Fleischwurst im teuer oder billig-Check
Fleischwurst ist ein Klassiker. Ob warm, ob kalt, zu Kartoffelsalat oder auf dem Pausenbrot. Jeder kennt sie, die Wurst im Ring. Doch was steckt eigentlich drin? Gibts Unterschiede zwischen den teuren und den billigen Produkten?
Die Testkriterien: Wie gut ist die Fleischqualität? Finden wir schädliche Bakterien in den Produkten? Welche Wurst überzeugt den Experten? Welches Produkt schmeckt den Verbraucherinnen und Verbrauchern am besten? Und wie siehts mit der Tierhaltung aus?
Teure Fleischwurst
- Alnatura Fleischwurst (1,60 Euro / 100g)
- Wilhelm Brandenburg Schinkenfleischwurst (1,50 Euro / 100g)
- Herta Fleischwurst (0,80 Euro / 100g)
Billige Fleischwurst
- Penny / Mühlenhof Delikatess Schinkenfleischwurst (0,75 Euro / 100g)
- Lidl / Dulano Delikatess Schinkenfleischwurst (0,61 Euro / 100g)
- Aldi / Gut Drei Eichen Schinkenfleischwurst (0,58 Euro / 100g)
Wie gut ist die Fleischqualität? Die Laborergebnisse zum Downloaden als pdf.
Herstellerantworten zu Fragen nach der Tierhaltung/den Haltungsstufen
„Das Fleisch, das für die Alnatura Fleischwurst verwendet wird, stammt von Schweinen, die nach den Anforderungen der EU-Öko-Verordnung und den Naturland-Richtlinien gehalten werden. Erkennbar ist dies auch daran, dass auf der Verpackung das EU-Bio-Siegel und das Naturland-Siegel vorhanden sind.
Für Bio-Tiere gelten andere Anforderungen als in der konventionellen Tierhaltung, hier sind die Vorgaben der EU-Öko-Verordnung maßgebend. Diese fordern u.a. deutlich mehr Auslauf und Platz (Mindestfläche pro Tier). Die Art des Futters und dessen Herkunft sind streng geregelt.
Den Schweinen stehen Bewegungsflächen und Material zum Wühlen zur Verfügung. Die Schweine haben Platz zum gemeinsamen Rennen und Ruhen außerdem Stroh und andere organische Materialien (z.B. Kleegras, Heu oder Silagen) zum Beißen und Spielen, je nach Betrieb oft auch weitere Spielgeräte wie hängende oder bewegliche Materialien.
Mindestens 50 % der Stall- und Außenfläche bestehen aus festem Material (d.h. keine Spalten o.ä.). Dies können z.B. Böden aus Beton sein. Die Liegefläche ist mit Stroh oder vergleichbaren Materialien (z.B. Streuwiesenschnitt, Heu, Dinkelspelzen) ausreichend eingestreut.
Die Mindestfläche pro Tier unterscheidet sich je nach Art und Gewicht. Einem Naturland-zertifizierten Mastschwein mit mehr als 110 kg Gewicht muss eine Stallfläche von mind. 1,5 m² und zusätzlich eine Außenfläche von mind. 1,2 m² zur Verfügung stehen. Die Schweine leben in einem Stall mit Außenbereich. Der Zugang zum Freien ist für Bio-Tiere obligatorisch.“
„Der Lieferant der SB-Schinkenfleischwurst von Wilhelm Brandenburg verarbeitet Frischfleisch aus Haltungsformstufen 1 und 2. Vor diesem Hintergrund findet keine entsprechende, einheitliche Auslobung statt.“
Keine Antwort
„Die Ware aus höheren Haltungsformen ist heute (noch) nicht in ausreichender Menge verfügbar. Denn die Umstellung auf höhere Haltungsformen erfordert z.B. bei den Landwirtinnen und Landwirten einen Umbau der Ställe. Für diese Umbauten sind zum einen Investitionen und zum anderen auch baurechtliche Genehmigungen erforderlich - die sich ziehen können oder in manchen Fällen auch nicht erteilt werden. Dies ist nur ein Beispiel das verdeutlichen soll, dass die Herausforderungen die gesamte Lieferkette betreffen.
Dennoch halten wir grundsätzlich an unserem bereits kommunizierten Ziel fest: 100 Prozent Frischfleisch (Rind, Schwein & Geflügel) mit mindestens Haltungsformstufe 3 bei den Eigenmarken von REWE und PENNY Deutschland bis Ende 2030.
