100 Tage vor den Olympischen Spielen:Dezentrale Spiele: Ein Stresstest für Italien
von Valerie Braig
Noch 100 Tage bis zum Beginn der Olympischen Winterspiele 2026 in Italien. Offiziell laufen die Vorbereitungen zwar nach Plan, jedoch unter großer Anspannung.
100 Tage vor Beginn der Olympischen Winterspiele 2026 gibt es noch viel zu tun.
Quelle: dpa | Alessandro TrovatiAm 6. Februar 2026 wird im San Siro Stadion in Mailand das Olympische Feuer zur Eröffnung der XXV. Olympischen Winterspiele entzündet. Dann wird Italien 17 Tage lang Gastgeber der Winterolympiade Milano Cortina 2026 sein und dabei 195 Wettkämpfe austragen.
Das Großereignis sei "ein unglaublicher Werbespot" für Italien, sagt Giovanni Malagò, Präsident des italienischen Olympiakomitees (CONI). Vor 70 Jahren fand schon einmal in der kleinen Gemeinde Cortina d'Ampezzo die Winterolympiade statt.
Winterspiele 2026 setzen auf dezentrales Konzept
Diesmal verteilen sich die Wettkampfstätten allerdings über drei Regionen: die Lombardei, Venetien und Trentino-Südtirol. Der Grund für diese Entscheidung war eine nachhaltige Vision der Organisatoren:
"Die Spiele passen sich den Regionen an und nicht umgekehrt", so Andrea Vernier, Leiter der Stiftung Milano Cortina 2026. Das dezentrale Konzept brachte allerdings einige organisatorische Hindernisse mit sich. Viele der 94 Baustellen laufen zudem unter hohem Zeitdruck.
Bis zu den Olympischen Winterspielen in Mailand und Cortina d'Ampezzo sind es nur noch etwas mehr als drei Monate. 101 Tage vor Beginn der Spiele blicken wir vor Ort auf die Vorbereitungen.
28.10.2025 | 1:26 minZwischenzeitlich äußerte auch das Internationale Olympische Komitee seine Zweifel über den Neubau einer umstrittenen Bobbahn. Trotz der Widersprüche wurde die Olympiabahn gebaut und zu einem der symbolträchtigen Werke der Winterolympiade.
Testfahrten auf der Olympiabahn ein Jahr zu spät
Die Testfahrten sollen ab November stattfinden - laut Plan etwa ein Jahr zu spät. Sollte es dann Probleme auf dem 118 Millionen Euro teuren Eiskanal geben, wurde vorsichtshalber als Ersatzort das 6.000 km weit weg entfernte Dorf Lake Placid in den USA festgelegt.
Sollte die Olympia-Bahn in Cortina nicht rechtzeitig fertig werden, erwägen die Macher, die Bob- und Rodel-Wettbewerbe im US-amerikanischen Lake Placid auszutragen.
11.01.2025 | 4:00 minTrotz allem sind die Verantwortlichen wenige Monate vor dem offiziellen Beginn der Spiele zuversichtlich. "Wir sind im Zeitplan", versicherte kürzlich Andrea Vernier den italienischen Medien. Italien sei mit seiner neuartigen Vision der Spiele Pionier.
Bereits 800.000 verkaufte Tickets
Er gehe davon aus, dass Frankreich 2030 dem italienischen Modell folgen wird. Der Anspruch der Italiener sei es, "die Spiele in jeder Hinsicht bestmöglich zu organisieren". Laut der italienischen Nachrichtenagentur ANSA wurden bereits über 800.000 Tickets für die verschiedenen Sportwettkämpfe verkauft.
Von zu Hause aus werden nach ersten Prognosen etwa drei Milliarden Menschen zusehen. Die Olympische Flamme soll ab dem 4. Dezember mit 10.000 Fackelläufern auf einer Strecke von über 12.000 km durch das Gastgeberland getragen werden.
Von Olympia-Flair ist am Eiskanal von Cortina d'Ampezzo noch keine Spur. Bauzäune und Kräne trüben den Blick auf die Dolomiten. Der Kanal scheint aber rechtzeitig fertig zu werden.
31.03.2025 | 2:04 minDer Fackellauf führt auch zu vielen der italienischen UNESCO-Weltkulturerbestätten und sei eine einzigartige Gelegenheit für Italien, so CONI-Präsident Malagò, erneut auf der Weltbühne zu glänzen.
Skepsis bei Anwohnern Cortinas
In Cortina blicken manche skeptisch auf die Bauarbeiten und Vorbereitungen der letzten Jahre. Die Bewohnerin Maria Angela schaut besorgt auf das internationale Großereignis: "Ich bin nicht gegen die Winterolympiade, sondern gegen die Art und Weise, wie sie organisiert wurde, die megagalaktischen Investitionen und die Umweltschäden, die verursacht wurden."
Ich habe große Sorge, was davon hinterher wirklich genutzt und was dastehen wird wie Kathedralen in der Wüste.
Maria Angela, Bewohnerin Cortina
Andererseits, so Bewohner Roberto Zangiacomi, sind in Cortina neue Straßen und Parkplätze entstanden, "die wirklich lange gefehlt haben". Zudem wären die Hotels in der Region modernisiert worden, die vorher auf einem Stand von vor 30, 40 Jahren gewesen seien.
Sechs olympische Dörfer vorgesehen
Für die dezentrale Austragung sind sechs Olympische Dörfer vorgesehen. Eines davon steht am Stadtrand Mailands und soll nach den Olympischen Winterspielen zu einem Studierendenwohnheim umgebaut werden.
Die Nutzung der Bobbahn in Cortina nach der Winterolympiade hingegen, sollte sie die Testfahrten bestehen, wirft noch viele Fragen auf. Welche Spuren die Spiele in der Infrastruktur und der wirtschaftlichen Landschaft Norditaliens hinterlassen werden, diese Frage bleibt 100 Tage weiter im Hintergrund.
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