Formel 1 in Imola: Warum läuft's nicht bei Ferrari?

Formel 1 - Heimrennen in Imola:Roter Frust: Warum es bei Ferrari nicht läuft

von Karin Sturm
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Beim Heimrennen in Imola im Autodromo Enzo e Dino Ferrari erlebte Ferrari vor allem im Qualifying erneut einen Rückschlag. Die Euphorie vom Saisonbeginn ist verflogen.

Charles Leclerc von Monaco und Scuderia Ferrari HP am Ende des Formel 1.
Charles Leclerc am Ende des Rennens in Imola.
Quelle: IMAGO / ZUMA Press

"Mein Gott, mein Gott, mein Gott", war der Kommentar von Charles Leclerc, als er und sein Ferrari-Teamkollege Lewis Hamilton in Imola schon im zweiten Teil des Qualifyings ausgeschieden waren, "Ferrari - ein komplettes Desaster", titelte am Sonntag eine der großen italienischen Sportzeitungen.
Im Rennen wurde es zwar um einiges besser: Mit ansprechenden Rundenzeiten, einer guten Strategie und auch ein bisschen Glück reichte es noch für die Plätze vier und sechs für Hamilton und Leclerc. Schadensbegrenzung - aber für Ferrari, wo eigentlich nur Siege und WM-Titel zählen, eben trotzdem zu wenig.

Riesige Erwartungen vor Saisonbeginn

Noch vor ein paar Monaten waren der Wirbel und die Erwartungen um Ferrari und vor allem um Neuzugang Lewis Hamilton kaum zu übertreffen: In Maranello brach komplett der Verkehr zusammen, als der Brite dort Anfang 2025 zum ersten Mal dort auftauchte, um auf der benachbarten Teststrecke in Fiorano seine ersten Runden in einem Formel-1-Ferrari zu drehen.
Lewis Hamilton
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Jetzt, beim Ferrari-Heimspiel im Autodromo Enzo e Dino Ferrari in Imola, war die anfängliche Euphorie längst verflogen. Bei Hamilton selbst, bei Ferrari, vor allem den italienischen Medien, aber auch bei den Fans, den Tifosi. Die bejubelten zwar bei der Fahrerparade und auch nach dem Rennen die beiden Piloten frenetisch, fordern aber in den sozialen Medien inzwischen immer wieder den Rausschmiss von Teamchef Fréderic Vasseur.

WM-Titel bereits jetzt außer Reichweite

Weil eben der ersehnte erste WM-Titel seit Kimi Räikkönen 2007 gegen die Konkurrenz vor allem von McLaren und auch von Max Verstappen im wieder erstarkten Red Bull wieder nicht in Sicht ist. Man ist bei weitem nicht so konkurrenzfähig, wie sich Ferrari erhofft hatte.
Max Verstappen jubelt über seinen Erfolg beim Rennen in Imola
Ließ in Imola unter anderem beide Ferraris hinter sich und feierte den Sieg: Max Verstappen
Quelle: AFP | ANDREJ ISAKOVIC

Letztes Jahr kämpften die Italiener noch bis zum letzten Rennen um den Konstrukteurs-Titel gegen McLaren und verpassten ihn nur um 14 Punkte, jetzt liegt man nach sieben Rennen in der Teamwertung auf Platz vier mit bereits 165 Punkten Rückstand auf McLaren, Leclerc fehlen auf WM-Leader Piastri 85 Zähler, Hamilton 93.

Woher kommen die Probleme?

Das neue Auto für 2025 brachte massive Veränderungen. "99 Prozent sind neu", verkündete Teamchef Vasseur zu Saisonbeginn noch stolz. Bei der Vorderrad-Aufhängung wechselte man erstmals auf das gleiche Konzept, das etwa bei McLaren und Red Bull sehr gut funktioniert - es brachte aber wohl nicht allzu viel. Statt Fortschritt ging es immer weiter nach hinten - vor allem im Qualifying. Das heute aber bei dem extrem dichten Feld in der Formel 1 unglaublich wichtig ist.
"Wenn wir weiter vorne gestartet wären" - diesen Satz wiederholen Teamchef und Fahrer fast gebetsmühlenartig angesichts des besseren Renntempos. Besonders frustrierend: Man kommt der Ursache des Problems nicht auf die Spur. "Das Auto fühlt sich gar nicht so schlecht an, aber mehr geht einfach nicht, wir sind derzeit einfach nicht schneller", waren sich die Fahrer in Imola einig.

Wie geht es weiter?

Vor allem Lewis Hamilton bittet die Ferrari-Fans um Geduld:

Abgerechnet wird nicht nach sechs Monaten oder am Ende dieser Saison, sondern nach Ende meiner Ferrari-Zeit.

Lewis Hamilton

Womit er erstens sagt, dass er gar nicht daran denke, vorzeitig aufzugeben. Und zweitens schon auf 2026 hofft: Auf das neue Reglement, neue Autos, bei denen alle bei Null anfangen.
Zusätzlich kann er da schon in der Entwicklungsphase gewissen Einfluss nehmen, ist bis dahin wohl auch vollkommen im Team "zu Hause". Seinen achten WM-Titel für Ferrari zu holen - den Traum hat er immer noch.

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Quelle: Reuters

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