Notfall im Auge:Wenn sich die Netzhaut ablöst
Lichtblitze, Schlieren oder plötzlich auftretende schwarze Punkte im Sehfeld können Vorboten einer Netzhautablösung sein. Wer diese Warnzeichen ignoriert, riskiert zu erblinden.
Als bei Cliff Jost dunkle Schatten im Gesichtsfeld auftreten, hatte sich seine Netzhaut schon zu großen Teilen abgelöst. Wie sein Augenlicht gerettet wurde.
09.10.2025 | 5:03 minEine Netzhautablösung im Auge ist ein Notfall, der sofort versorgt werden muss. Unbehandelt droht sonst der Verlust des Augenlichts. In den häufigsten Fällen beginnt eine Netzhautablösung mit einem kleinen Loch oder Riss am Randbereich, der sogenannten Peripherie der Netzhaut.
Typische erste Warnhinweise sind schwarze kleine Punkte im Gesichtsfeld oder auch Lichtblitze. Werden kreisförmige dunkle Schatten wahrgenommen, deutet das bereits auf ein fortgeschritteneres Stadium der Ablösung hin. Generell verläuft eine Netzhautablösung schmerzfrei, was die Augenerkrankung besonders tückisch macht.
Der Aufbau des Auges: von der durchsichtigen Hornhaut bis zur Netzhaut.
09.06.2020 | 0:31 minBei Netzhautablösung droht Sehverlust
Bei der Netzhaut handelt es sich um die lichtempfindliche Schicht im Augenhintergrund, die für das Sehen verantwortlich ist. Kommt es zu einer Ablösung, trennt sich die Netzhaut von der darunterliegenden Gewebeschicht.
Zwischen den beiden Schichten sammelt sich Flüssigkeit, wodurch sich die Netzhaut wölbt. Frank Holz, Direktor der Augenklinik am Universitätsklinikum Bonn, kennt die dramatische Folge: den Funktionsausfall im abgelösten Areal.
Werden die lichtempfindlichen Zellen im Auge nicht mehr ernährt, gehen sie zugrunde. Damit erlischt die Sehfunktion.
Prof. Dr. Frank Holz, Augenarzt
Anfangs treten bei einer Netzhautablösung die Sehstörungen nur im Randbereich des Auges auf. Die zentrale Sehschärfe bleibt zunächst erhalten. Erreicht der Riss jedoch die Makula, den Punkt des schärfsten Sehens, lässt die Sehkraft deutlich nach. Es drohen irreversible Sehschäden bis hin zur Erblindung.
Bei einem Keratokonus verformt sich die Hornhaut und wird immer dünner. Dadurch lässt die Sehkraft immer mehr nach. Was man dagegen tun kann.
11.06.2024 | 5:09 minUrsache: Glaskörper zieht an der Netzhaut
Eine Netzhautablösung tritt auf, wenn der Glaskörper schrumpft und Zug auf die Netzhaut ausübt. In der Regel sind altersbedingte Veränderungen im Glaskörper dafür verantwortlich.
Der Schrumpfungsprozess kann zur Folge haben, dass der Glaskörper so stark an der Netzhaut zieht, dass sie schließlich reißt. Auch schwere Entzündungen an der Netzhaut, Augenverletzungen oder Tumorerkrankungen können zu einer Netzhautablösung führen.
Verschiedene Formen der Netzhautablösung
Diese Form der Netzhautablösung wird durch Löcher oder Risse in der Netzhaut ausgelöst, wodurch Flüssigkeit unter die Netzhaut gelangt und sich diese schließlich von der unterliegenden Schicht (Aderhaut) trennt. Ursache ist meist eine altersbedingte Schrumpfung des Glaskörpers.
Eine traktive oder auch zugbedingte Netzhautablösung entsteht vor allem, wenn Gewebestrukturen des Glaskörpers oder Schichten der Netzhaut vernarben, wodurch eine Zugwirkung entsteht und die Netzhaut geschädigt wird. Diese Form ist häufig Folge einer langjährigen Diabetes-Erkrankung.
