Landeschefin von Mecklenburg-Vorpommern:Schwesig: Debatte um Pflegegrad-Abschaffung verunsichert
Schwarz-Rot kommt zur ersten Klausurtagung zusammen - dabei soll es um Bürokratieabbau gehen. Landeschefin Manuela Schwesig warnt vor zu großen Ankündigungen, auf die nichts folge.
Das Interview mit Schwesig im ZDF-Morgenmagazin in voller Länge.
30.09.2025 | 5:23 minMecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat vor der Klausur des Bundeskabinetts eine Verunsicherung der Bürger durch Schwarz-Rot kritisiert. Im ZDF-Morgenmagazin sagte sie:
Wie es jetzt gerade läuft, so geht es nicht. Es werden große Ankündigungen gemacht, 'Herbst der Reformen', jeden Tag wird was Neues diskutiert.
Manuela Schwesig (SPD), Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin
Das Bundeskabinett kommt in der Villa Borsig zusammen, um über die kommenden Projekte zu beraten. Die Stichworte "Wettbewerbsfähigkeit" und "Staatsmodernisierung" stehen dabei ganz oben auf der Tagesordnung.
30.09.2025 | 2:36 minSchwesig kritisiert Verunsicherung der Bürger durch Regierungskoalition
Als Beispiele nannte Schwesig die Debatte um Rentenkürzungen sowie die mögliche Abschaffung des Pflegegrads 1. Die "Bild am Sonntag" hatte vor dem Hintergrund von Milliardenlücken bei der Pflegefinanzierung am Sonntag über Überlegungen in der Bundesregierung dazu berichtet. Betroffen wären demnach rund 860.000 Menschen. Die Streichung würde den Angaben zufolge pro Jahr etwa 1,8 Milliarden Euro einsparen.
Das verunsichert die Bürgerinnen und Bürger massiv.
Manuela Schwesig, Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin
Die Bundesregierung diskutiert offenbar über eine mögliche Abschaffung des Pflegegrads 1. Aus der Opposition gibt es Kritik. Auch die SPD weist die Überlegungen zurück.
28.09.2025 | 1:41 minDie Landeschefin forderte die Bundesregierung vor der Kabinettsklausur zum Handeln auf:
Alle reden über Staatsmodernisierung, alle reden vom Bürokratieabbau. Keiner kann es mehr hören, weil es nicht wirklich passiert. Und deswegen brauchen wir konkrete Vorschläge.
Manuela Schwesig, Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin
Schwesig für Entlastung bei Energiepreisen
Jeder Minister und jede Ministerin müsse Vorschläge machen, wie es schneller gehen kann. Denn "das viele Geld" bringe nichts, wenn es viel zu lange dauere, es auch zu investieren, betonte Schwesig, die auch Vizepräsidentin des Bundesrates ist. Es sei zudem wichtig, die Menschen und Unternehmen von zu hohen Energiepreisen zu entlasten. "Wettbewerbsfähigkeit kann nicht heißen, bei Sozialleistungen zu kürzen, wie zum Beispiel bei der Pflegestufe 1."
Die Ministerpräsidentin zeigte sich bereit dazu, beim Thema Digitalisierung Länderkompetenzen an den Bund abzugeben und damit Strukturen zu zentralisieren. "Ich finde es auch wichtig und richtig, wenn wir schneller werden wollen, müssen wir manche Sachen auch zentraler machen", sagte sie. Als Beispiel nannte sie die Kfz-Anmeldung. "Warum sollten wir das nicht machen?", fragte sie.
"Wir sind in unserem Staat zu kompliziert geworden, zu behäbig und das Ganze ist zu teuer", sagt André Berghegger, CDU, Hauptgeschäftsführer Städte- und Gemeindebund, zum Bürokratieabbau.
30.09.2025 | 5:00 minDas schwarz-rote Bundeskabinett kommt am Morgen zu seiner ersten Klausurtagung zusammen, um nach einem holprigen Start zu neuem Teamgeist zu finden. Inhaltlich soll es bei den zweitägigen Beratungen in der Villa Borsig am Tegeler See im Nordwesten Berlins vor allem um Bürokratieabbau und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft gehen.
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