Cortina 2026 - Olympia-Chef: Bobbahn wird fertig

Winterspiele 2026 in Cortina:Olympia-Chef: Bobbahn wird rechtzeitig fertig

Porträtfoto ZDF Sportreporter Markus Harm
von Markus Harm
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Der Bau des Eiskanals in Cortina sorgt für mächtig Ärger. Wird die Olympia-Bahn rechtzeitig fertig? Von OK-Chef Andrea Varnier kommt ein klares "Si". Doch er hat auch einen Plan B.

Bobbahn in Cortina d'Ampezzo
Noch Baustelle, aber in wenigen Wochen soll auf der Bobbahn in Cortina d'Ampezzo das Eis glänzen.
Quelle: ap

Großer Bahnhof im italienischen Konsulat in München am Mittwochabend. Die Ausrichter der Olympischen Winterspiele 2026 hatten zu einer großen Werbeshow geladen. Es ist der Beginn einer sogenannten Road-Tour, die die Spiele promoten und den Ticketverkauf ankurbeln soll.

Eiskanal soll 82 Millionen Euro kosten

Neben dem Bayerischen Innen- und Sportminister Joachim Herrmann (CSU) ist auch der italienische Botschafter in Deutschland, Fabrizio Bucci, in der edlen Möhlstraße in Bogenhausen dabei. Hauptthema natürlich: der Eiskanal. Wird er fertig oder doch nicht?
Trotz des Widerstands des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) wird für die Winterspiele vom 6. bis 22. Februar 2026 in Cortina d´Ampezzo eine neue Bob- und Rodelbahn gebaut. Das Projekt soll rund 82 Millionen Euro kosten und war erst zu Beginn des vergangenen Jahres auf den Weg gebracht worden.

Veranstalter: Keine Verlegung ins Ausland

Nach dem Willen des IOC sollte mit Blick auf die Nachhaltigkeit eigentlich kein neuer Eiskanal gebaut werden. In den beiden Nachbarländern Schweiz und Österreich, aber auch in Deutschland hätte es Alternativen gegeben. Italien wollte jedoch keine Wettkämpfe jenseits der Landesgrenzen austragen.
Das IOC meldete nach Bekanntwerden des Bauvorhabens große Zweifel an, ob das Projekt rechtzeitig fertig werden könne. Dann der Sabotageakt in der vergangenen Woche, bei dem ein großes Kühlrohr gelöst und daraufhin eine Straße zur Baustelle blockiert worden war.

Ende März erstes Eis auf der Bobbahn?

Riesige Aufregung herrschte: Finden die Schlittenwettbewerbe der Winterspiele nun doch nicht in Italien statt? Aber Andrea Varnier hat alle Zweifel beiseite gewischt und gesagt: "Die Bahn wird fertig - keine Sorge!".
Es heißt, bis Ende März soll der Eiskanal im Groben errichtet und auch das erste Mal Eis aufgetragen werden - spätestens aber Anfang April. Die wärmere Jahreszeit soll anschließend genutzt werden, um die Außenanlagen und das gesamte Drumherum fertigzustellen, so Varnier im Interview mit dem ZDF. Die offizielle Eröffnung ist dann für Ende Oktober/ Anfang November 2025 geplant.
Wie eng der Zeitplan ist, zeigt die Abkehr von den Regularien: Normalerweise muss die technische Abnahme ("Homologierung") einer Bahn ein Jahr vor den Olympischen Spielen erfolgen. Zusätzlich muss im vorolympischen Winter dort ein Weltcup ausgetragen werden.

Plan B: Umzug nach Lake Placid

Diese Regeln sind für die Spiele 2026 außer Kraft gesetzt worden, obwohl das IOC normalerweise darauf besteht. Daher - so Varnier - gebe es immer noch einen Plan B. Und der lautet: Lake Placid in den USA. "Sie haben uns versichert, dass wir in wirklich letzter Minute sagen könnten, wir müssen doch ausweichen. Dort ist alles fertig, alles top. Aber wir wollen die Wettbewerbe natürlich in Italien austragen. Und das wird auch klappen", so Andrea Varnier. An andere Bob-Bahnen in Europa müsse "noch etwas gemacht, verbessert oder optimiert werden."
Baustelle des Eiskanals in Cortina d'Ampezzo
Sollte die Olympia-Bahn in Cortina nicht rechtzeitig fertig werden, erwägen die Macher, die Bob- und Rodel-Wettbewerbe im US-amerikanischen Lake Placid auszutragen.11.01.2025 | 4:00 min
Zwei Stars der Bobszene warnen allerdings eindringlich vor Schwierigkeiten. Christoph Langen, Olympiasieger und ehemaliger Bundestrainer, sagt: "Für die Sportler muss unbedingt alles perfekt sein, sonst können sie sich nicht auf ihre Leistungen konzentrieren."

IOC begutachtet Baustelle in Cortina

Und sein ehemaliger Kontrahent aus Italien, Günther Huber, ergänzt: "Die Organisation ist fundamental. Wenn nur ein Element nicht funktionieren sollte, hat das massive Auswirkungen."
Vom IOC ließ sich Niemand in München blicken. Am Montag allerdings hatte eine Delegation den Neubau in Cortina d'Ampezzo besichtigt und - wie es von den italienischen Ausrichtern heißt - alles für gut befunden.
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