Zahnpflege bei Hund und Katze: Wie Prävention Haustiere schützt

Gesundheit von Haustieren:So wichtig ist Zahnpflege bei Hund und Katze

von Thilo Hopert
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Regelmäßige Zahnpflege bei Hund und Katze schützt vor Krankheiten - und teuren Behandlungen. Wie man die Zähne seiner tierischen Begleiter pflegt und was es dabei zu beachten gilt.

Ein Hund mit einer Zahnbürste im Mund.

Regelmäßige Zahnpflege ist entscheidend für die Gesundheit von Hund, Katze und Nagetier. Sie beugt Krankheiten vor, schützt die Zähne und stärkt das Wohlbefinden von Haustieren.

Quelle: Zoonar

"Hunde und Katzen leiden in großem Maße an Zahnerkrankungen", weiß Florian Buck, Fachtierarzt für Zahnheilkunde der Kleintiere und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Tierzahnheilkunde. Das liege vor allem an mangelnder Zahnhygiene.

Zahnerkrankungen vorbeugen

Bei Katzen würden vor allem sogenannte resorptive Läsionen auftreten, bei denen sich die Zahnsubstanz langsam auflöst, gefolgt von Parodontitis und Zahnfrakturen, so Buck. Beim Hund seien es je nach Rasse und Größe Parodontitis und Zahnfrakturen.

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Da die Symptome sehr unspezifisch sind, erkennen Laien Zahnerkrankungen beim Tier nur schwer. Hunde und Katzen würden meist noch lange fressen, bis die Schmerzen so stark sind, dass das Tier lieber sterben möchte, so Tierarzt Buck. Häufig verweigere das Tier erst dann die Aufnahme von Nahrung. Regelmäßige Zahnpflege helfe, den Erkrankungen vorzubeugen.

Es sollte idealerweise einmal täglich nach der letzten Futteraufnahme geputzt werden.

Dr. Florian Buck, Deutsche Gesellschaft für Tierzahnheilkunde

So pflegt man die Zähne seines Tieres

"Zur Plaquebekämpfung und Zahnsteinprophylaxe bei Hund und Katze ist die Verwendung einer geeigneten Zahnbürste oder sogenannter Fingerlinge und einer Tierzahnpasta zu empfehlen", sagt Dirk Neuhaus, stellvertretender Vorsitzender der Fachgruppe Kleintierpraxis beim Bundesverband praktizierender Tierärzte.

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Wichtig dabei: Die Zahnpasta dürfe kein Fluor enthalten, so Neuhaus. Dies ist für Tiere giftig! Zahnpasta für Menschen ist also tabu.

Darüber hinaus sollten wie beim Menschen auch die Tierzähne einmal im Jahr vom Tierarzt gecheckt werden. Dies könne man zum Beispiel zusammen mit der jährlichen Impfung machen lassen, rät Neuhaus.

Zähneputzen bei Tieren braucht Geduld: Um Hund oder Katze daran zu gewöhnen, beginnen Sie mit kurzen, etwa einminütigen Lippen- und Zahnfleischmassagen. So werden Berührungen im Maul zur Gewohnheit.

Hat sich das Tier daran gewöhnt, kommt die Zahnpasta ins Spiel. Hund und Katze können diese zunächst einfach probieren, meist schmeckt sie ihnen. Durch den Geschmack wird sie auch mit etwas Positivem assoziiert.

Im nächsten Schritt wird geputzt: in kleinen kreisenden Bewegungen an der Außenseite der Zähne. Die Innenseiten müssen nicht geputzt werden - hier sorgt die Zunge für Reinigung.


Zahnbehandlungen nur unter Vollnarkose durchführen lassen

Wer vorbeugt, erspart seinem Tier unangenehme und stressige Eingriffe, denn Zahnerkrankungen lassen sich laut Florian Buck nur in Vollnarkose behandeln. Das gilt auch für die Anfertigung von oralen Röntgenaufnahmen. Zahnsanierungen ohne Narkose seien auf keinen Fall zulässig und tierschutzwidrig, ergänzt Dirk Neuhaus.

Dank der modernen Narkosetechniken mit Inhalationsnarkose und Monitorüberwachung sei das Risiko für Komplikationen durch die Narkose für die Tiere inzwischen sehr gering, sagt Buck.

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Zahnpflege mit Kausnacks: Funktioniert das?

Im Tierhandel findet man zahlreiche Kausnacks, die einen reinigenden Effekt bei Hunde- oder Katzenzähnen haben sollen. Diese könnten allerdings bestenfalls die Entstehung von Zahnbelag, Zahnstein und Folgeerkrankungen wie Parodontitis etwas verzögern, so Neuhaus.

Die Verwendung von Kausnacks ist kein adäquater Ersatz für das tägliche Putzen.

Dr. Dirk Neuhaus, Bundesverband praktizierender Tierärzte

Kausnacks können aber zusätzlich genutzt werden. "Grundsätzlich wirken sich Futtermittel, die aktiv gekaut werden müssen, eher positiv auf die natürliche Selbstreinigung des Gebisses aus", sagt auch Tierarzt Buck. Dabei sollte man darauf achten, dass diese vom Veterinary Oral Health Council (VOHC) getestet sind und ein entsprechendes Siegel tragen.

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Kauartikel sollten nicht zu hart sein

Wer seinem Tier Kauartikel gibt, sollte darauf achten, dass diese nicht zu hart sind. "Sie sollten so beschaffen sein, dass sie mit einem Fingernagel leicht einzudrücken sind", rät Buck. Eine wissenschaftliche Studie der University of Pennsylvania habe gezeigt, dass härtere Produkte zu Zahnfrakturen führen können.

Was taugen Pülverchen und pflanzliche Sprays zur Zahnpflege?

Fachtierarzt Florian Buck weist darauf hin: "Im Internet angepriesene Pülverchen und pflanzliche Sprays zeigen in der Regel keine Wirkung."

Auch von der Verwendung von scharfen Instrumenten wie einem Zahnsteinentferner am wachen Tier rät er dringend ab. Dies könne zu schwerwiegenden bis tödlichen Verletzungen führen.

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Bei Nagetieren wie Kaninchen und Meerschweinchen wachsen die Schneide- und Backenzähne ein Leben lang. Die Zähne dieser Tiere müssen sich daher durch Kauen natürlich abnutzen.

Entscheidend dafür ist die Futterwahl: Je länger die Tiere mit Abbeißen, Kauen und Zermahlen beschäftigt sind, umso besser werden die Zähne abgenutzt. Hier bieten sich etwa struktur- und faserreiche Grün- und Raufutter an. Weniger geeignet ist dagegen Pellet-Futter, da dies bereits gemahlen ist und die Tiere nur wenig kauen müssen.


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Quelle: dpa

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