Formel 1: Norris und Piastri müssen bei McLaren in Spur finden
Formel 1 - GP von Österreich:Norris vs. Piastri: Knallt es wieder bei McLaren?
von Karin Sturm
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Nach dem Crash in Kanada ist die große Frage: Wie geht es bei McLaren zwischen Lando Norris und Oscar Piastri weiter? Eskaliert der teaminterne WM-Kampf in Spielberg?
Lando Norris und Oscar Piastri (rechts) müssen nach dem teaminternen Knall bei McLaren wieder in die Spur finden. (Archivbild)
Quelle: dpa
Es ging nicht einmal um den Sieg, sondern nur um Platz vier, als es in der Formel 1 beim Kanada-GP zum fast schon erwarteten Crash zwischen den beiden McLaren-WM-Titelkandidaten Lando Norris und Oscar Piastri kam.
Norris, als Favorit in die WM gestartet, aber inzwischen gegenüber seinem jüngeren Teamkollegen im Hintertreffen, versuchte auf der Start-Ziel-Geraden einen Angriff, verschätzte sich aber massiv und fuhr dem Australier ins Heck.
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Der konnte allerdings im Gegensatz zu dem Briten weiterfahren und beim Sieg des Mercedes-Piloten George Russell seinen Vorsprung in der WM vor dem Österreich-GP an diesem Sonntag in Spielberg auf 22 Punkte ausbauen.
Unfälle zwischen Teamkollegen nichts Neues
Harte Duelle zwischen Teamkollegen, die in Unfällen endeten, sind in der Formel 1 nichts Neues. Berühmt wurde etwa die Kollision zwischen Ayrton Senna und Alain Prost in Suzuka 1989, dem Jahr, als der damalige McLaren-Chef Ron Dennis endgültig daran scheiterte, die toxische Rivalität zwischen seinen beiden Superstars unter Kontrolle zu behalten.
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In der jüngeren Vergangenheit musste sich Mercedes-Teamchef Toto Wolff mit dem Problem herumschlagen: 2016, dem einzigen Jahr, in dem Nico Rosberg seinen Teamkollegen Lewis Hamilton wirklich herausfordern konnte und am Ende ja auch den Titel gewinnen konnte, krachte es zwischen den beiden in Barcelona heftig, nachdem man sich zwei Jahre zuvor schon einmal in Spa in die Quere gekommen war.
Hamilton vs. Rosberg: Teamchef verpasste Fahrern Kopfwäsche
Hamilton sei damals "auf dem Gras voll auf dem Gas geblieben, es musste also zum Crash kommen", erinnert sich Rosberg heute. Die Beziehung zwischen den beiden habe das aber kaum beeinflusst: "Die war schon schlecht, das hat also nicht wirklich viel verändert."
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Für das Team sei es aber trotzdem eine extrem intensive und schwierige Situation gewesen, "das intern zu managen." Wolff verpasste damals beiden Fahrern eine heftige Kopfwäsche, die entstandenen Schäden mussten sie aus der eigenen Tasche bezahlen - immerhin mittlere sechsstellige Beträge.
Seine Haltung zu dem Thema ist klar: "Wenn du als Fahrer egoistisch bist und unseren gemeinsamen Erfolg gefährdest oder unserem Markenimage schadest, dann gehe ich gnadenlos vor", betonte er kürzlich im Zusammenhang mit dem Crash der McLaren-Piloten. "Du hast dann keinen Platz in diesem Team."
Denn es gibt auch andere Menschen, die zum Erfolg beitragen.
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Toto Wolff, Mercedes-Teamchef
Deutlich härtere Worte als die, die man schon seit längerer Zeit aus dem McLaren-Management hört. CEO Zak Brown und Teamchef Andrea Stella versuchen, zumindest öffentlich das Thema eher herunterzuspielen, keine grundsätzlichen Änderungen ihrer berühmt-berüchtigten "Papaya-Regeln" für nötig zu halten.
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Verstappen als lachender Dritter?
Die besagen, beide Fahrer absolut gleich zu behandeln, sie gegeneinander kämpfen zu lassen, solange sie sich nicht gegenseitig ins Auto fahren. Dass das jetzt doch einmal passiert ist, stellt man als "Fehleinschätzung", die zwar nicht passieren sollte, "aber eben passieren kann", dar.
Wie lange diese Regeln noch haltbar sind, ist die andere Frage. Vor allem, wenn Verfolger Max Verstappen regelmäßig punktet und so zum ernsthaften Titel-Rivalen wird. Dann müsste McLaren vielleicht doch ein Machtwort sprechen und sich für eine klare Nummer 1 entscheiden. Wobei dabei im Moment Piastri wahrscheinlich die besseren Karten hätte. Und immerhin fährt Verstappen nach seinem Ausraster in Barcelona beim Rennen in Spielberg selbst unter Bewährung.
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