Skispringen: Nachfolgedebatte beim DSV nach Horngacher-Rücktritt

Bundestrainer der Skispringer:Horngacher hört auf - Nachfolgedebatte beim DSV

von Stephan Klemm

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Der Bundestrainer der Skispringer hört nach dieser Saison auf. Diese Entscheidung ist eine Überraschung. Für den Deutschen Skiverband entbrennt nun eine Nachfolgedebatte.

Stefan Horngacher, Bundestrainer der deutschen Skispringer, verkündet bei der Einkleidung der DSV-Athleten, zum Ende der kommenden Olympia-Saison 2025/26 sein Amt abzugeben.

Skisprung-Bundestrainer Stefan Horngacher hört nach der kommenden Olympia-Saison auf.

Quelle: dpa

Bisweilen greift Stefan Horngacher, 56, zur E-Gitarre und erfreut sich an eigenen Heavy-Metal-Sessions. Am Mittwoch jedoch fiel der Bundestrainer der deutschen Skispringer in der Nürnberger Messhalle 12 mit einem freiwilligen Wechsel des Instruments auf. Denn dort, bei der offiziellen Einkleidung der Athletinnen und Athleten des Deutschen Skiverbandes (DSV), setzte er einen veritablen Paukenschlag.

Horngacher erschien also in der Mixed-Zone und bevor ihn die erste Frage erreichen konnte, sagte er: "Ich möchte noch etwas loswerden, was mir persönlich wichtig ist. Das wird jetzt meine letzte Saison als Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft." Diese Enthüllung war eine große Überraschung, ein Paukenschlag eben.

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Horngacher schafft Klarheit in Bezug auf seine Person

Er sei in die Offensive gegangen, damit in der kommenden Saison Klarheit herrsche und die Sportler sowie die Öffentlichkeit Bescheid wüssten. Auf diese Weise vermeidet Horngacher Diskussionen um seine Person, sollten seine Springer vor oder während der Olympischen Spiele im Februar in ein Tief verfallen.

Unabhängig davon entbrannte meist zum Ende einer Saison eine Debatte um Horngacher, weil er sich stets sehr viel Zeit ließ, um zu verkünden, ob er weitermachen wolle oder nicht. In dieser Hinsicht herrscht nun also so früh wie nur möglich Klarheit.

Mit Olympia 2026 schließt sich für Horngacher ein Kreis

Zu den Gründen für seinen Rückzug sagte Horngacher: "Für mich schließt sich mit den Olympischen Spielen ein Kreis." Das Ringe-Event findet in Mailand und Cortina d’Ampezzo statt, die Skisprungwettbewerbe werden von den Anlagen in Predazzo abgewunken.

Dort, im Val di Fiemme, sprang Horngacher mit noch 21 Jahren erstmals um Medaillen - und wie: Mit Ernst Vettori, Andreas Felder und Heinz Kuttin gewann er Gold mit der österreichischen Mannschaft.

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Entscheidung trifft DSV unvorbereitet

Er sei nach den Spielen von Cortina zehn Jahre Nationaltrainer gewesen, drei Saisons für das polnische, sieben für das deutsche Männer-Team, "das zehrt an den Kräften. Ich möchte einfach auch mal was anderes machen, vielleicht auch einen Schritt zurück. Deshalb diese Entscheidung". Das Ende seiner Trainerkarriere habe er in Nürnberg aber nicht verkündet - "nein, auf keinen Fall", sagte Horngacher. Er werde aber "bis zum letzten Tag voll meine Arbeit ableisten".

DSV-Sportdirektor Horst Hüttel hat diese Entscheidung unvorbereitet erreicht.

Das muss ich erst mal sacken lassen.

Horst Hüttel, DSV-Sportdirektor

Horngacher hat dem DSV somit einerseits einen Dienst erwiesen, in dem er Klarheit in Bezug auf seine Person geschaffen hat. Andererseits hat er dem unvorbereiteten Verband nun auch eine Nachfolgedebatte eingebrockt.

Es gibt vier hausinterne Nachfolge-Varianten

Möglich erscheinen vier hausinterne Varianten. Da wäre zunächst der Österreicher Thomas Thurnbichler. Er war zuletzt drei Jahre Trainer des polnischen Teams und wechselte im April als Coach des B-Teams zum DSV. Chancen dürfte auch Ronny Hornschuh besitzen, der einst das Team der Schweizer coachte und seit 2023 für den DSV arbeitet, als Verantwortlicher für den C-Kader.

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Infrage kommen könnte auch Horngachers einstiger Teamkollege Heinz Kuttin, der als Bundestrainer der Frauen sehr erfolgreich arbeitet. Und schließlich wäre da noch die Variante Martin Schmitt, der einstige Topspringer, der ebenfalls im Juniorenbereich des DSV beschäftigt ist. Zurzeit frei ist obendrein der erfahrene österreichische Trainer Alexander Stöckl, der mit Team Norwegen große Erfolge feierte und zuletzt als Sportdirektor der Polen engagiert war.

DSV lässt sich Zeit mit der Nachfolge-Entscheidung

Hüttel betonte, sich mit der Nachfolge-Entscheidung Zeit lassen zu wollen. Wichtig sei ihm aber Konstanz auf dieser wichtigen Position, ganz so, wie es zuletzt der Fall war. Horngacher ist der Nachfolger von Werner Schuster, der seinerseits elf Jahre als Bundestrainer beim DSV gearbeitet hatte.

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Quelle: Reuters

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