Inflation verändert Kaufverhalten: Discounter statt Supermarkt

Einkaufsverhalten:Inflation: Discounter statt Supermarkt

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Kaffee, Schokolade, Obst: Lebensmittel sind weiter ein Preistreiber. Viele Verbraucher überdenken ihr Einkaufsverhalten.

Steigende Preise für Lebensmittel: Viele achten stärker auf Sonderangebote.

Steigende Preise für Lebensmittel: Viele achten stärker auf Sonderangebote.

Quelle: Imago

Kaffee, Schokolade, Obst - steigende Preise für Lebensmittel haben die Inflationsrate wieder über die Zwei-Prozent-Marke steigen lassen. Bei 2,2 Prozent lag sie im August. Die Lebensmittelpreise zogen im Vorjahresvergleich um 2,5 Prozent an, wie das Statistische Bundesamt berechnete. Das macht sich vor allem beim täglichen Einkauf bemerkbar - und schlägt sich einer Umfrage zufolge auch im Einkaufsverhalten nieder.

Eine Yougov-Umfrage für die Deutsche Presse-Agentur ergab: 57 Prozent der Anfang September Befragten gaben an, ihre Einkaufsgewohnheiten wegen der hohen Preise verändert zu haben. Von diesen wiederum geht etwa die Hälfte eigenen Angaben zufolge inzwischen häufiger zum Discounter statt in den Supermarkt.

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Weniger wegwerfen, häufiger Abgelaufenes

Fast drei Viertel derjenigen, die anders einkaufen, achten stärker auf Sonderangebote als zuvor, ein gutes Drittel kauft seltener oder weniger ein. 84 Prozent der Gruppe achten stärker darauf, weniger Lebensmittel wegzuwerfen oder versuchen, bewusster einzukaufen und Reste kreativ zu verwerten. Zudem isst etwa die Hälfte derjenigen häufiger abgelaufene Lebensmittel, wenn sie noch gut aussehen.

  • Für Nahrungsmittel mussten Verbraucher im August 2,5 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor. Überdurchschnittlich verteuerten sich etwa Kaffee (plus 22,8 Prozent) und Schokolade (plus 21,3 Prozent). Auch die Preise für Obst (plus 7,1 Prozent) zogen an, während Gemüse günstiger war als ein Jahr zuvor (minus 1,1 Prozent). Deutlich weniger zahlen mussten Verbraucher für Kartoffeln (minus 17,3 Prozent) und Zucker (minus 29,2 Prozent).
  • Die Preise für Dienstleistungen stiegen wie im Juli um 3,1 Prozent. Dass etwa Personenbeförderung (plus 11,1 Prozent) und Versicherungen (plus 6,4 Prozent) teurer geworden sind, hat unter anderem mit höheren Lohnkosten zu tun, die die Anbieter auf ihre Preise draufschlagen. Internationale Flüge kosteten hingegen im Sommermonat August 8,2 Prozent weniger als vor Jahresfrist.
  • Energie war nach den Berechnungen des Bundesamtes im August 2,4 Prozent günstiger als ein Jahr zuvor. Allerdings waren die Energiepreise im August 2024 sehr viel deutlicher gesunken. Im Jahresvergleich wirkt das daher wie eine Preissteigerung - ein Basiseffekt, der die Inflationsrate nach oben treibt.


Hartnäckige Inflation - aber Löhne gestiegen

Höhere Inflationsraten schmälern die Kaufkraft: Kunden können sich für einen Euro weniger leisten. Zwar ist die große Teuerungswelle vorerst ausgelaufen, die Deutschland nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine erfasst hatte. 2022 waren die Lebensmittelpreise um 13,4 Prozent geklettert.

Doch die Inflation ist hartnäckiger als gedacht: Die Kerninflation ohne die schwankungsanfälligen Preise für Nahrungsmittel und Energie liegt seit drei Monaten bei 2,7 Prozent.

Inflation in Deutschland (inkl. Nahrung und Energie)

ZDFheute Infografik

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Immerhin haben viele Beschäftigte auch mehr Geld in der Tasche: Im zweiten Quartal stiegen die Löhne dem Statistischen Bundesamt zufolge mit 4,1 Prozent erneut stärker als die Verbraucherpreise. Daraus ergibt sich eine Reallohnsteigerung um 1,9 Prozent zum Vorjahreszeitraum.

Kaufkraftverluste vor allem aus den Jahren 2022 und 2023 werden somit zunehmend ausgeglichen - auch wenn das Lohn-Niveau aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 noch nicht wieder erreicht ist.

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