Steuerentlastungen für Unternehmen: Ländern fordern Ausgleich

Steuerentlastung für Unternehmen:Investitionspaket: Länder fordern Ausgleich

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Mit Steuerentlastungen soll es für die Wirtschaft wieder bergauf gehen. Die Länder unterstützen das Vorhaben der Regierung, fordern aber einen Ausgleich für ihre Einnahmeausfälle.

13.06.2025, Berlin: Michael Kretschmer (CDU), Ministerpräsident von Sachsen, spricht in der 1055. Plenarsitzung im Deutschen Bundesrat.
Die Regierung will mit Steuererleichterungen für Unternehmen die schwache Wirtschaft wieder in Schwung bringen. Die Länder fordern einen finanziellen Ausgleich.
Quelle: dpa

Die Bundesländer unterstützen die geplanten Steuerentlastungen für die schwache Wirtschaft, verlangen aber eine Kompensation für die entstehenden Steuerausfälle. Der Bund dürfe die Länder und Kommunen nicht auf den Kosten sitzen lassen.
"Wir wollen diese Entlastungsmaßnahmen für die Wirtschaft", versicherte der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst (CDU), im Bundesrat. "Aber wir müssen es auch können." Im dritten Jahr ohne Wirtschaftswachstum arbeiteten auch Länder und Kommunen mit Sparhaushalten. Mehrere Länderchefs machten klar, ohne einen finanziellen Ausgleich könnten sie dem Paket im Bundesrat nicht zustimmen.
Lars Klingbeil (SPD), Bundesminister der Finanzen, Vizekanzler und SPD-Bundesvorsitzender, gibt eine Pressekonferenz zum Gesetzentwurf für ein steuerliches Investitionssofortprogramm zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland.
Die Bundesregierung hatte Anfang Juni ein milliardenschweres Steuerpaket zur Entlastung der Wirtschaft beschlossen.04.06.2025 | 1:49 min

Entlastungen für Wirtschaft: Bund und Ländern entgehen wohl Milliarden

Insgesamt nehmen Bund, Länder und Kommunen durch das Gesetz nach Berechnungen aus dem Länderkreis fast 50 Milliarden Euro weniger Steuern ein. Der Bund wolle ein Drittel zahlen, zwei Drittel sollten Länder und Kommunen schultern, rechnete Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) vor. "Das ist keine faire Verteilung." Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) betonte daher:

Dieses Paket wird hier nur eine Mehrheit finden, wenn es einen finanziellen Ausgleich gibt.

Michael Kretschmer (CDU), Ministerpräsident von Sachsen

Konkret sieht der Entwurf der Bundesregierung bessere steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten für Unternehmen vor, die Maschinen, Geräte und Elektroautos anschaffen. Ab 2028 soll zudem die Körperschaftsteuer sinken.
Florian Neumann Wirtschaftsexperte
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Länder wollen mit Kanzler Merz beraten

In der kommenden Woche wollen sich die Ministerpräsidenten mit Kanzler Friedrich Merz (CDU) treffen, um eine Lösung zu finden. Damit die Entlastungen noch vor der Sommerpause im Juli beschlossen werden könnten, sollte ein langwieriges Vermittlungsverfahren möglichst vermieden werden, sagte Schwesig. Dafür sei aber ein gutes Angebot vom Bund nötig.
Finanzstaatssekretär Rolf Bösinger betonte, es gebe einen engen und konstruktiven Austausch dazu. Mit dem Investitionsprogramm gingen Bund, Länder und Kommunen zwar kurzfristig in Vorleistungen, später profitierten sie aber auch alle von mehr Wirtschaftswachstum.

Grünes Licht für Rentenerhöhung

Neben dem Investitionspaket stand auch das Thema Rentenerhöhung auf der Tagesordnung. Hier waren sich die Länder einig. Der Bundesrat verabschiedete eine Erhöhung um 3,74 Prozent zum 1. Juli. Dies bedeutet für eine Standardrente bei durchschnittlichem Verdienst und 45 Beitragsjahren eine Erhöhung um 66,15 Euro im Monat.
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Mehr Spielraum bei Ganztagsbetreuung in den Ferien

Außerdem brachten die Länder einen Gesetzesentwurf auf den Weg, der mehr Spielraum bei der Ganztagsbetreuung vorsieht. Konkret sieht der Entwurf vor, dass der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Ferienzeit nicht nur durch kommunale Schulträger erfüllt werden kann, sondern beispielsweise auch durch Freizeitangebote von Sportvereinen.
Auf Zustimmung der Ländern stieß außerdem ein Gesetzentwurf der Bundesregierung, der den Förderzeitraum für das Investitionsprogramm Ganztagsausbau um zwei Jahre verlängert. Entsprechende Bauvorhaben müssten dann bis Ende 2029 und nicht bis Ende 2027 abgeschlossen werden.
Quelle: dpa

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