Hand-Mund-Fuß-Krankheit beim Kind: Symptome, Behandlung, Dauer

Viruserkrankung bei Kindern:Hochansteckend: Hand-Mund-Fuß-Krankheit

von Bianca Koch
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Plötzlich Fieber und juckende Bläschen im Mund, an Händen und Füßen, so zeigt sich eine Kinderkrankheit, die regelmäßig in Krippen und Kitas grassiert. Was Eltern beachten sollten.

Hand-Mund-Fuß-Krankheit
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Besonders in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kitas oder Grundschulen tritt sie immer wieder auf: die Hand-Mund-Fuß-Krankheit. Schmerzhafte Bläschen im Mund und rote Flecken an den Handflächen und Fußsohlen sind die typischen Symptome. Die Viruserkrankung ist weit verbreitet und betrifft vor allem Kinder unter zehn Jahren.

Enteroviren: Mitbringsel aus Kita und Hort

Verursacht wird die Hand-Mund-Fuß-Krankheit vorwiegend durch Coxsackie-A-Viren, die zu den Enteroviren gehören. Sie sind hochansteckend und werden über direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten weitergegeben.
Besonders in Einrichtungen mit vielen kleinen Kindern, die engen Kontakt zueinander haben, verbreitet sich die Krankheit rasch, erklärt Tanja Brunnert, Kinderärztin aus Göttingen.

Kita-Kinder stecken noch alles in den Mund und übertragen so das Virus.

Dr. Tanja Brunnert, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin

Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Auftreten erster Symptome, liegt in der Regel zwischen drei und zehn Tagen. Die Krankheit beginnt normalerweise mit Fieber, Appetitlosigkeit und Halsschmerzen.
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Typisch sind rote Flecken und Bläschen

Ein bis zwei Tage nach Fieberbeginn erscheinen kleine rote Flecken und Bläschen. Betroffen sind vor allem Zunge, Zahnfleisch und Mundschleimhaut. Das Schlucken kann dadurch erschwert sein. Viele Kinder wollen dann weniger trinken oder essen.
Zeitgleich oder kurz darauf treten die rötlichen Flecken auch auf den Handflächen und Fußsohlen auf. Dort können sich ebenfalls kleine Bläschen entwickeln. Hin und wieder sind auch Gesäß, Genitalbereich, Knie und Ellenbogen betroffen.
Die Beschwerden halten in der Regel etwa eine Woche an. Eine seltene Spätfolge kann das Ablösen der Finger- und Fußnägel einige Wochen nach der Erkrankung sein. Die Nägel wachsen jedoch wieder nach.
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In sehr seltenen Fällen kann es zu Komplikationen wie einer Hirnhautentzündung oder einer Entzündung des Herzmuskels kommen. Das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufes ist bei Neugeborenen in den ersten beiden Lebenswochen am höchsten. Schwangere, die um den Geburtstermin herum Symptome einer Infektion aufweisen, können das Virus auf das Neugeborene übertragen. Auch Kinder, die aufgrund von Erkrankungen oder einer medikamentösen Therapie Immundefizite haben, sind besonders gefährdet.

Wie Symptome der Hand-Mund-Fuß-Krankheit gelindert werden

In den meisten Fällen verläuft die Hand-Mund-Fuß-Krankheit harmlos. Allerdings können die Bläschen im Mund sehr schmerzhaft sein. Die Therapie beschränkt sich auf die Linderung der Symptome.
Fieber und Schmerzen können bei Bedarf mit Paracetamol und Ibuprofen behandelt werden. Saure und scharfe Lebensmittel sollten gemieden werden, da sie die Mundschleimhaut zusätzlich reizen, so die Kinderärztin.

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Dr. Tanja Brunnert; Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin

Kühle Getränke, Brei und Joghurt sind oft besser verträglich. Eine Behandlung der Hautbläschen an Händen und Füßen ist meist nicht notwendig. Sie sollten nicht aufgekratzt werden, um eine bakterielle Infektion zu vermeiden.
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Hand-Mund-Fuß-Krankheit: Ansteckung kaum zu verhindern

Solange ein Kind unter Fieber leidet oder sich krank fühlt, sollte es zu Hause bleiben. Hat es nur ein paar Punkte am Mund oder ein paar Bläschen an den Händen und ist insgesamt fit, kann es die Gemeinschaftseinrichtung weiter besuchen.
Vom Robert-Koch-Institut wurde das so festgelegt, weil viele Infektionen asymptomatisch verlaufen. Da auch Kinder ohne Symptome das Virus verbreiten, seien Infektionen ohnehin unvermeidbar, betont Kinderärztin Tanja Brunnert.

Wir können eine Infektionswelle in der Kita nicht verhindern.

Dr. Tanja Brunnert, Kinderärztin

Auch innerhalb der Familie sei eine Ansteckung kaum zu vermeiden, so die Kinderärztin. Ältere Kinder und Erwachsene können sich zwar anstecken und das Virus weitergeben. Sie zeigen aber häufig keine oder nur sehr milde Symptome.

In der Regel heilt die Hand-Mund-Fuß-Krankheit von selbst aus. Zeigt das Kind in seltenen Fällen jedoch Anzeichen einer ernsten Erkrankung wie starke Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit oder Herzbeschwerden ist ein Arztbesuch dringend notwendig. Das gilt insbesondere, wenn das Fieber länger als drei Tage anhält, das Kind apathisch wirkt oder keine Flüssigkeit zu sich nimmt. Auch bei Unsicherheiten der Eltern sind Kinderärzte die richtigen Ansprechpartner.

Hygiene ist besonders wichtig

Gerade Eltern von Säuglingen sollten sich so gut wie möglich vor einer Infektion schützen, um nicht zu Überträgern zu werden. Regelmäßiges und gründliches Händewaschen mit Seife, insbesondere nach dem Toilettengang oder Wickeln sowie vor dem Essen, kann eine Weiterverbreitung des Virus verhindern. Außerdem sollte man Trinkgefäße und Handtücher nicht miteinander teilen.

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Quelle: dpa

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