Steuererhöhungen: Union erteilt Klingbeils Vorstoß Absage

Debatte über Steuererhöhung:Union erteilt Klingbeils Steuervorstoß Absage

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Vize-Kanzler Lars Klingbeil stößt mit seinem Steuervorstoß auf breiten Widerstand bei der Union: Es sei nicht die Zeit für höhere Steuern, stellte Unionsfraktionschef Spahn klar.

Klingbeil im Gespräch mit Spahn.

Unionsfraktionschef Jens Spahn (r.) kritisiert die von Vize-Kanzler Lars Klingbeil (SPD) ins Spiel gebrachten Steuererhöhungen für Reiche.

Quelle: dpa

Bundesfinanzminister und Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) bekommt für eine Aussage zu möglichen Steuererhöhungen für besonders wohlhabende Menschen auf heftigen Gegenwind aus CDU und CSU.

Frei: Koalitionsvertrag sieht keine höheren Steuern vor

Der Koalitionsvertrag sehe keine Steuererhöhungen vor, sondern richtigerweise das Ziel von Steuersenkungen, sagte Kanzleramtsminister Thorsten Frei (CDU) der "Rheinischen Post".

Wie in der Vergangenheit werde die Koalition wesentliche Entscheidungen gemeinsam treffen. "Der Koalitionsvertrag bildet hierfür unsere Grundlage." Darin heißt es zum Thema Steuern unter anderem: "Wir werden die Einkommensteuer für kleine und mittlere Einkommen zur Mitte der Legislatur senken."

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SPD-Chef und Finanzminister Lars Klingbeil bringt im ZDF-Sommerinterview Steuererhöhungen für Top-Verdiener erneut ins Spiel.

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Spahn: Nicht die Zeit für höhere Steuern

Unionsfraktionschef Jens Spahn lehnte Steuererhöhungen im "Focus" ebenfalls ab. "Als Fraktion gehen wir derzeit jeden Etat durch und prüfen, wo noch gespart werden kann."

Das ist jetzt nicht die Zeit, um über Steuererhöhungen auch nur nachzudenken.

Jens Spahn, Fraktionschef der Union

Die Koalition müsse mit den vorhandenen Mitteln auskommen. "Ganz zentral ist, dass wir konsolidieren und die Sozialabgaben senken."

Auch der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Steffen Bilger (CDU), lehnte Steuererhöhungen ab. "Deutschland ist ein Hochsteuerland. Im OECD-Vergleich haben wir die zweithöchsten Steuer- und Sozialabgaben", sagte er der "Bild". Angesichts dieser Umstände sei die Debatte fehl am Platz.

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Das Bundeskabinett hat milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen beschlossen. Wie sehr die Industrie einen solchen Booster benötigt, zeigt das Beispiel eines Stahlriesen.

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Huber: Steuererhöhungen mit CSU "nicht machbar"

CSU-Generalsekretär Martin Huber, sagte der Zeitung, Steuererhöhungen seien mit seiner Partei "nicht machbar".

Wir brauchen keine andauernden Diskussionen über neue Steuern, sondern Entlastungen und Sparmaßnahmen.

Martin Huber, CSU-Generalsekretär

Huber forderte Klingbeil auf, konkrete Einsparvorschläge zu machen. Im Haushalt gebe es viel Einsparpotenzial, etwa bei explodierenden Kosten für Bürgergeld oder Milliarden-Förderungen.

 CSU-Vorsitzender Markus Söder spricht im ZDF-Sommerinterview für «Berlin direkt» mit dem Moderator Wulf Schmiese.

Mit dem Vorschlag, ukrainischen Geflüchteten kein Bürgergeld mehr zu zahlen, hat Bayerns Ministerpräsident Söder eine Kontroverse ausgelöst. Aus der Union kommt nicht nur Zuspruch.

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Klingbeil hatte am Sonntag im ZDF-"Sommerinterview" auf Nachfrage Steuererhöhungen für Reiche zur Schließung der Finanzierungslücke im Haushalt nicht ausgeschlossen. "Da wird keine Option vom Tisch genommen", sagte er. "Ich finde, es ist etwas, wo sich gerade Menschen mit hohen Einkommen, hohen Vermögen auch fragen müssen, welchen Teil tragen wir dazu bei, dass dieses Land gerechter wird", fügte er hinzu.

SPD-Politiker Wiese stellt sich hinter Klingbeil

Klingbeils Parteigenosse, der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Dirk Wiese, sprang seinem Parteichef hingegen zur Seite. "Es geht um die Entlastung von kleinen und mittleren Einkommen, die wir im Koalitionsvertrag verabredet haben, die entsprechend gegenfinanziert sein muss", sagte er der "Rheinischen Post".

Es gebe viele Menschen, die hart arbeiten und dennoch kämpfen müssten, "um mit ihrem Gehalt bis zum Ende des Monats zu kommen", sagte Wiese weiter. "Hier wollen wir Sozialdemokraten ansetzen und in der Breite entlasten. Wenn das bedeutet, sehr hohe Einkommen stärker in die Pflicht zu nehmen, dann ist das für mich vertretbar."

Quelle: AFP, dpa

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