UN-Menschenrechtskommissar Türk:Dringender Appell "Gräueltaten" im Sudan zu stoppen
Berichte über grausame Verbrechen an der Zivilbevölkerung im Sudan lösen Entsetzen weltweit aus. UN-Menschenrechtskommissar Türk appelliert dringlich an alle Staaten, einzugreifen.
Im ostafrikanischen Bürgerkriegsland Sudan eskaliert der Machtkampf zwischen Armee und RSF-Miliz. Es häufen sich Berichte von Gräueltaten.
07.11.2025 | 1:51 minAngesichts der Berichte über brutale Gewalt im Sudan hat UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk die Staatengemeinschaft zum sofortigen Handeln aufgefordert. Türk sagte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP:
Wir sollten jetzt handeln, während diese entsetzlichen Gräueltaten gerade begangen werden.
Volker Türk, UN-Hochkommissar für Menschenrechte
Volker Türk ist UN-Hochkommissar für Menschenrechte. (ARCHIV)
Quelle: dpaTürk: "Glaubwürdige Beweise für Massentötungen" im Sudan
Es sei unnötig, darauf zu warten, dass ein Gericht die Situation zu einem Völkermord erkläre. Türk prangerte die Bedingungen in der Ende Oktober durch die RSF-Miliz eingenommenen Stadt Al-Faschir im Westen des Sudan an. Sein Büro habe "glaubwürdige Beweise für Massentötungen" erhalten.
Quelle: ZDF
Es gebe zudem "Berichte über Vergewaltigungen, sexuelle Gewalt und Gruppenvergewaltigungen". Bereits die 18-monatige Belagerung der Stadt, die der Einnahme vorausgegangen war, sei eine "Gräueltat" gewesen, sagte Türk.
Im Sudan berichten Zivilisten von gezielten Jagden und Hinrichtungen durch die RSF-Milizen. Der Konflikt dreht sich um Rohstoffe wie Erdöl, Gold und Uran.
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Danach gefragt, ob im Sudan ein Völkermord stattfinde, verwies der UN-Menschenrechtskommissar auf Gerichte. "Zu entscheiden, ob es einen Völkermord darstellt oder nicht, ist Aufgabe traditioneller Behörden." Darauf sollte jedoch nicht gewartet werden.
Ich hoffe, die Staatengemeinschaft wacht auf.
Volker Türk, UN-Hochkommissar für Menschenrechte
Es sei nach der Einnahme der westsudanesischen Region Darfur durch die RSF-Miliz nun entscheidend, sicherzustellen, dass in der südlichen Region Kordofan "keine Wiederholung ähnlicher Dinge geschieht", sagte Türk in dem am Montag geführten Interview. "Die Anzeichen dafür sind extrem besorgniserregend."
Nach 600 Tagen Kampf hat die Rapid-Support-Forces-Miliz Ende Oktober die Stadt Al-Faschir eingenommen. Die UN beklagt die Tatenlosigkeit der Weltgemeinschaft.
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