Werder-Trainer Horst Steffen: "Ich fühle mich wie ein Talent"

Nach schwierigem Start:Werder-Trainer Horst Steffen: "Fühle mich wie ein Talent"

von Ralf Lorenzen

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Nach schwachem Saisonstart bringt Trainer Steffen Werder Bremen langsam auf Kurs. Er setzt dabei auf Menschlichkeit und die Freude am Spiel. Auch Topzugang Boniface wird besser.

Moderator Sven Voss im „Aktuelle Sportstudio“.

Sehen Sie hier das aktuelle sportstudio vom 25. Oktober 2025.

25.10.2025 | 83:33 min

Als Horst Steffen zu Beginn der Saison bei Werder Bremen antrat, waren die Fußstapfen groß. Vorgänger Ole Werner hatte den Klub aus der Zweitklassigkeit beinahe bis in europäische Höhen geführt. Steffen selbst hatte mit dem SV Elversberg knapp den Aufstieg in die Bundesliga verpasst, war aber in der höchsten Spielklasse noch unerprobt.

Dafür bringt er eine Qualität mit, die Werner zuletzt abgesprochen wurde. "Er hat den Mut, junge Spieler auch mal reinzuwerfen und ihnen zu vertrauen", lobt Geschäftsführer Sport Clemens Fritz im "sportstudio".

Horst Steffen, Trainer von Werder Bremen im „Aktuelle Sportstudio“ im Interview.

Verständnis und Menschlichkeit beschreibt Werder Bremens Trainer Horst Steffen im aktuellen sportstudio als Schlüssel, um das Potenzial seiner Spieler auszuschöpfen.

25.10.2025 | 23:48 min

Schwerer Start mit Verletzungen und Transferstau

Dass Steffen dieses Vertrauen Spielern wie Patrice Čović und Karim Coulibaly so früh schenken musste, lag auch an einer massiven Verletzungswelle zum Saisonstart. Mehrere Leistungsträger wie Mitchell Weiser fielen aus, Verstärkungen kamen spät.

Der Start war sicherlich herausfordernd und anspruchsvoll.

Horst Steffen, Werder-Trainer

"Das habe ich so auch nicht erwartet", sagt Steffen im "sportstudio". "Aber meist sind es immer nur kurze Gedanken, dann geht es darum, was kann ich am besten für die Jungs tun und für den Verein, für den ich arbeite?"

Nach der Pokalpleite in Bielefeld und einer deutlichen Niederlage in Frankfurt wurde von Teilen der Öffentlichkeit bereits das Abstiegsgespenst beschworen. In dieser Phase zeigte sich jedoch, wie Steffen tickt. "Er ist einfühlsam, intelligent, leidenschaftlich", sagt Werder Kapitän Marco Friedl. Steffen selbst beschreibt seinen Stil so:

Die Freude am Spiel soll rüberkommen. Das geht natürlich, indem wir eine gute Strategie wählen, aber ich will auch von den Spielern, dass sie mit einer gewissen Leichtigkeit in das Spiel gehen.

Horst Steffen, Werder-Trainer

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Lob von Ex-Spielern

Dass ihm dies gelingt, bescheinigten ihm im "sportstudio" Ex-Spieler aus Elversberg. "Er ist ein überragender Trainer", sagt Newcastle United-Profi Nick Woltemade.

Aber was noch viel schöner an ihm ist, dass er ein überragender Mensch ist.

Nick Woltemade, Fußballspieler

Und der jetzige Hoffenheimer Fisnik Asllani ergänzt: "Herr Steffen hat mir die Freude am Fußball wiedergegeben, die ich eigentlich immer hatte, schon seit ich klein bin."

In Elversberg habe ich das Spiel wieder lieben gelernt.

Fisnik Asllani, Fußballspieler

Auch in Bremen kommt die Freude Stück für Stück zurück. Aus den ersten acht Spielen holte Werder elf Punkte, blieb in den letzten drei Partien ungeschlagen und hat sich in der Tabelle nach oben gearbeitet. Trotz anhaltender Personalsorgen steht mit dem 1:0 gegen Union Berlin nun das zweite Heimspiel in Folge ohne Gegentor zu Buche.

Die Defensive wirkt besser organisiert, Abstimmungsfehler treten seltener auf. Zwar wirkt der spektakuläre, offensive Spielstil, den Steffen in Elversberg geprägt hat, noch holprig, doch in Ansätzen blitzen bereits seine Ideen durch.

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01.09.2025 | 9:59 min

Auch Boniface kommt langsam in Tritt

"Ja, es ist etwas schwankend", gibt Steffen zu. "Wir haben Umstände gehabt, die es erschwert haben, einen kontinuierlichen, aufsteigenden Weg zu beschreiben. Aber jetzt sind wir schon mit einer guten Reaktion in das Spiel gegen Union gegangen."

Von der Aktivität, von der Intensität, war das ein großer Schritt nach vorne.

Horst Steffen, Werder-Trainer

Ein Schritt nach vorne war es vor allem für Stürmer Victor Boniface. Der Angreifer kam körperlich noch nicht vollständig auf Bundesliga-Niveau aus Leverkusen in Bremen an. Gegen Union Berlin stand Boniface nun aber überraschend erstmals in der Startelf und wurde erst spät ausgewechselt.

In einigen Szenen zeigte er sein enormes Potenzial: Technik, Übersicht, Durchschlagskraft. All das deutet darauf hin, dass Boniface zu einer entscheidenden Waffe in Steffens System werden könnte - gerade dann, wenn der Offensivmotor der Grün-Weißen erst richtig ins Rollen kommt.

Auf seine Rolle als ältester Bundesligatrainer angesprochen, sagte Steffen im "sportstudio":

Ich fühle mich wie ein Talent. Ich bin weiterhin neugierig auf neue Dinge und dementsprechend hat das wenig mit dem Alter zu tun."

Horst Steffen, Werder-Trainer

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Quelle: Reuters

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