SPD-Wahlprogramm steht:Pflegedeckel und Mietpreisbremse auf Dauer
Die SPD zieht mit einem Plan zur Eindämmung der Pflegekosten in den Wahlkampf. Demnach will sie den Eigenanteil deckeln. Auch soll die Mietpreisbremse dauerhaft gelten.
Mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland lebt zur Miete. Die Mietpreise sind in den letzten Jahren drastisch gestiegen.
Quelle: dpaDie SPD will bei der Bundestagswahl vor allem mit einer sozialen Agenda punkten. Das zeigt das SPD-Wahlprogramm, das dem ZDF vorliegt. Im Fokus dabei: Die Eindämmung der steigenden Mietpreise und Entlastungen bei Pflegekosten. Im Entwurf zum Wahlprogramm, das Bundeskanzler Olaf Scholz am Dienstag vorstellen will, schlägt die Partei vor, die Mietpreisbremse zu entfristen und den Eigenanteil bei den Pflegekosten zu deckeln.
Eigenanteil für Heimbewohner soll gedeckelt werden
Konkret soll der Eigenanteil für die stationäre Langzeitpflege für Heimbewohner auf maximal 1.000 Euro pro Monat begrenzt werden. Die Kosten für Miete und Essen kämen wie bisher obendrauf. Der Pflegedeckel solle mehr Planbarkeit und eine deutliche Ersparnis bringen. Heimbewohner würden "im Durchschnitt um 678 Euro entlastet".
Aktuell hängen die Pflegekosten von der Wohndauer im Heim ab. Demnach gibt es im ersten Jahr 15 Prozent Zuschuss vom Staat, im zweiten Jahr 30 Prozent, im dritten Jahr 50 Prozent, ab dem vierten Jahr 75 Prozent. Da diese Staffelung abgeschafft werde, sei die Reform laut SPD kostenneutral.
Für Menschen, die schon lange im Pflegeheim leben und von den hohen Zuschüssen profitieren, gelte Besitzstandsschutz ihrer Eigenbeteiligung unterhalb von 1.000 Euro. Die Kosten dafür lägen laut SPD-Berechnungen im ersten Jahr bei 1,9 Milliarden Euro und würden danach deutlich sinken.
SPD will Pflege zu Hause stärken
Ziel der Reform sei es, die im Schnitt 25 Monate lange Verweildauer in Heimen zu reduzieren und die Pflege zu Hause zu stärken.
Wir wollen dafür sorgen, dass die Pflegebedürftigen und Angehörigen die benötigten Leistungen verlässlich erhalten, mit einem klaren Vorrang für die häusliche Pflege.
Entwurf des SPD-Wahlprogramms
Wer zu Hause gepflegt werde, soll ebenfalls entlastet werden: So solle die Zuzahlung für mobile Pflege bei 1.000 Euro gedeckelt werden, damit die Unterbringung im Heim nicht zur günstigeren Alternative werde. Wer Angehörige pflege, solle Familienpflegegeld bekommen.
Sozialdemokraten wollen steigende Mietpreise begrenzen
Zudem verspricht die SPD im Falle eines Wahlerfolgs, die steigenden Wohnkosten einzudämmen und gegen die steigende Wohnarmut vorzugehen.
Die Mietpreisbremse soll unbefristet eingeführt werden, um langfristig für stabile und bezahlbare Mieten in angespannten Wohnungsmärkten zu sorgen.
Entwurf des SPD-Wahlprogramms
Die Mietpreisbremse gibt den Ländern die Möglichkeit, in Gebieten mit einem angespannten Wohnungsmarkt die Mieterhöhungen bei Neuvergabe von Wohnungen zu deckeln. Der Preis darf dann nicht mehr als zehn Prozent über der ortsüblichen Miete liegen.
Die von der Ampel geplante Verlängerung der Mietpreisbremse liegt jetzt auf Eis. Und die größten Immobilienkonzerne erklären, dass sie von steigenden Mieten ausgehen.
28.11.2024 | 1:34 minDie rot-grüne Bundesregierung hatte am Mittwoch einen Gesetzentwurf beschlossen, der eine Verlängerung der Mietpreisbremse bis Ende 2029 vorsieht. Ein Beschluss des Entwurfs im Bundestag ist wegen der fehlenden Mehrheit der Regierungsparteien jedoch fraglich. Die Regelung würde ohne Verlängerung Ende 2025 auslaufen.
ZDFheute Infografik
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Die Mietpreisbremse sei "ein sehr gutes Instrument, um die steigenden Mieten einzudämmen", heißt es im Entwurf zum SPD-Wahlprogramm. Sie dürfe nicht durch etwa "(teil-)möblierte und befristete Wohnungsangebote umgangen werden". Indexmietverträge sollen nicht mehr an die Inflationsrate, sondern nur noch an die Entwicklung der Nettokaltmieten gekoppelt sein. In Ballungsgebieten will die SPD die "Kurzzeitvermietung auf ein Mindestmaß reduzieren".
"Investitionsoffensive" gegen Wohnraummangel
Zudem wollen die Sozialdemokraten den Staat "wieder zu einem zentralen Akteur in der Wohnungspolitik" machen. Den akuten Wohnraummangel will die SPD mit einer "Investitions-, Steuer- und Entbürokratisierungsoffensive" überwinden, außerdem Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigen.
Nachrichten zur Bundestagswahl
- mit Video
Nach Prüfung:Bundestag: Spende an AfD war unzulässig
- mit Video
"Keine Scheu vor Zuspitzung":Kubickis Tipps für Comeback der FDP
- mit Video
Abschiedsrede auf SPD-Parteitag:Scholz: "Es war eine große Zeit"
- mit Video
Nach Linken-Parteitag:Ramelow: "Bin ich dabei, die Partei zu verlassen?"
- mit Video
Bundestagswahlrecht:BSW scheitert in Karlsruhe mit Wahlrecht-Klagen
- mit Video
SPD-Urgestein bei "Lanz":Müntefering: SPD kann Klingbeil dankbar sein
von Felix Rappsilber AfD bekommt wohl Ex-FDP-Saal:SPD und AfD streiten sich um Fraktionssaal
von Nicole Diekmann- mit Video
Aus Wirtschaft ins Ministerium:Wildberger: Digitalminister mit großen Aufgaben
von Stefanie Reulmann
Mehr zu steigenden Mieten und Pflegekosten
- Interview
Hohe Kosten für Pflegeheime:Lauterbach: Werden neue Pflegeform einführen
- mit Video
Steigende Mieten:Studie: Wohnen macht immer mehr Deutsche arm
- mit Video
Ergebnis des Zensus :Fast zwei Millionen Wohnungen stehen leer
- FAQ
Mieterbund warnt vor Folgen:Wie geht es weiter mit der Mietpreisbremse?