DEB-Team bei der Eishockey-WM: Die besondere WM-Reise von Marcel Noebels
DEB-Team bei der Eishockey-WM:Die besondere WM-Reise von Marcel Noebels
von Bernd Schwickerath
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Erst wurde der Stürmer nach Hause geschickt, nun ist er zurück. Noebels soll das DEB-Team gegen Tschechien und Dänemark wieder in die Spur bekommen. Sonst könnte die WM früh enden.
Marcel Noebels ist zurück im deutschen WM-Kader.
Quelle: IMAGO / Eibner
Es gibt nicht viele deutsche Eishockeyspieler, die eine Karriere vorweisen können wie Marcel Noebels. Viermal Deutscher Meister mit den Eisbären Berlin, Silbermedaillen mit der Nationalmannschaft bei Olympia 2018 und der WM 2023. Aber als der 33-Jährige am Sonntag in der Arena in Herning stand, musste er zugeben: "So etwas habe ich noch nicht erlebt."
Gemeint war seine ungewöhnliche Reise bei dieser Eishockey-WM in Dänemark und Schweden. Und da ist "Reise" durchaus wörtlich zu nehmen. Noebels flog zwar mit, wurde am ersten Turnierwochenende aber aus dem Kader gestrichen. Durch die Ankunft von NHL-Star Tim Stützle sah Bundestrainer Harold Kreis keinen Bedarf für einen weiteren Offensivspieler wie Noebels.
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Ernüchternde Niederlagen gegen die Topteams
Also musste er nach Hause. Aber nun ist er wieder da. Weil sich Lukas Reichel verletzte, und weil die deutsche Mannschaft nach den beiden ernüchternden Niederlagen gegen die Schweiz (1:5) und die USA (3:6) einen wie Noebels gebrauchen kann. Einen, der Tore schießen kann. Einen, der auch in der Kabine eine wichtige Rolle spielt. Beides scheint nötig.
Vorrunde: Deutschland – Ungarn 6:1 Deutschland – Kasachstan 4:1 Deutschland – Norwegen 5:2 Deutschland – Schweiz 1:5 Deutschland – USA 3:6 Deutschland – Tschechien 0:5 Deutschland – Dänemark 1:2 n.P.
Von der guten Laune nach den drei Pflichtsiegen gegen Ungarn, Kasachstan und Norwegen ist bei der Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) nicht viel übrig. Gerade von den Stürmern kam seitdem viel zu wenig, nur ein Tor erzielten sie gegen die Schweizer und die US-Amerikaner.
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Noebels hatte mental schon abgeschaltet
An diesem Montag (16.20 Uhr) geht es gegen das nächste Schwergewicht, gegen Weltmeister Tschechien. Noebels soll dann gleich spielen. Wobei er am Sonntag zugab, dass er zu Hause "mit dem Eishockey abgeschaltet" habe. "Ich habe einfach mal alles fallen lassen, von den Gefühlen und vom Körper her war ich beim Runterkommen."
Körperlich sei es dennoch kein Problem, wieder hochzufahren. "Das sind jetzt fünf, sechs Tage gewesen, da verlernt man nicht, wie man geradeaus läuft." Anders sehe das mit dem Spielrhythmus aus, sein letztes Spiel war im Ligafinale mit den Eisbären vor mehr als drei Wochen. Und nun habe er gleich den "Weltmeister vor der Brust, mental ist das kein Zuckerschlecken".
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Ein Mann für große Momente
Bundestrainer Harold Kreis ist dennoch überzeugt, dass ihm der Rückkehrer direkt hilft. Noebels sei ein "Klassespieler mit sehr viel Erfahrung in wichtigen Spielen". In der Tat ist der 33-Jährige einer für große Momente.
Bei der WM 2021 verwandelte er im Viertelfinale den entscheidenden Penalty gegen die Schweiz, bei der WM 2023 schoss er im Halbfinale das späte 3:3 gegen die USA, die Deutschen gewannen in der Verlängerung und hatten ihre erste WM-Medaille seit 70 Jahren sicher.
Nun in Dänemark müssen sie darum zittern, überhaupt die K.-o.-Runde zu erreichen. Der Gastgeber gewann zuletzt dreimal in Folge, ist nun punktgleich mit dem DEB-Team. Und ganz gleich, wie es am Montag gegen Tschechien läuft, das entscheidende Spiel wird das direkte Duell zwischen Dänemark und Deutschland am Dienstagabend (20.20 Uhr).
NHL-Stars machen sich zu viel Druck
Erst mal gelte die Konzentration aber den Tschechen. Da wollen die Deutschen beweisen, dass sie auch gegen einen Großen bestehen können. Vor allem mit dem ersten Drittel am Samstag gegen die USA (0:3) war Kreis alles andere als einverstanden, sein Team habe nicht das gezeigt, was es ausmache: "Einsatz, Laufstärke, Zweikampfstärke."
Beim Training am Sonntag sei das Thema gewesen: "Wir haben angesprochen, dass wir uns schlecht verkaufen. Wir sind besser als die Ergebnisse", sagte Kreis, der hofft, dass vor allem seine jungen NHL-Stars Moritz Seider und Tim Stützle in die Spur finden. Die scheinen sich zu viel Druck zu machen.
Die sollen einfach ihr Spiel machen.
„
Bundestrainer Harold Kreis über seine NHL-Stars
Das fordert auch Noebels. Und glaubt ans Team: "Ich wäre nicht wieder hier, wenn ich nicht der Meinung wäre, dass die Mannschaft in der Lage wäre, etwas zu erreichen."
Quelle: Reuters
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