Konjunkturprognose:IWF dämpft schwarz-rote Wachstumserwartung
Der Internationale Währungsfonds erwartet für das Jahr 2026 in Deutschland ein Wirtschaftswachstum von 0,9 Prozent. Damit dämpft der IWF die Erwartungen der Bundesregierung.
Aus der Konjunktur-Prognose des Internationalen Währungsfonds geht hervor: Die Weltwirtschaft wächst in diesem Jahr stärker als erwartet. Frank Bethmann mit einer Einordnung.
14.10.2025 | 1:05 minDie deutsche Wirtschaft wird 2026 nach Berechnungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) an Fahrt aufnehmen - allerdings nicht so stark wie von der schwarz-roten Koalition erwartet. Die IWF-Ökonomen bleiben bei ihrer Prognose vom Juli von 0,9 Prozent Zuwachs und sind damit deutlich zurückhaltender als die Bundesregierung, die auf ein Wachstum von 1,3 Prozent im kommenden Jahr hofft.
Das dürfte unter anderem an der Bewertung von Handelsunsicherheiten und internationalen Risiken liegen. Die Koalition setzt bei ihrer Prognose vor allem auf die Nachfrage im Inland. Stabile Preise, Lohnsteigerungen und Entlastungen ließen die verfügbaren Einkommen der Privathaushalte steigen, so die Erwartung.
Zugleich ziehe die Beschäftigung an. Das zusammen soll dazu führen, dass die Menschen mehr Geld ausgeben. Die milliardenschweren Sondervermögen für Infrastruktur und Verteidigung dürften der Wirtschaft ebenfalls Schub geben, heißt es in Berlin.
Die Bundesregierung rechnet für das kommende Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 1,3 Prozent. Das ist mehr als die Ampel-Regierung im Frühjahr erwartet hatte.
08.10.2025 | 0:22 minIWF hebt Prognose für 2025 leicht an
Im laufenden Jahr wird Deutschland aus Sicht des IWF indes nur marginal stärker zulegen als bisher gedacht. Für 2025 rechnet der Fonds mit Sitz in Washington nun mit einem Plus von 0,2 Prozent. Im Juli hatte er ein Wirtschaftswachstum von 0,1 Prozent vorhergesagt.
Damit decken sich die IWF-Erwartungen mit denen der Bundesregierung und führender Wirtschaftsforschungsinstitute. In der aktuellen Wachstumsprognose ist Deutschland damit weiterhin Schlusslicht unter den großen westlichen Industrienationen der G7-Gruppe - auch schlechter als zum Beispiel das von einer schweren Regierungskrise gebeutelte Frankreich.
3,025 Millionen: In den letzten zehn Jahren war die Zahl der Arbeitslosen nie höher. Ein Grund: die schwächelnde Konjunktur. Die Forderungen nach Reformen nehmen zu.
29.08.2025 | 2:29 minEtwas bessere Aussichten für Eurozone
Die etwas besseren Aussichten für Deutschland wirken sich auch auf die Konjunkturprognose für die Eurozone aus. Dort dürfte die Wirtschaft nach IWF-Ansicht im laufenden Jahr um 1,2 Prozent wachsen (Juli: 1,0 Prozent). Die Warenexporte der Länder mit der Gemeinschaftswährung seien aufgrund eines stärkeren Handels innerhalb Europas stabil geblieben, während Ausfuhren in die Vereinigten Staaten deutlich zurückgegangen seien, heißt es.
Allen voran hätten Deutschland und Spanien Federn lassen müssen, nachdem US-Präsident Donald Trump mit seiner aggressiven Zollpolitik für Unsicherheit weltweit gesorgt hatte. Für aus der EU in die Vereinigten Staaten eingeführte Waren gilt seit Sommer ein Basiszollsatz in Höhe von 15 Prozent. 2026 erwartet der IWF dann einen Zuwachs in der Eurozone von 1,1 Prozent und damit etwas weniger als bislang angenommen (Juli: 1,2 Prozent).
Für die Weltwirtschaft schraubte der IWF seine Erwartungen mit einem Wachstum um 3,2 Prozent in diesem und 3,1 Prozent im kommenden Jahr leicht nach oben.
Viele Verbraucher in Deutschland sparen ihr Geld lieber, als es auszugeben. Die wirtschaftliche Verunsicherung ist weiterhin groß.
24.07.2025 | 1:01 minKonjunkturprognose für USA angehoben
Die Vereinigten Staaten dürften sich nach IWF-Angaben indes etwas besser entwickeln als bislang angenommen. Für dieses Jahr soll das Wachstum 2,0 Prozent betragen, für 2026 erwarten die Experten dann ein Plus von 2,1 Prozent - das sind jeweils 0,1 Prozentpunkte mehr als noch im Juli erwartet.
Unklar bleiben die tatsächlichen Folgen der Zölle für die US-Bevölkerung. Bislang seien die Auswirkungen gering ausgefallen, die Inflation sei nur leicht gestiegen, so der IWF. Die Experten mutmaßen, dass Unternehmen bislang noch damit zögerten, die gestiegenen Kosten an ihre Kunden weiterzugeben. Zudem sei das Gesamtbild verzerrt, da viele Firmen noch vor Inkrafttreten von Zöllen ihre Lager aufgefüllt hätten oder über Umwege Waren in die USA importierten, um damit US-Zölle zu vermeiden.
Mehr zur deutschen Wirtschaft
Reiche stellt Wachstumsprognose vor:Regierung rechnet 2026 mit mehr Wachstum
mit VideoFörderung bahnbrechender Ideen:"Sprind" - So sollen deutsche Innovationen Fahrt aufnehmen
von Dennis Bergermit VideoViertes Auftragsminus in Folge:Auftragslage der Industrie verschlechtert sich weiter
mit VideoBeraterkreis der Ministerin:Wirtschaft: Die Fünf-Punkte-Kur für Deutschland
von Anne Sophie Feil