Frauen-Schanzentournee: Hoffen, dass Innsbruck ein Licht aufgeht

Vierschanzentournee der Frauen:Hoffen, dass Innsbruck ein Licht aufgeht

von Lars Becker
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Alles hängt davon ab, dass die Skisprung-Schanze in Innsbruck Flutlicht bekommt: Ohne dieses Feature wird es wohl nie eine Vierschanzentournee der Frauen geben.

Weltmeisterschaft, Skispringen - Großschanze in Trondheim, Frauen, Qualifikation. Selina Freitag springt bei Flutlicht von der Schanze.

Die Schanze in Trondheim hat, was die in Innsbruck gerne hätte: Flutlicht. Im Bild: Selina Freitag bei der WM 2025.

Quelle: Hendrik Schmidt/dpa

Zu Beginn des Sommers gab es wieder mal schlechte Nachrichten für die angedachte Vierschanzentournee der Frauen. Der seit Jahren geplante Bau einer Flutlicht-Anlage an der Innsbrucker Bergiselschanze wurde wieder einmal aufgeschoben. Das Projekt sei "zumindest um ein Jahr verschoben" worden, teilte der Österreichische Skiverband (ÖSV) mit.

4,5 Millionen Euro soll Flutlicht-Anlage kosten

Grund: Die Finanzen des Nachbarlandes sind mit einem Milliarden-Defizit aus dem Ruder gelaufen. Austria muss sparen.

Etwa 4,5 Millionen Euro soll das künstliche Licht kosten, zwei Drittel davon kommen von Bund und Land. Die restlichen 1,5 Millionen Euro würden sich die Stadt Innsbruck und der ÖSV teilen.

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Ohne Flutlicht zu hohes Risiko

Es ist also prinzipiell alles geplant am Bergisel - nur das nötige Geld fehlt (noch). "Festzuhalten ist, dass ohne eine zeitgemäße Flutlichtlösung das Risiko für die Durchführung der Bewerbe - sowohl bei den Herren als auch bei einer möglichen Damen-Tournee - am Innsbrucker Bergisel als zu hoch einzustufen ist", schreibt der ÖSV.

Ohne Flutlicht in Innsbruck wird es die langerwartete Premiere der Frauen-Vierschanzentournee mit Springen in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen nicht geben - das bestätigt auch Sandro Pertile, Renndirektor des Internationalen Skiverbandes FIS: "Wir bekommen das ansonsten zeitlich überhaupt nicht hin - noch dazu auf einer wetteranfälligen Schanze wie in Innsbruck."

Die Frauen etwa um neun Uhr morgens springen zu lassen, mache "überhaupt keinen Sinn", so Pertile.

Renndirektor Pertile macht Frauen Hoffnung

Pertile ist aber trotzdem so optimistisch wie nie zuvor, dass es ab dem Winter 2026/2027 endlich die Frauen-Tournee geben wird: "Es hängt nur noch am Flutlicht in Innsbruck. Ansonsten wollen alle: ÖSV, Deutscher Skiverband und alle Veranstalterorte."

Das war in der Vergangenheit anders. Erst machte der ÖSV ein Solo-Projekt, dann der Deutsche Skiverband (DSV) mit seiner "Two-Nights-Tour". Auch in diesem Winter wird es sie mit Springen in Garmisch-Partenkirchen (31. Dezember) und Oberstdorf (1. Januar) geben - in umgekehrter Reihenfolge zur Vierschanzentournee der Männer.

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Heftige Kritik an Ersatz-Events

Heftige Kritik gab es auch an diesem Ersatz-Event: Zum einen, weil es für einen Sieg in der Qualifikation in Garmisch-Partenkirchen nur Duschgel, Shampoo und vier Handtücher gab - im Gegensatz zu den 3.000 Schweizer Franken bei den Männern.

Zum anderen verloren sich bei den beiden Frauen-Springen an den deutschen Tournee-Orten nur etwa 3.000 Fans in den riesigen Arenen. Zum Vergleich: Selbst bei der Quali der Männer in Oberstdorf waren es 16.500 Zuschauer.

Vor fünf Jahren waren die deutschen Tournee-Veranstalter gegen ein eigenes Frauen-Event und die österreichischen dafür. Daraufhin stellte Österreich mit der Silvestertour mit Villach und dem slowenischen Ljubno eine Art Ersatz-Tournee auf die Beine. Hier gab es nicht wie bei den Männern einen "Goldenen Adler", sondern eine "Goldene Eule" als Sieger-Pokal.

"Die größte Verhöhnung der Frauen", schimpfte damals der letzte deutsche Tournee-Gesamtsieger Sven Hannawald.


Deutscher Ski-Verband macht Druck

"Wir verlieren signifikant Geld mit dem Frauen-Skisprung-Event zum Jahreswechsel, der Invest in den vergangenen Jahren war immens", sagt Stefan Schwarzbach als Geschäftsführer des Deutschen Skiverbandes (DSV). Und kündigt deshalb an, dass es die zwei Frauen-Springen an den beiden deutschen Tourneeorten nur noch im Winter 2025/26 geben wird:

"Wir wollen im Winter 2026/27 die Frauen-Vierschanzentournee an den vier Tourneeorten - ob nun mit den Springen am Quali-Tag der Männer oder am Wettkampftag der Männer im Vorprogramm."

Der Druck wird so groß auf Innsbruck und den ÖSV werden, dass das Flutlicht am Bergisel im nächsten Jahr gebaut wird.

FIS-Renndirektor Sandro Pertile

"Die Frauen-Tournee kommt"

Wie Pertile ist auch Sandra Spitz, Event-Direktorin der FIS ist, von einer Tournee-Premiere für die fliegenden Frauen rund um den Jahreswechsel 2026/2027 überzeugt. "Alle sitzen jetzt endlich in einem Boot: Die Frauen-Tournee kommt."

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