Investitionspaket: Bund will Länder entlasten

Ministerpräsidentenkonferenz:Investitionspaket: Bund will Länder entlasten

|

Länder und Kommunen sollen einen finanziellen Ausgleich für Steuerausfälle durch den geplanten "Investitionsbooster" des Bundes bekommen. Art und Umfang sind aber noch offen.

SGS-börse-wehrmann-neuhann
48 Milliarden Euro weniger Steuern in drei Jahren – der Bund reagiert mit Kompensationen. Wie viel Geld fließt, ist unklar. Die Wirtschaft soll dennoch planen können.18.06.2025 | 1:35 min
Im Ringen um die Finanzierung eines Investitionsprogramms für die Wirtschaft kommt der Bund Ländern und Kommunen entgegen. "Der Bund wird Kommunen und Länder kurzfristig durch befristete, unmittelbare Kompensationsmaßnahmen entlasten", beschlossen die 16 Ministerpräsidenten und Kanzler Friedrich Merz (CDU) in Berlin. Auf Details einigte man sich allerdings noch nicht. Die Modalitäten wollen Bund und Länder in einer Arbeitsgruppe in den nächsten Tagen vereinbaren.
Unklar ist etwa, ob die Steuereinbußen der Länder und der Kommunen vollständig oder nur zum Teil ausgeglichen werden - und auf welchem Weg Geld vom Bund fließen soll. Merz machte deutlich, dass er Prioritäten bei den Kommunen sieht: "Wir sind uns einig darüber, dass die Gemeinden vor allem eine Kompensation, einen Ausgleich brauchen für die Steuerausfälle, die möglicherweise mit diesem Investitionsprogramm einhergehen", betonte er.
Friedrich Merz, Olaf Lies und Michael Kretschmer kommen nach der Ministerpräsidentenkonferenz im Bundeskanzleramt zur Pressekonferenz.
Nach einem Rekorddefizit 2024 warnen Länder und Kommunen vor Einnahmeverlusten durch das Investitionspaket. Heute trafen sie sich mit Kanzler Merz zum Austausch.18.06.2025 | 1:43 min

Was der Bund plant - und was das für Länder und Kommunen heißen würde

Der Bundestag soll am Donnerstag der kommenden Woche über das Programm entscheiden, das die maue Wirtschaftslage in Schwung bringen soll. Es enthält Anreize für Investitionen, unter anderem durch erweiterte steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten für Maschinen und Elektrofahrzeuge. Ab 2028 soll zudem die Körperschaftssteuer sinken.
Allerdings würden die Pläne wegen sinkender Steuern Einnahmeverluste für Bund, Länder und Kommunen mit sich bringen. Laut Gesetzentwurf wären es für die Kommunen 13,5 Milliarden Euro weniger, für die Länder 16,6 Milliarden und für den Bund 18,3 Milliarden - also insgesamt rund 48 Milliarden.
Lars Klingbeil (SPD), Bundesminister der Finanzen, Vizekanzler und SPD-Bundesvorsitzender, gibt eine Pressekonferenz zum Gesetzentwurf für ein steuerliches Investitionssofortprogramm zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland.
Die Bundesregierung hat ein milliardenschweres Steuerpaket zur Entlastung der Wirtschaft beschlossen. Unternehmen sollen 2025 bis 2029 um rund 46 Milliarden Euro entlastet werden.04.06.2025 | 1:49 min

Was Ländervertreter fordern

Die Länder verlangen vom Bund einen finanziellen Ausgleich und verweisen dabei vor allem auf die prekäre Haushaltslage vieler hoch verschuldeter Kommunen.
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) deutete vor dem Treffen an, die Länder könnten sich auch mit einem Teil-Ausgleich zufriedengeben. "Das Hauptziel ist, dass die Kommunen eine vollständige Kompensation bekommen und dass man natürlich auch den Ländern entgegenkommt", sagte sie.
Florian Neumann Wirtschaftsexperte
Während die Regierung mit Steuersenkungen helfen will, erhöhen die USA die Zölle auf Stahl und Aluminium. Für viele deutsche Hersteller wird die Lage zunehmend schwierig.04.06.2025 | 1:32 min

Wie es weitergehen könnte

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sagte, bisher hätten Bund und Länder nur einen "wichtigen Zwischenschritt" erreicht. Die wohl schwierigsten Fragen, wie genau und in welcher Höhe Länder und Kommunen entlastet werden, müssen noch ausgehandelt werden. Das soll vor dem Beschluss des Gesetzes im Bundestag geklärt werden, wie Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies (SPD) sagte.
Nach der Abstimmung im Bundestag geht das Gesetz an den Bundesrat, wo die Länder am 11. Juli das letzte Wort haben. Beide Seiten wollen verhindern, dass die Pläne wegen Uneinigkeit im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat landen, weil sich damit alles verzögern würde.
Schaltgespräch Wolf und Haller
Mehrere Institute haben Einschätzungen zur Lage der deutschen Wirtschaft veröffentlicht. Das Bild unter Experten sei gemischt, so Valerie Haller aus der ZDF-Wirtschaftsredaktion.13.05.2025 | 1:34 min

Wie eine Lösung aussehen könnte

Der Bund kann Ländern und Kommunen nicht einfach Geld überweisen. Denkbar wäre aber zum Beispiel, dass die Länder einen höheren Anteil an der in Deutschland gezahlten Umsatzsteuer erhalten. Um die Kommunen gezielt zu unterstützen, könnte der Bund ihnen zum Beispiel bei Klimawandel-Programmen oder Sanierungsvorhaben unter die Arme greifen.
SGS Gökdemir Fuest
Der private Konsum springe an, "die Löhne steigen ja schon länger ganz gut", so ifo-Präsident Clemens Fuest. Und die neue Regierung pumpe Geld in die Wirtschaft. 13.06.2025 | 4:00 min
Quelle: dpa

Mehr zur aktuelle Nachrichten zur Bundesregierung