Rentenpaket: Laut Studie rechnet es sich für alle Generationen

Kritiker fordern Stopp des Rentenpakets:IMK-Studie: Rentenpaket steigert Renditen auch für Jüngere

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Eine IMK-Studie widerspricht Kritik aus Wirtschaft und Wissenschaft: Das geplante Rentenpaket der Bundesregierung erhöhe die Renditen für alle Generationen - selbst für Jüngere.

Ein junger Mann begleitet eine alte Frau  (Archivfoto)

Das umstrittene Rentenpaket erhält Rückenwind: Laut einer Studie des IMK steigert es die Renditen - auch für die Jüngeren.

Quelle: dpa

Während Ökonomen vor steigenden Belastungen warnen, attestiert eine IMK-Studie dem geplanten Rentenpaket der Regierung überraschend positive Effekte für Jung und Alt.

Nach Einschätzung des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) erzielt die umlagefinanzierte Rente "für alle betrachteten Jahrgänge ordentliche Renditen". Die am Dienstag veröffentlichte Analyse kam zu dem Schluss, dass die Stabilisierung des Rentenniveaus die gesetzliche Rente für jüngere wie ältere Versicherte attraktiver macht.

Bundestag

Noch immer ist der Koalitionskonflikt ums Rentenpaket nicht gelöst. Die SPD beharrt auf den Entwurf, die jungen Unions-Abgeordneten sind dagegen. Fraktionschef Spahn steht vor schwierigen Tagen.

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Selbst die jüngsten Jahrgänge bis 2010 erhielten demnach im Verhältnis zu ihren Beiträgen überdurchschnittliche Leistungen. Dasselbe gelte für einen wesentlichen Teil der heutigen Ruheständler.

Rentenpaket auch für Jüngere attraktiv

Die internen Renditen der individuellen Beitragsanteile liegen je nach Geburtsjahrgang und Geschlecht zwischen 3,1 und 4,5 Prozent. Für Versicherte ab Jahrgang 1960 ergibt sich laut Studie ein Plus von rund 0,1 Prozentpunkten im Vergleich zu einem Szenario ohne Rentenniveau-Stabilisierung.

Die monatliche Rente eines sogenannten Eckrentners mit 45 Rentenpunkten erhöhe sich durch die Stabilisierung im Jahr 2032 um rund 59 Euro. Die Rente im Jahr 2057 - wenn ein heute 35-Jähriger in Rente gehen wird - steige sogar um 116 Euro.

Archiv:  Bundeskanzler Friedrich Merz (l,CDU) unterhält sich mit Jens Spahn, Vorsitzender der Unions-Fraktion im Bundestag, während der Generaldebatte zum Haushalt im Plenum des Bundestags.

Das geplante Rentenpaket spaltet die Union - insbesondere von der Jungen Gruppe kommt Widerstand. Sie droht damit, dem Gesetzentwurf im Bundestag nicht zuzustimmen. Die Führung steht unter Druck.

23.11.2025 | 4:13 min

Kostenbelastung für den Haushalt überschaubar

Besonders für jüngere Kohorten (etwa ab Jahrgang 2000) fallen die Renditeeffekte im aktuellen Rentenpaket höher aus als im gescheiterten Rentenpaket II der Ampel. Das liege daran, dass die geplante Finanzierung über Zuschüsse des Bundes an die Rentenversicherung und nicht durch höhere Beiträge für Versicherte erfolgen soll.

Das erhöhe zwar den Finanzierungsbedarf aus dem Bundeshaushalt, aber nicht direkt die Einzahlungen einseitig für die jüngeren Generationen. IMK-Direktor Sebastian Dullien erklärte:

Während Rentenbeiträge nur von der arbeitenden Generation getragen werden, tragen auch Rentnerinnen und Rentner zum Steueraufkommen bei.

Sebastian Dullien, IMK-Direktor

"Sie zahlen etwa Mehrwertsteuer, Energiesteuern und Tabaksteuer sowie oft auch Einkommensteuer", sagte Dullien weiter.

22 Ökonomen kritisieren das Rentenpaket

Der zusätzliche Finanzierungsbedarf bleibt laut Studie moderat. Die Zahlungen des Bundes an die Rentenversicherung würden durch das Paket um etwa 0,3 Prozentpunkte steigen, gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP). "Dieser Anstieg ist relevant, aber im historischen Vergleich nicht dramatisch", betonen die Forschenden.

Merz in Sachsenanhalt

Im Streit um das Rentenpaket stellt sich die junge Gruppe der Union weiter quer. Merz pocht auf Stabilität, SPD und Jusos fordern mehr Gerechtigkeit für künftige Rentner.

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22 Top-Ökonomen kritisieren dagegen das Rentenpaket, bestehend aus Rentenniveau-Haltelinie, Mütter-, Aktiv- und Frühstartrente. Es verfehle das Ziel, die Rentenpolitik berechenbar und fiskalisch nachhaltig zu machen.

"Die demografisch bedingten strukturellen Probleme des Rentensystems würden weiter verschärft und es käme zu einer zusätzlichen Lastenverschiebung zwischen den Generationen - zulasten der Jüngeren, die schon heute unter steigendem finanziellem Druck stehen."

Die Experten, darunter die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer und Ifo-Präsident Clemens Fuest, fordern deshalb, das Rentenpaket zurückzuziehen.

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Quelle: Reuters
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