Girokonto: Tipps zum Vergleich und zu Gebühren beim Kontowechsel

Jedes fünfte Girokonto teurer:Hohe Gebühren? So wechseln Sie Ihr Girokonto

von Henning Behrens
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Mehr als jedes fünfte kostenpflichtige Girokonto ist laut einer Umfrage 2024 teurer geworden. Besonders viel zahlen Kunden der Sparkassen. Wie Sie wechseln und sparen können.

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Banken erhöhen weiter die Gebühren von Girokonten, so das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Vergleichsportals Verivox. Demnach berichtete jeder fünfte der 1.003 befragten Bankkunden von einer Preiserhöhung seines kostenpflichtigen Girokontos im vergangenen Jahr.
Die Höhe der Gebühren variiert dabei deutlich. Bei knapp einem Drittel fallen sie mit 50 Euro jährlich noch moderat aus, mehr als ein Fünftel zahlt mittlerweile schon 100 bis 200 Euro für die Kontoführung. Vor allem Kunden der Sparkasse geben oft besonders viel für ihr Girokonto aus. Je nach Kontomodell geht es aber auch günstiger. Wer sich Zeit für einen Girokontenvergleich nimmt, kann durchaus sparen.
Bei dem BaFin-Kontenvergleichs-Rechner werden Kontenmodelle mit monatlichen Kontoführungsgebühren von 0 bis über 50 Euro aufgelistet. "Wer beispielsweise ein Girokonto mit hohen Kontoführungsgebühren hat und zu einem, bei dem keine Gebühren anfallen, wechselt, kann bis zu 50 Euro monatlich sparen. Mehr ist aber nicht drin", weiß Ulf Linke, Experte für Verbraucherschutz bei der BaFin.
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Gründe für einen Kontowechsel

Geld zu sparen sollte nicht der einzige Grund sein, das Girokonto zu wechseln. Neben den Gebühren ist auch die Filialerreichbarkeit ein Aspekt. Meist sind private oder berufliche Veränderungen, häufig verbunden mit neuen Lebensphasen wie Studium oder Renteneintritt, der Grund für den Wechsel der Hausbank.
Es gebe laut Linke nur wenige Fälle, in denen es tatsächlich um Einsparungsmöglichkeiten gehe: "Dann nämlich, wenn die Kontoführungsgebühr zusammen mit der Höhe der Sollzinsen einfach zu hoch sind. Auch die Kosten, die mit der Nutzung der Kreditkarte verbunden sind, spielen eine Rolle", so der BaFin-Experte weiter.
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Wenn Sie einen Girokontowechsel durchführen möchten, können folgende Punkte hilfreich sein:

  • Fragen Sie sich, ob ein reines Onlinekonto genügt, oder ob Sie den Bankberater vor Ort benötigen. Dienstleistungen in der Filiale können mit zusätzlichen Kosten verbunden sein.
  • Checken Sie, ob Sie neben der Girokarte auch eine Kreditkarte benötigen. Wer viel reist, sollte auf die Möglichkeit zur kostengünstigen Bargeldabhebung im Ausland achten. Einige Banken bieten kostenloses Geldabheben im Ausland an.
  • Prüfen Sie bei Kontenmodellen mit monatlichem Entgelt, ob Sie das damit verbundene Leistungspaket überhaupt nutzen. Bei entgeltfreier Kontoführung können hingegen Kosten beispielsweise pro Überweisung entstehen.
  • Kündigen Sie Ihr altes Konto erst, wenn Sie vollen Zugriff auf das neue Konto haben und alle Zahlungseingänge und -ausgänge umgestellt sind. Es ist möglich, das alte und neue Konto einige Zeit parallel laufen lassen.
  • Bei Inanspruchnahme der Kontenwechselhilfe achten Sie auf Gebühren - nicht immer ist diese kostenlos.
  • Achten Sie darauf, dass sich Ihr Girokonto mindestens auf "Null" befindet. Ein Girokonto im Minus kann nicht von einer anderen Bank übernommen werden.

Im Zweifel hilft die Kontowechselhilfe

Hilfreich auf dem Weg zum neuen Girokonto ist die Kontenwechselhilfe, zu der alle Banken seit einigen Jahren gesetzlich verpflichtet sind. Kundinnen und Kunden müssen sie aber nicht in Anspruch nehmen. Oft ist der Service kostenlos, Banken können für die Kontenwechselhilfe aber auch eine Gebühr verlangen. Wichtig ist: Dieses Entgelt muss angemessen, an den tatsächlichen Kosten ausgerichtet und mit dem Verbraucher vereinbart sein. Mit oder ohne Wechselhilfe besteht für den Kunden kein Risiko:

Es gibt klare Vorgaben für einen Wechsel. Zum Beispiel, dass die alte und die neue Bank zusammenarbeiten müssen, um sich Daueraufträge und Lastschriftverfahren gegenseitig mitzuteilen.

Ralf Eming, Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen

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Geld zurück bei finanziellem Schaden

Bei einem Wechsel könne es durch die Abstimmungen der Banken untereinander eigentlich nicht dazu kommen, dass Zahlungen nicht geleistet werden können. Sollten doch Schäden entstehen, beispielsweise Verzugszinsen bei verspätet ausgeführten Daueraufträgen oder Kosten einer Lastschriftrückgabe, könnten Verbraucher Schadenersatzansprüche gegen die beteiligten Banken erheben und auch vor den Zivilgerichten geltend machen.
Daneben gebe es die Möglichkeit, sich bei der BaFin oder der zuständigen Verbraucherschlichtungsstelle zu beschweren, sagt Ulf Linke. Die BaFin verfolge systematische Mängel, die bei einem Anbieter vorliegen und viele Verbraucherinnen und Verbraucher gleichermaßen betreffen. "Schäden können jedoch weder die BaFin noch die Verbraucherzentralen erstatten", so der BaFin-Experte weiter.
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Lässt sich das perfekte Girokonto finden?

"Heute eher als noch vor einem Jahr", sagt Ulf Linke. "Seit dem 15. Januar dieses Jahres bieten wir von der BaFin einen breiten und neutralen Überblick in Form eines Vergleichsrechners an mit rund 6.900 Giro- und Basiskonten im Vergleich. Darin lässt sich für jede Postleitzahl und jedes Begehren das richtige Konto eingeben und auch finden."
Tipp: Verbraucher sollten sich rechtzeitig einen umfassenden Überblick über ihre regelmäßigen Kontobewegungen verschaffen. Wer vor dem Girokontowechsel ein wenig Zeit in Organisation und den Kontenvergleich steckt, ist auf der sicheren Seite.
Henning Behrens ist Redakteur der Sendung "Volle Kanne - Service täglich".

Vergleichsportal für Girokonten
:Finanzaufsicht stellt Girokontenvergleich online

Die Finanzdienstleistungsaufsicht Bafin hat einen kostenlosen Girokontenvergleich online gestellt. Damit soll mehr Transparenz für Verbraucher geschaffen werden.
von Mischa Erhardt
Zentrale der Bafin in Bonn
mit Video

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Quelle: dpa

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