Schutz im Katastrophenfall: Was bei Unwetter, Feuer und Co. gilt

Schutzräume in Gefahrensituationen:So finden Sie Schutz bei Hochwasser, Feuer und Gasunfall

von Thilo Hopert

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Ob Starkregen, Brand oder Chemieunfall: Die Wahl des richtigen Schutzraums kann Leben retten. Welche Orte auch zu Hause Sicherheit bieten und welche Fehler Sie vermeiden sollten.

Dach einer Scheune wurde durch ein Unwetter abgedeckt.

Nicht nur bei einem Unwetter wie Sturm oder Hochwasser sollte man richtig Schutz suchen. Wann man wo zu Hause am sichersten ist.

Quelle: dpa

Von draußen hört man heulende Sirenen und auf dem Handy erscheint eine Meldung aus der Warn-App. Ob Gasalarm, Feuer, ein starkes Unwetter oder Hochwasser - im Katastrophenfall kann jede Sekunde zählen.

Doch wohin sollte man sich begeben? Der Keller bietet oft Schutz, kann aber auch zur Falle werden.

Ein Notfallpaket aus der Krisenvorsorge mit typischen Bestandteilen wie Wasser, Radio, Taschenlampe, Konserven, Erste-Hilfe-Set, Streichhölzern, Feuerzeug, Hygieneartikeln, Handschuhen...

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Hochwasser: Der Keller ist keine sichere Zuflucht

Bei Hochwasser, Starkregen oder Sturzfluten dürfe der Keller auf keinen Fall betreten werden, warnt Sarah Stoll vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).

Wenn der Keller geflutet wird, lässt sich die Tür nicht mehr von innen öffnen.

Dr. Sarah Stoll, Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK)

Auch der Versuch, bei Überflutung "noch schnell" etwas aus dem Keller retten zu wollen, sei lebensgefährlich, wie Frank Hachemer, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, betont. Zudem bestehe laut Stoll die Gefahr, einen tödlichen Stromschlag zu erleiden. Dies könne passieren, wenn das Wasser die Höhe von Steckdosen erreiche.

Schutz bei Starkregen, Sturz- oder Sturmfluten bieten dagegen höhergelegene Stockwerke.

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Feuer: Möglichst weit weg vom Brandherd

Bricht im Haus oder in der Wohnung ein Feuer aus, sollten Sie den Raum, in dem es brennt, sofort verlassen, sofern ein Löschen nicht gefahrlos möglich ist. Hier muss man sehr genau abwägen. "Einer der größten Fehler bei Bränden ist es, einen Löschversuch zu starten, obwohl die Eigengefährdung zu groß ist", sagt Hachemer.

Wenn Sie den Raum verlassen, schließen Sie wenn möglich die Fenster und beim Hinausgehen auch die Tür, um dem Feuer Sauerstoff zu entziehen. So kann sich der Rauch nicht in den Flur oder weitere Räume ausbreiten.

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Ist der Weg zur Wohnungs- oder Haustür durch Feuer und Brandrauch versperrt, begeben Sie sich in das am weitesten von der Brandursache entfernte Zimmer, rät der Deutsche Feuerwehrverband. Dort ziehen Sie die Tür hinter sich zu und alarmieren die Feuerwehr.

"Die Türen nicht zu schließen und dadurch Rauchausbreitung zu ermöglichen, ist ein häufiger Fehler bei Bränden", so Hachemer. Geschlossene Türen halten einen Brand für eine bestimmte Zeit auf.

Sollten Sie sich bei einer Explosion oder einem Luftangriff im Freien aufhalten, empfiehlt das BBK, Schutz in einem Gebäude zu suchen - etwa im Rathaus, einer Schule, einem Museum, einer Tiefgarage oder einer U-Bahn-Station. Schutzbietende Räume befinden sich laut BBK idealerweise in Kellern oder fensterlosen Räumen.

Für einen guten Schutz achten Sie darauf, dass zwei Wände zwischen Ihnen und der Außenwelt liegen. Wird die erste Wand - in der Regel die Außenwand eines Gebäudes - durch eine Explosion beschädigt, kann die zweite Wand Sie schützen. Je abgeschirmter der Raum, desto besser.


Gasaustritt: Hoch hinaus für mehr Sicherheit

Bei einem Gasaustritt kommt es darauf an, wo genau dies passiert. Treten Gase im Freien aus, etwa durch einen Chemieunfall, gilt: "Fenster und Türen schließen und abdichten, Lüftungen ausschalten und möglichst in obere Stockwerke gehen", sagt Sarah Stoll. Das Dachgeschoss sei in diesem Fall sicherer, da die meisten Gase schwerer als Luft sind und sich am Boden sammeln, so die Expertin für Katastrophenhilfe.

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Sollten Gase, Dämpfe oder gefährliche Flüssigkeiten im Gebäude austreten, solle man dieses laut Stoll sofort verlassen. "Wenn man eine Gastherme installiert hat und plötzlich müde wird oder Kopfschmerzen bekommt, sollte man auch an eine CO-Gefahr denken", mahnt Hachemer. Dabei handele es sich um den Austritt von Kohlenmonoxid.

In diesem Fall gilt: Lüften, den Raum verlassen, andere Menschen warnen und die Feuerwehr alarmieren. Man dürfe sich keinesfalls hinlegen und schlafen, warnt Hachemer.

Laut dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) kann man unter bestimmten Voraussetzungen auch in seinem Auto Schutz finden. Ist man etwa im Freien unterwegs und es kommt in der Nähe zu einer Gefahrensituation, bei der Gase oder giftige Dämpfe austreten, wäre die erste Zuflucht ein Gebäude.

Ist jedoch keines in der Nähe, kann man im Auto Schutz finden. Wichtig dabei: Die Belüftung und Klimaanlage unbedingt abstellen, damit keine giftigen Dämpfe von außen ins Fahrzeuginnere gelangen können.


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So bleiben Sie bei Gefahren und Katastrophen informiert

Um von Gefahrensituationen, die nicht in unmittelbarer, aber gefährlicher Nähe passieren, überhaupt etwas mitzubekommen, sollte man unbedingt eine Warn-App auf dem Handy nutzen. Es gibt etwa die Warn-App "NINA" vom BBK, die App "Katwarn" vom Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme (FOKUS), die App "BIWAPP" mit lokalem Fokus sowie "WarnWetter" vom Deutschen Wetterdienst.

Wer sein Haus oder die Wohnung verlassen muss, sollte nur das Nötigste mitnehmen - im Idealfall den bereits gepackten Notfallrucksack.

Einen guten Überblick für Katastrophenfälle bietet zudem der Ratgeber "Vorsorgen für Krisen und Katastrophen" des BBK.

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