundesamt ist der Schokoladenpreis im Oktober im Vergleich zum Vorjahresmonat um fast 22 Prozent gestiegen. Woran das liegt, erklärt Valerie Haller.
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