Aufgrund mangelnder Rohstoffverfügbarkeiten haben die Umstellungen innerhalb der Sortimente teilweise eine längere Anlaufphase – hier stehen wir mit unseren landwirtschaftlichen Partnern in engem Austausch, um die nötigen Ressourcen für ein umfassendes Angebot bereitstellen zu können. Für die REWE Group ist es von besonderer strategischer Priorität, den deutschen Landwirten Planungssicherheit zu geben. Wir streben daher bei unseren REWE und PENNY Frischfleisch-Eigenmarken die deutsche Herkunft an (Ausnahmen sind bei REWE und PENNY jeweils besondere Spezialitäten aus dem Ausland).
Eine schnelle Klärung offener Punkte in den laufenden Gesetzgebungsinitiativen könnte sicherlich dazu beitragen, entstandene Unsicherheiten und Verlangsamungen der Prozesse für alle Beteiligten aufzulösen.
Auch in unserem in diesem Jahr gegründeten Kompetenzzentrum Landwirtschaft arbeiten wir in einem Gremium von Agrarexperten aus Wissenschaft, Praxis, Erzeugung und REWE Group an konkreten Projekten und Maßnahmen, um die die Transformation einer nachhaltigen Landwirtschaft voranzutreiben.
Kriterien und Mindestanforderungen der jeweiligen Haltungsformen finden Sie unter: https://www.haltungsform.de/kriterien-und-mindestanforderungen/“
„Lidl engagiert sich bereits seit Jahren für mehr Tierwohl. Als zuverlässiger Partner der heimischen Landwirtschaft wollen wir die Haltungsbedingungen kontinuierlich weiterentwickeln. Daher haben wir uns schon mit der Erfindung des Haltungskompasses 2018 und der Überführung von diesem in die Haltungsform-Kennzeichnung konkrete Ziele für bessere Haltungsbedingungen gesetzt.
Unser frisches Wurstsortiment aus Schweinefleisch ist nahezu vollständig auf Haltungsformstufe zwei umgestellt. Wir werden den Anteil höherer Haltungsformstufen in unserem Festlistungssortiment sukzessive ausbauen.
Für die Haltungsstufe 2 „StallhaltungPlus“ setzen wir auf zehn Prozent mehr Platz als gesetzlich vorgeschrieben. Darüber hinaus werden weitere Tierwohlkriterien umgesetzt, wie zum Beispiel organisches und rohfaserreiches Beschäftigungsmaterial sowie zusätzliches Raufutter zur Verfügung gestellt. Die Kriterien der Haltungsform sind transparent einsehbar unter: Kriterien – Haltungsform – Informativ – Transparent – Bewusst.“
„Mit dem #Haltungswechsel hat ALDI einen klaren Plan vorgelegt, um die Transformation der deutschen Landwirtschaft marktseitig zu unterstützen und ist damit Vorreiter im Lebensmitteleinzelhandel. Im Rahmen des #Haltungswechsels wird ALDI bis 2030 sein gesamtes Frischfleisch-Sortiment sowie die gekühlten Fleisch- und Wurstwaren auf die tiergerechteren Haltungsformen 3 und 4 umstellen. Bereits im Frühjahr 2024 wird ALDI SÜD das gesamte Trinkmilch-Sortiment sowie das Putenfrischfleisch auf die höheren Haltungsformen umgestellt haben.
Schon heute stammen bei ALDI SÜD ca. 30 Prozent des Frischfleischs, ca. 60 Prozent der Trinkmilch und ca. 15 Prozent der gekühlten Fleisch- und Wurstwaren aus den Haltungsformen 3 und 4.
Mit einem Marktanteil knapp unter 50 Prozent ist ALDI SÜD Bio-Marktführer für die SB-Wurst und baut diese Marktführerschaft aktuell weiter aus. Auch den Ausbau der Haltungsform 3 forciert ALDI SÜD im Rahmen des Haltungswechsels. Gemeinsam mit seinen Lieferant:innen erarbeitet ALDI SÜD kontinuierlich Möglichkeiten, um die knappen Rohstoffe für Wurstartikel aus der höheren Haltungsform 3 im Markt verfügbar zu machen und bestmöglich zu verwerten. Die flächendeckende Umstellung auf die höheren Haltungsformen bedarf allerdings längerer Vorlaufzeiten, da zunächst ausreichend Kapazitäten im gesamten Markt geschaffen werden müssen.
Alle Artikel, die ALDI SÜD mit den jeweiligen Haltungsformen kennzeichnet, entsprechen den Kriterien der Haltungsform. So haben die Tiere in den Haltungsformen 3 und 4 mehr Platz als gesetzlich vorgegeben, Zugang zum Außenklima sowie organisches, rohfaserreiches Beschäftigungsmaterial und zusätzlich Stroh (als Einstreu oder Raufutter) oder vergleichbares Material. Mit dem Haltungswechsel gibt ALDI marktseitig ein klares Signal dafür, dass ein Umbau der Tierhaltung hin zu besseren Haltungsbedingungen nötig, aber auch möglich ist.“