Interview
Nach Vorstoß von Reiche:Rentenalter: Schwarz-Rot plant keine Anhebung
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Katherina Reiche hatte sich jüngst für eine längere Lebensarbeitszeit ausgesprochen - und dafür Kritik geerntet. Nun verweist der Vize-Regierungssprecher auf den Koalitionsvertrag.
Die Debatte um eine Rentenreform wurde am Wochenende von Wirtschaftministerin Katherina Reiche neu angefacht. (Symbolbild)
Quelle: dpa
In der wieder entbrannten Diskussion über längeres Arbeiten plant die Bundesregierung keine Anhebung des generellen Renteneintrittsalters. Der stellvertretende Regierungssprecher Sebastian Hille wies in Berlin auf eine entsprechende Festlegung im Koalitionsvertrag hin.
Zur Zukunft der Rente umgesetzt werden solle ein Gesamtpaket, das unter anderem eine "Aktivrente" vorsieht. Sie solle Menschen durch Anreize motivieren, auch länger zu arbeiten.
Reiche facht Debatte um Rente neu an
Äußerungen von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche hatten am Wochenende eine Debatte ausgelöst. Die CDU-Politikerin sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung":
Der demografische Wandel und die weiter steigende Lebenserwartung machen es unumgänglich: Die Lebensarbeitszeit muss steigen.
Katherina Reiche, Bundeswirtschaftsministerin
Es gelte: "Wir müssen mehr und länger arbeiten."
Renteneintritt: Koalitionsvertrag sieht Flexibilität vor
Im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD heißt es: "Statt einer weiteren Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters wollen wir mehr Flexibilität beim Übergang vom Beruf in die Rente." Die "Aktivrente" soll regeln, dass man sein Gehalt bis zu 2.000 Euro im Monat steuerfrei bekommt, wenn man das gesetzliche Rentenalter erreicht hat und freiwillig weiterarbeitet.
Die Regelaltersgrenze für die Rente ohne Abschläge wird seit 2012 und bis 2031 schrittweise von 65 Jahren auf 67 Jahre angehoben.
Schwarz-Rot will erste Beschlüsse auf den Weg bringen
Wie Vize-Regierungssprecher Hille mitteilte, will die Koalition derweil noch vor der Sommerpause erste Beschlüsse ihres Rentenpakets auf den Weg bringen. Hille nannte die sogenannte Haltelinie des Rentenniveaus von 48 Prozent und die Mütterrente. Die Rentenhöhe soll demnach bei 48 Prozent des Durchschnittseinkommens bis 2031 garantiert werden. Hille fügte hinzu:
Nach dem Sommer gibt es den zweiten Teil des Rentenpakets mit der Aktivrente, der Frühstart-Rente und dem Betriebsrentenstärkungsgesetz.
Sebastian Hille, Vize-Regierungssprecher
"Die Zukunftsfähigkeit der Sozialsysteme" habe "große Priorität für diese Bundesregierung", betonte er. Bei der Frühstart-Rente würden Kinder zwischen sechs und 18 Jahren pro Monat zehn Euro für ein individuelles, kapitalgedecktes Altersvorsorgedepot vom Staat erhalten. Zudem sollen Betriebsrenten finanziell vom Staat gefördert werden.
Quelle: dpa, AFP
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