Rentenreform: Regierung plant keine Anhebung von Rentenalter

Nach Vorstoß von Reiche:Rentenalter: Schwarz-Rot plant keine Anhebung

|

Katherina Reiche hatte sich jüngst für eine längere Lebensarbeitszeit ausgesprochen - und dafür Kritik geerntet. Nun verweist der Vize-Regierungssprecher auf den Koalitionsvertrag.

Sachsen, Leipzig: Senioren gehen durch die Leipziger Innenstadt.
Die Debatte um eine Rentenreform wurde am Wochenende von Wirtschaftministerin Katherina Reiche neu angefacht. (Symbolbild)
Quelle: dpa

In der wieder entbrannten Diskussion über längeres Arbeiten plant die Bundesregierung keine Anhebung des generellen Renteneintrittsalters. Der stellvertretende Regierungssprecher Sebastian Hille wies in Berlin auf eine entsprechende Festlegung im Koalitionsvertrag hin.
Zur Zukunft der Rente umgesetzt werden solle ein Gesamtpaket, das unter anderem eine "Aktivrente" vorsieht. Sie solle Menschen durch Anreize motivieren, auch länger zu arbeiten.
Rearview of two mature people sitting on a yacht bow. Loving senior couple enjoying a boat trip.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut DIW hat vorgeschlagen, dass wohlhabendere Rentner eine Solidaritätsabgabe für ärmere Rentner leisten sollten - um die Rente insgesamt zu stabilisieren.17.07.2025 | 2:35 min

Reiche facht Debatte um Rente neu an

Äußerungen von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche hatten am Wochenende eine Debatte ausgelöst. Die CDU-Politikerin sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung":

Der demografische Wandel und die weiter steigende Lebenserwartung machen es unumgänglich: Die Lebensarbeitszeit muss steigen.

Katherina Reiche, Bundeswirtschaftsministerin

Es gelte: "Wir müssen mehr und länger arbeiten."
Bärbel Bas spricht und gestikuliert
Arbeitsministerin Bärbel Bas will die Rente reformieren - dazu gehören etwa neue Erwerbsmöglichkeiten für Rentner oder mehr Geld für Mütter. Doch an den Plänen gibt es auch Kritik.26.06.2025 | 1:40 min

Renteneintritt: Koalitionsvertrag sieht Flexibilität vor

Im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD heißt es: "Statt einer weiteren Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters wollen wir mehr Flexibilität beim Übergang vom Beruf in die Rente." Die "Aktivrente" soll regeln, dass man sein Gehalt bis zu 2.000 Euro im Monat steuerfrei bekommt, wenn man das gesetzliche Rentenalter erreicht hat und freiwillig weiterarbeitet.
Die Regelaltersgrenze für die Rente ohne Abschläge wird seit 2012 und bis 2031 schrittweise von 65 Jahren auf 67 Jahre angehoben.
Zwei Rentner sitzen auf einer Bank.
Dänemark erhöht das Renteneintrittsalter bis 2040 schrittweise auf 70 Jahre. Deutschland und andere Länder folgen mit 67 Jahren. Leere Kassen sind ein Problem in ganz Europa.30.05.2025 | 1:35 min

Schwarz-Rot will erste Beschlüsse auf den Weg bringen

Wie Vize-Regierungssprecher Hille mitteilte, will die Koalition derweil noch vor der Sommerpause erste Beschlüsse ihres Rentenpakets auf den Weg bringen. Hille nannte die sogenannte Haltelinie des Rentenniveaus von 48 Prozent und die Mütterrente. Die Rentenhöhe soll demnach bei 48 Prozent des Durchschnittseinkommens bis 2031 garantiert werden. Hille fügte hinzu:

Nach dem Sommer gibt es den zweiten Teil des Rentenpakets mit der Aktivrente, der Frühstart-Rente und dem Betriebsrentenstärkungsgesetz.

Sebastian Hille, Vize-Regierungssprecher

"Die Zukunftsfähigkeit der Sozialsysteme" habe "große Priorität für diese Bundesregierung", betonte er. Bei der Frühstart-Rente würden Kinder zwischen sechs und 18 Jahren pro Monat zehn Euro für ein individuelles, kapitalgedecktes Altersvorsorgedepot vom Staat erhalten. Zudem sollen Betriebsrenten finanziell vom Staat gefördert werden.
Quelle: dpa, AFP

Mehr zur Rente