Deutsche Innovation: Wie "Sprind" bahnbrechende Ideen fördert

Förderung bahnbrechender Ideen:"Sprind" - So sollen deutsche Innovationen Fahrt aufnehmen

von Dennis Berger
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Deutschland will schnellen Fortschritt. Dafür gibt es "Sprind", die Bundesagentur für Sprunginnovationen. Sie sucht Ideen, die nicht besser, sondern um ein Vielfaches besser sind.

Windräder und Solaranlage

Langzeitspeicher für Energie: Bei der "Sprind"-Challenge zeigten die Finalteams, wie Strom rund um die Uhr aus Erneuerbaren Energien technisch und wirtschaftlich machbar wird. (Symbolbild)

Quelle: AP

Sprunginnovationen sind Innovationen, die das Leben nachhaltig verbessern sollen. "Sprind" verzichtet dabei auf langwierige Antragsverfahren. Stattdessen setzt die Agentur auf Wettbewerbe, Etappenfinanzierung und unternehmerisches Coaching. Vorbild ist die US-amerikanische "Darpa", jedoch mit klarem Fokus auf zivile Anwendungen.

Während "Darpa" für das US-Verteidigungsministerium arbeitet, hat "Sprind" mit dem Ende 2023 verabschiedeten Freiheitsgesetz mehr Spielraum erhalten: Die Agentur kann flexibler finanzieren, Beteiligungen eingehen und Erlöse reinvestieren. So sollen aus guten Ideen schneller marktfähige Lösungen entstehen - und die Wertschöpfung in Deutschland bleiben.

Wie "Sprind" arbeitet

Wettbewerbe statt Bürokratie. In den mehrstufigen "Sprind"-Challenges treten Teams gegeneinander an, um scheinbar unlösbare "Moonshot"-Probleme zu knacken. Wer überzeugt, erhält die nächste Finanzierungsrunde und intensives Coaching - Tempo statt Stillstand. Von der Bewerbung bis zur Finanzierungszusage dauere es im Schnitt 14 Tage, nicht Monate oder Jahre, heißt es von "Sprind".

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Ergänzend zu den Challenges gibt es "Sprind Funke", eine kompaktere Challenge-Variante, sowie "Venture Sprind", das Teams mit Technologie-Investoren vernetzt. Die Bundesagentur hat auch Unternehmensbeteiligungen abgeschlossen: Zum Beispiel ist "Sprind" an Kernfusion-Startups beteiligt.

Laser als Schlüssel zur Kernfusion

"Sprind" hat die Tochterfirma "Pulsed Light Technologies" gegründet, die extrem starke und schnelle Laser entwickelt. Diese Laser benötigen die deutschen Startups Marvel Fusion und Focused Energy, um Energie aus Kernfusion zu gewinnen. Für Focused Energy plant die "Sprind"-Tochterfirma Laser, die den Brennstoff verdichten und zünden sollen - bis 2028 soll das gelingen.

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Langzeitspeicher für Energie (LDES): Die Challenge endete im Juni 2025. Alle vier Finalteams wurden ausgezeichnet. Sie zeigten, wie Strom rund um die Uhr aus Erneuerbaren Energien technisch und wirtschaftlich machbar wird.

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Was "Sprind" für Deutschland bedeutet

"Sprind" versteht sich als unternehmerischer Staat im Kleinen: risikofreudig, lernend, sich ständig weiterentwickelnd. Fehler gelten nicht als Makel, sondern als notwendige Kosten des Fortschritts. Der Auftrag: Radikale Innovationen mit volkswirtschaftlichem Hebel fördern - schneller als klassische Programme, mit klaren Meilensteinen und Stop-Regeln: So fließt Geld nicht endlos in Vorhaben, die nicht vorankommen.

Damit "Sprind" sein Potenzial ausschöpft, braucht es Durchhaltevermögen, Folgefinanzierungen und Marktzugang. Wenn Politik, Kapital und Industrie die Brücken weiter ausbauen, kann die Agentur werden, was viele erhoffen: Deutschlands Schnellspur für Sprunginnovationen - international konkurrenzfähig und gelegentlich vorausfahrend.

Dennis Berger ist Redakteur im Team Wirtschaft und Finanzen.

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