Wegen zusammengeschnittener Rede:Trump droht BBC mit Milliardenklage
Nach dem Zusammenschnitt einer Trump-Rede droht der US-Präsident dem britischen Sender BBC mit einer Klage - falls dieser seine "hetzerischen Aussagen" nicht zurückziehe.
Die BBC steht wegen des Zusammenschnitts einer Trump-Rede und weiterer Skandale in der Kritik. Nach mehreren Rücktritten bemüht sich der Sender nun um Glaubwürdigkeit.
10.11.2025 | 2:25 minUS-Präsident Donald Trump hat der BBC wegen des Zusammenschnitts einer seiner Reden mit einer Klage gedroht. In dem Schreiben verlangt Trump-Anwalt Alejandro Brito, dass die britische Rundfunkanstalt Aussagen zurückzieht, die "falsch, verleumderisch, verunglimpfend und hetzerisch" seien.
Zudem fordert Brito eine Entschuldigung und eine Entschädigung für Trump. Wenn diese nicht erfolge, müsse sich die BBC auf rechtliche Schritte mit einer Schadensersatz-Forderung von einer Milliarde Dollar (890 Millionen Euro) einstellen.
BBC will Schreiben prüfen
Die britische Rundfunkanstalt teilte am Montag mit, das Schreiben werde geprüft. Eine Antwort darauf folge später.
Trump hatte in der Vergangenheit bereits mehrfach gegen Medienunternehmen in den USA geklagt. Kritiker sehen darin häufig auch einen Angriff auf die Pressefreiheit.
Zwei Brüder aus West Virginia sind am 6. Januar 2021 nach Washington gefahren, um am Sturm aufs Kapitol dabei zu sein. Beide wurden verurteilt – und erzählen von ihren Motiven.
16.10.2024 | 6:47 minTrump-Rede vor Sturm auf das Kapitol zusammengekürzt
Die Dokumentation "Trump: Eine zweite Chance?" war eine Woche vor der US-Präsidentschaftswahl am 5. November 2024 ausgestrahlt worden. In dem Beitrag für die Sendung "Panorama" waren Ausschnitte aus der Rede, die Trump am 6. Januar 2021 vor der Erstürmung des Kapitols in Washington gehalten hatte, zusammengeschnitten worden - obwohl die Zitate mit fast einer Stunde Abstand gefallen waren.
Durch die Montage wurde der Eindruck erweckt, Trump habe seine Anhänger direkt zum Sturm auf den Sitz des US-Kongresses aufgerufen. Ausgeschnitten wurde unter anderem ein Teil, in dem Trump sagte, dass er wolle, dass seine Anhänger friedlich demonstrieren. In der Rede hatte Trump zudem behauptet, die von ihm verlorene Präsidentschaftswahl 2020 sei manipuliert worden.
BBC reagiert mit Rücktritten
Wegen des Zusammenschnitts traten am Sonntag der Generaldirektor der BBC und die Nachrichtenchefin des Senders zurück. "Es wurden einige Fehler gemacht", sagte Generaldirektor Tim Davie, dafür müsse er die Verantwortung übernehmen.
In einem langen Schreiben entschuldigte sich am Montag zudem Aufsichtsratschef Samir Shah für einen "Fehler in der Beurteilung", den die BBC begangen habe. Die Bearbeitung der Trump-Rede habe einen falschen Eindruck vermittelt, teilte Shah mit. Die BBC räume ein, "dass die Art und Weise, wie die Rede bearbeitet wurde, den Eindruck eines direkten Aufrufs zu gewaltsamen Handlungen erweckt hat", hieß es weiter.
BBC in Großbritannien in der Kritik
Der Druck auf die Spitzenkräfte bei der BBC hatte zugenommen, nachdem die rechtsgerichtete Zeitung "The Daily Telegraph" Teile des Dossiers eines für Standards und Richtlinien bei der BBC zuständigen Beraters veröffentlicht hatte. Darin wurde Kritik an der Bearbeitung der Trump-Rede geäußert.
Schon in seiner ersten Amtszeit hatte Trump die Berichterstattung in den Medien kritisiert. Bei einer Rede in Pennsylvania stellte er die freie Presse und ehrliche Berichterstattung in Frage.
03.08.2018 | 0:43 minBrexit-Vorkämpfer Nigel Farage warf der BBC vor, seit Jahrzehnten voreingenommen zu berichten. Ein Sprecher des britischen Premierministers Keir Starmer sagte indes laut der Nachrichtenagentur PA, die BBC sei weder korrupt noch voreingenommen.
Die BBC ist ein öffentlich-rechtlicher Sender in Großbritannien. Sie wird über Lizenzgebühren ähnlich der Rundfunkbeiträge in Deutschland finanziert und muss gemäß vertraglicher Regelung objektiv berichten.
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