Möbel selbst reparieren: Holz lackieren, beizen und auffrischen
Holzmöbel selbst reparieren:Macken und Kratzer im Holz einfach ausbessern
von Cornelia Petereit
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Erbstück, Flohmarktfund, Lieblingsmöbel: Mit der Zeit bekommen Holzmöbel Kratzer oder Macken. Mit diesen Tipps lassen sich kleinere Schäden an Holz oder Lack selbst ausbessern.
Handwerksprofi Mick Wewers zeigt, wie man mit Spachtel, Schleifpapier und Know-how einen Holzschrank wieder schick macht.30.04.2025 | 7:42 min
Wasserschäden, stumpfe Oberflächen oder dicke Macken: Lieblingsmöbel haben irgendwann sichtbare Gebrauchsspuren. Schreiner Mick Wewers erklärt, wie Sie kleinere Reparaturen selbst durchführen.
Alte Holzmöbel: Furnier ausbessern
Ist das Furnier an einer Stelle abgesplittert, hilft ein passendes Ersatzstück. Dafür ein etwas größeres Furnierstück in ähnlicher Farbe auflegen, Umriss nachzeichnen, ausschneiden und einkleben.
Furniere gibt es in vielen Farben als selbstklebende Folie, zum Verleimen oder Aufbügeln. Abgelöste Ecken oder Kanten lassen sich mit Holzleim befestigen. Blasen unter dem Furnier können mit einer feinen Spritze und etwas Leim unterspritzt werden. Den überschüssigen Leim am besten sofort mit einem feuchten Tuch entfernen.
Das Wohnzimmer braucht dringend ein Makeover, aber der Look von der Stange aus dem Möbelhaus soll es nicht sein? Aus Vorhandenem etwas Neues kreieren ist die bessere Lösung.18.08.2024 | 28:15 min
Das neue Furnier mit Schraubzwingen fixieren und gut trocknen lassen. "Zwischen Furnier und Schraubzwinge unbedingt etwas zwischenklemmen", rät Mick Wewers. Dies kann zum Beispiel ein Stück kunststoffbeschichtete Spannplatte sein.
Kratzer, Risse oder Löcher ausbessern
Zunächst die Oberfläche gründlich reinigen. Bei oberflächlichen Kratzern reicht es oft, etwas Öl ins unbehandelte Holz einzuarbeiten.
Bei tieferen Macken kommt Holzkitt infrage. Er hat die Konsistenz einer Paste und wird eingedrückt. Allerdings müsse der Kratzer "die richtige Tiefe" haben, erklärt der Handwerksprofi. Er empfiehlt etwa zwei Millimeter, sonst hafte die Spachtelmasse nicht richtig.
Eventuell muss man sogar mit einem Schraubenzieher oder Stecheisen noch mal auskratzen.
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Mick Wewers, Schreiner
Nach dem Antrocknen wird der Kitt bündig abgeschabt. Alternativ kann Wachskitt verwendet werden - ein Gemisch aus Wachs und Harz, erhältlich in vielen Farbtönen und Härtegraden. Die Stangen können miteinander gemischt werden, um den passenden Farbton zu erzielen.
Welchen Wachskitt gibt es?
Weichwachs kann ohne Erwärmung in kleine Kratzer und Druckstellen eingearbeitet werden und ist ideal für oberflächliche Reparaturen an wenig beanspruchten Möbeln im Innenbereich. In der Regel lässt es sich nicht schleifen oder lackieren.
Hartwachs ist robuster, muss vor der Anwendung erwärmt werden und eignet sich für größere oder stärker beanspruchte Stellen wie Tischkanten, Türen oder Böden. Nach dem Erkalten ist es widerstandsfähiger und teilweise schleif- und überlackierbar.
Kleinere Mengen Füllstoff lassen sich auch selbst mischen - aus Holzleim und anfallendem Staub.
Risse, Löcher, Macken: Handwerksprofi Mick Wewers zeigt, wie sich Schäden am Holz einfach beheben lassen.30.04.2025 | 5:46 min
Lackierte Oberflächen restaurieren
Wenn lackierte Holzmöbel einen neuen Anstrich brauchen, muss der alte Lack zunächst ab. "Es reicht, die oberste Lackschicht anzuschleifen", erklärt Handwerksprofi Wewers.
Ganz wichtig: Der neue Lack muss von der gleichen Art sein wie der alte. Also nicht wasserbasierte mit lösemittelölbasierten Lacken mischen.
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Mick Wewers, Schreiner
Beim Schleifen unbedingt gut lüften, Schutzkleidung und eine Atemschutzmaske tragen. Ist die alte Lackschicht vollständig entfernt, kann das Holz weiterbehandelt werden.
Soll der Lack vollständig abgeschliffen werden, um beispielsweise das Holz zu betonen, sind mehrere Schleifgänge nötig.
Verzierungen, Kanten oder Rundungen am besten per Hand schleifen - mit Schleifvlies oder Schleifpapier. Dabei mit grober 80er-Körnung anfangen und mit feiner 240er-Feinkörnung enden.
Für Flächen einen Exzenterschleifer verwenden.
Alternativ mit chemischen Mitteln arbeiten. Die Abbeize muss ausreichend einwirken, bevor der Lack abgeschabt werden kann.
Einen Nagel in die Wand schlagen oder ein Regal aufbauen, ist schnell gemacht - vorausgesetzt das richtige Werkzeug ist zur Hand. Welches das ist, weiß Handwerksprofi Mick Wewers.
von Cornelia Petereit
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Tipps für einen natürlichen Holz-Look
Wer die Holzstruktur erhalten möchte, kann das Möbelstück ölen. Mick Wewers empfiehlt eine Mischung aus Terpentinersatz und Leinölfirnis im Verhältnis 1:1. "Das versiegelt und schützt das Holz auch vor Feuchtigkeit", erklärt Wewers. Außerdem hebe es den natürlichen Farbton hervor.
Auch Beizen oder Lasuren erhalten die Maserung, verändern jedoch den originalen Farbton. Beizen müssen anschließend noch versiegelt werden.
Schneidebretter aus Holz sind besonders nachhaltig. Handwerksprofi Mick Wewers zeigt, wie man ganz einfach ein sechseckiges Schneidebrett herstellen kann. 02.07.2025 | 5:06 min
Holz farbig streichen
Farbige Lacke überdecken Holzton und Maserung vollständig. Meist ist eine Grundierung nötig, die ebenfalls fein angeschliffen und gründlich entstaubt werden sollte. Am Ende feucht abwischen und gut trocknen lassen. Ein bis zwei Farbanstriche auftragen, dann mit Klarlack oder Wachs versiegeln.
Kreidefarbe kann ohne Grundierung direkt aufgetragen werden. Vorheriges Schleifen ist nur nötig, wenn der ursprüngliche Anstrich schon abblättert. Eventuell sind zwei Arbeitsgänge nötig. Für einen Antik-Look Ecken und Kanten mit sehr feinem Schleifvlies anschleifen. Anschließend die Oberfläche mit Wachs schützen.
Für größere, glatte Flächen eine Rolle benutzen, für Ecken, Kanten oder Verzierungen einen Pinsel.
Cornelia Petereit ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich"
Regelmäßig trocken reinigen hält Dielen-, Parkett- und andere Holzböden sauber und frei von Kratzern. Eine Schutzschicht aus Öl, Lasur oder Lack macht das Holz widerstandsfähiger.
von Cornelia Petereit
mit Video
Quelle: dpa
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