Das Merkmal dieser seltenen Form der Ablösung liegt darin, dass sie durch den Eintritt von Flüssigkeit unter die Netzhaut herbeigeführt wird. Ursache für die exsudative Ablösung sind meist Entzündungen oder Tumore.
Risikofaktoren für Netzhautablösung
Zu den größten Risikofaktoren zählen Alter und Kurzsichtigkeit. Bei stark Kurzsichtigen seien die Augäpfel besonders lang, erklärt Holz. Dadurch werde die Netzhaut stark auseinandergezogen und gerate schnell unter Spannung. Das führe zu dünneren Stellen, die leichter einreißen könnten, so der Augenarzt.
Zudem sind entzündliche Prozesse sowie Tumore im Auge oder ein Diabetes mellitus mit einem höheren Risiko für eine Netzhautablösung verbunden. Auch nach einer Operation an der Augenlinse (Kataraktoperation) ist die Wahrscheinlichkeit erhöht.
Bei einer Routinekontrolle erhält Jana Teich die Diagnose Bindehautmelanom, ein seltener, bösartiger Tumor im Auge. Waum sie schnell behandelt werden musste.
07.07.2025 | 5:07 minWie eine Netzhautablösung behandelt wird
Je nach Lage und Ausprägung der Netzhautläsion gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Kleine Risse und Löcher können häufig mittels Laser oder Kältesonde repariert und die Netzhaut mit ihrer Unterlage (Aderhaut) wieder verbunden werden. Wichtige Voraussetzung: Es darf noch keine Flüssigkeit unter die Netzhaut eingedrungen sein.
Bei einer Ablösung ist meist eine Operation notwendig. Sie kann in Vollnarkose oder unter örtlicher Betäubung durchgeführt werden. "Am häufigsten ist es nötig, den Glaskörper zu entfernen. Er ist der Übeltäter, der Risse verursacht", sagt Holz.
Operative Verfahren bei Netzhautablösung
Bei der Vitrektomie wird zunächst der Glaskörper aus dem Auge entfernt. Danach wird ein Gasgemisch in das Auge gefüllt, sodass die Netzhaut von innen an die Aderhaut gedrückt wird. Das Gas wird in den nachfolgenden Tagen und Wochen durch körpereigene Augenflüssigkeit ersetzt. Bis dahin ist das Sehvermögen beeinträchtigt.
Bei diesem Verfahren wird auf das Auge von außen ein Silikonschaumplättchen angebracht. Dadurch wird das Auge so eingedellt, dass die Netzhaut wieder auf der Aderhaut anliegt. Die Methode wird meist bei jüngeren Patienten angewandt, bei denen der Glaskörper noch nicht altersbedingt geschrumpft ist.
Gute Prognose bei rechtzeitiger Behandlung
Je früher eine Netzhautablösung erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Chancen, das Sehvermögen zu erhalten.
Durch eine rechtzeitige OP können wir vermeiden, dass die Makula, die Stelle des schärfsten Sehens, in Mitleidenschaft gezogen wird.
Prof. Dr. Frank Holz, Augenarzt
Für die Prognose spielen Dauer, Ausprägung und Lokalisation der Netzhautablösung eine entscheidende Rolle. Eine mögliche Komplikation ist die erneute Ablösung der operierten Netzhaut, was einen weiteren Eingriff erfordert. Die Wahrscheinlichkeit einer Netzhautablösung auch im anderen Auge liegt bei bis zu 20 Prozent. Daher sind regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt wichtig.
Ein Glaukom ist die zweithäufigste Erblindungsursache weltweit. Untersuchungen zur Früherkennung sollen der Vorsorge dienen. Über ihren Sinn wird diskutiert.
12.03.2024 | 4:14 minSie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie beim ZDFheute-WhatsApp-Channel richtig. Hier erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Zur Anmeldung: ZDFheute-WhatsApp-Channel.
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