Wolfgang Böhmer: Sachsens-Anhalts früherer Regierungschef ist tot

Sachsen-Anhalt:Früherer Regierungschef Böhmer ist tot

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Von 2002 bis 2011 war Wolfgang Böhmer Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt: Jetzt ist der CDU-Politiker im Alter von 89 Jahren gestorben.

Sachsen-Anhalts Ex-Ministerpräsident Böhmer gestorben
Wolfgang Böhmer, ehemaliger Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, ist mit 89 Jahren gestorben. Böhmer war nach der Wende in die CDU eingetreten und bis 2011 Regierungschef.30.06.2025 | 0:24 min
Sachsen-Anhalts früherer Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) ist tot. Das teilte die Staatskanzlei in Magdeburg mit. Er verstarb nach Angaben der CDU am vergangenen Wochenende im Alter von 89 Jahren. Der Arzt und CDU-Politiker war von 2002 bis 2011 Regierungschef in Sachsen-Anhalt.

Haseloff: "Großer Sachsen-Anhalter"

Sein Nachfolger, der amtierende Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), würdigte Böhmer als "großen Sachsen-Anhalter". Er sei ein Garant des Ausgleichs gewesen und habe für die Bewahrung von Traditionen ebenso wie die Modernisierung des Landes gestanden. "Er hat sich um Deutschland und Sachsen-Anhalt große Verdienste erworben, den Menschen Orientierung gegeben und zum Wohle unseres Gemeinwesens gewirkt", sagte Haseloff weiter.

Wolfgang Böhmer zeichnete ein Vorrat an Lebenserfahrung und Menschenkenntnis aus, der es ihm ermöglichte, das Vertrauen der Menschen zu gewinnen.

Reiner Haseloff (CDU), Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt

Böhmer habe für Stabilität, Verlässlichkeit und eine klare Linie gestanden, teilte die CDU Sachsen-Anhalt mit. "Wolfgang Böhmer war nicht nur ein kluger Politiker, sondern auch ein Mensch mit Haltung und Format", sagte der Landesvorsitzende Sven Schulze. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) ehrte Böhmer im Onlinedienst X als "verlässlichen Politiker mit klarem Kurs".

X-Post von Friedrich Merz

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Böhmer: Finanzminister, Arbeitsminister und Ministerpräsident

Böhmer engagierte sich bereits in der DDR in der evangelischen Kirche. 1990 wurde er Mitglied der CDU und in den ersten Landtag von Sachsen-Anhalt nach der Wiedervereinigung gewählt.
Von 1991 bis 1994 war er Finanz- und dann Arbeitsminister in einer CDU/FDP-Regierung. Nach einer verheerenden Wahlniederlage der Union übernahm er 1998 die Führung von Sachsen-Anhalts CDU. 2001 avancierte er zum Fraktionschef und CDU-Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2002. Mit ihm fuhr die CDU einen klaren Sieg ein und bildete mit der FDP eine Koalition.
Nach vier Jahren Amtszeit fuhr Böhmer mit seiner Partei 2006 einen weiteren klaren Wahlsieg ein, musste aber wegen des schwachen FDP-Ergebnisses den Koalitionspartner wechseln und regierte fortan mit der SPD.

Böhmer galt als "klassischer Landesvater"

Böhmer galt als bedächtiger Politiker, dem im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen jeglicher Drang zur öffentlichen Selbstdarstellung fehlte. Viele sahen in ihm einen klassischen Landesvater.
Bevor Böhmer 1990 in die Politik kam, verbrachte er sein Berufsleben als Arzt. Jahrzehntelang arbeitete er als Chefarzt der gynäkologischen Abteilung eines Krankenhauses in Wittenberg.
Der am 27. Januar 1936 in Dürrhennersdorf (Sachsen) geborene Böhmer war verwitwet und hatte 2004 zum zweiten Mal geheiratet.
Quelle: AFP, dpa, epd

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