Deutschland Cup: Aussicht auf Olympia beflügelt DEB-Team

Analyse

Siege beim Deutschland Cup:Aussicht auf Olympia beflügelt Eishockey-Cracks

von Bernd Schwickerath

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Dass es in Landshut um Plätze im Olympia-Kader ging, war dem DEB-Team in zwei der drei Turnierspiele anzumerken. Doch in einem Mannschaftsteil fehlt es vor allem in der Breite.

Moritz Müller (Deutschland, Mitte links) und seine Teamkollegen feiern mit dem Deutschland-Cup beim Deutschland – Slowakei, 3. Spieltag der Gruppenphase.

Deutschlands Eishockey-Cracks feiern den Titelgewinn.

Quelle: dpa

Zeit zu feiern blieb am Sonntagabend nicht mehr. Ein kurzes Bier beim Umziehen, das war es auch schon. Kein gemeinsamer Abend mehr in der Landshuter Altstadt. Deutschlands Eishockeynationalspieler machten sich nach dem letzten Turnierspiel gleich auf ihre Heimwege. Für manche steht am Dienstag schon wieder ein Spiel mit ihren Klubs an. Zumindest konnten sie gut gelaunt abreisen.

Erstens hatte die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) zuvor ein überzeugendes 3:0 gegen die Slowakei eingefahren. Zweitens reichte der zweite Erfolg im dritten Spiel für den Turniersieg beim Deutschland Cup. "Solche Momente verbinden", sagte Kapitän Moritz Müller bei Magentasport, "auch wenn es kein Riesenturnier ist".

Drei von nur wenigen Länderspielen im Jahr

Das ist der Deutschland Cup in der Tat nicht. Aber man sollte ihn nicht unterschätzen. Der enge Kalender im Eishockey kennt jenseits der WM und ihrer Vorbereitung kaum Termine für Länderspiele. Entsprechend wichtig sind die wenigen, an denen die Nationalmannschaft zusammenkommt.

Deutschlands Mario Zimmermann kämpft um den Puck mit Patrik Koch von der Slowakei.

Mit einem klaren 3:0-Sieg über die Slowakei hat sich das deutsche Eishockey-Team der Männer den Titel beim Deutschland Cup gesichert.

09.11.2025 | 0:41 min

Bei den Frauen ist es zwar etwas mehr, aber für die ist der Deutschland Cup allein deswegen eine große Sache, weil sie dann mal in einer vollen Halle und live im Fernsehen spielen können.

"Das macht einfach Spaß zu spielen", sagte Kapitänin Daria Gleißner. "Bei unseren Ligaspielen sind es immer nur um die hundert Zuschauer." Jetzt waren es bis zu 3.200.

DEB-Frauen nach 9:1 gegen Ungarn Turniersieger

Auch die Frauen durften sich über den Turniersieg freuen. Zum Abschluss am Samstag gab es gar ein 9:1 gegen Ungarn - obwohl das deutsche Team nicht in Bestbesetzung antrat. Aber weil die Auswahl an potenziellen Nationalspielerinnen nicht groß ist, durfte der Deutschland Cup wenig Einfluss auf die Nominierungen für die Olympischen Spiele im Februar in Mailand haben. Das Team steht mehr oder weniger.

DEB-Männer:
Deutschland – Lettland 4:1
Deutschland – Österreich 2:5
Deutschland – Slowakei 3:0

DEB-Frauen:
Deutschland – Frankreich 3:2 nach Penaltyschießen
Deutschland – Slowakei 3:2 nach Verlängerung
Deutschland – Ungarn 9:1


Bei den Männern ist das anders. Bislang haben lediglich die sieben NHL-Profis ihr Olympia-Ticket sicher. Und der ein oder andere, der in Ausbildungsligen in Nordamerika spielt.

Für den Rest gebe es "keine Versprechen", hatte Bundestrainer Harold Kreis vor dem Turnier gesagt. Selbst Führungsspieler wie Kapitän Müller müssten kämpfen.

Weniger internationales Format in der Abwehr

Stören kann Müller das nicht: "Das ist eine klare Ansage. So wissen alle, woran sie sind", sagte der 38-Jährige in Landshut, wo seine Chancen nicht kleiner geworden sein dürften. Was auch daran liegt, dass es in Deutschland an Verteidigern von internationalem Format mangelt.

Erst recht, wenn Berlins verletzter Meisterkapitän Kai Wissmann nicht rechtzeitig fit wird. Die Abwehr bleibt die Problemzone im DEB-Team.

Philipp Sinn klatscht sich mit den Spielern auf der Bank ab.

Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft zeigt, dass sie Potenzial für Olympia hat. Beim 4:1-Sieg gegen Lettland spielt das Team auf WM-Niveau.

07.11.2025 | 1:01 min

In Landshut war das weniger zu sehen. Auch Müller verteidigte umsichtig, spielte klare Pässe, schoss beim 2:5 am Samstag gegen Österreich sogar ein Tor. Wobei da sonst nicht viel gelingen wollte - beim gesamten Team.

"Wir haben schlechte Entscheidungen getroffen", sagte Kreis und hoffte, dass seine Spieler daraus Grundsätzliches lernen:

Auf internationalem Niveau muss man anders spielen als man es in der Liga gewohnt ist.

Harold Kreis, Bundestrainer

Aussicht auf Olympia sorgt für eine andere Intensität

Das zeigte das DEB-Team dann beim 3:0 gegen die bis dahin starken Slowaken. Viel Laufarbeit, guter Forecheck, kaum Lücken in der neutralen Zone. So hatte das schon am Donnerstag beim ähnlich überzeugenden 4:1 gegen Lettland ausgesehen. Hinzu kam eine für den Deutschland Cup bemerkenswerte Intensität. Aber es ging eben auch um Olympia-Tickets.

Kreis durfte also mit zwei der drei Spiele zufrieden sein. Gegen die Slowakei hätten "alle ihr Leistungspotenzial ausgeschöpft". Was das für Olympia bedeutet? Er werde sich erst mit seinen Co-Trainern und DEB-Sportvorstand Christian Künast besprechen.

Dann stünden Reisen nach Nordamerika und Mailand an. Mit der Nominierung werde er sich Zeit lassen. Aber eins stehe nach den sechs Tagen in Landshut fest: "Die Spieler machen mir die Auswahl nicht einfacher."

Moritz Seider

Die Verwerfungen zwischen den USA und Kanada spielten im NHL-Eishockey keine Rolle, sagt Detroits Verteidiger Moritz Seider. Das werde von US-Spielern und den kanadischen Kollegen hintangestellt.

03.05.2025 | 16:40 min

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Quelle: Reuters

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