Klares Ja bei Bürgerentscheid :Münchens Bürger stimmen für Olympia-Bewerbung
"Ja" zu Olympischen Spielen in München. Bei einem Bürgerentscheid hat sich eine deutliche Mehrheit dafür ausgesprochen, sich für die Spiele zu bewerben.
Über 66 Prozent der Münchener haben für eine Bewerbung ihrer Stadt um die Olympischen Spiele 2036, 2040 oder 2044 gestimmt. Doch bis zur Bewerbung gibt es noch einige Hürden zu überwinden.
27.10.2025 | 1:32 minMünchen hat "Ja" zu Olympia gesagt - und das sehr deutlich. Bei einem Referendum am Sonntag stimmten 66,4 Prozent für eine Bewerbung für die Sommerspiele und Paralympischen Spiele 2036, 2040 oder 2044.
Zur Wahl aufgerufen waren 1,1 Millionen Münchner und Münchnerinnen. Die Wahlbeteiligung lag mit mehr als 39 Prozent höher als bei jedem anderen Bürgerentscheid in der bayerischen Landeshauptstadt. Allein 33,7 Prozent stimmten per Briefwahl ab.
"Es ist wichtig, dass die Investitionen in Infrastruktur mitgedacht werden für die Nutzung nach den Spielen", so Geraldine Dany-Knedlik, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung zum Münchener Olympia-Referendum.
27.10.2025 | 4:54 minOb es tatsächlich zu zweiten Olympischen Spielen in München nach 1972 kommt, bleibt allerdings offen. Die Befürworter wollten mit einem möglichst guten Ergebnis ein Signal auch an die anderen deutschen Interessenten Hamburg, Berlin und die Region Rhein-Ruhr senden. Die Rechnung lautete: je höher die Zustimmung, desto größer Münchens Chancen im internen Wettstreit. "Ich bin sehr gespannt auf die Reaktionen aus den Mitbewerberstädten", sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD).
Söder: "Geile Geschichte" und "Riesensignal"
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nannte die Entscheidung "eine geile Geschichte":
Das ist ein Riesensignal für Sport, aber auch für Lebensfreude und Begeisterung. Das ist für die ganze Region überragend, aber auch für den deutschen Sport.
Markus Söder (CSU), bayerischer Ministerpräsident
Er glaube, dass München "ohnehin die besten Voraussetzungen hat. Unter den deutschen Sportstädten liege München mit weitem Abstand vorne unter allen anderen deutschen Bewerbern", so Söder. Sport-Staatsministerin Christiane Schenderlein sendete umgehend Glückwünsche nach München. "Es ist das erste erfolgreiche Olympiareferendum in Deutschland. Ich freue mich, wenn es nicht das letzte ist", sagte die CDU-Politikerin.
Hamburg, Berlin, die Region Rhein-Ruhr und München - sie alle können sich vorstellen, Olympische Sommerspiele auszurichten. Und der DOSB will die Spiele nach Deutschland zurückbringen.
27.05.2025 | 1:39 minJoachim Herrmann, bayerischer Innen- und Sportminister, sagte, es habe im Vorfeld Skepsis gegeben: "Viele haben die Stirn gerunzelt, haben das mit einer großen gemeinsamen Kraftanstrengung erreicht. Wir sind jetzt gut beraten, nicht überheblich zu werden. Wir werden auch die anderen Bewerber nicht schlechtreden."
Vier nationale Kandidaten
München gilt spätestens seit Einreichen der Konzepte im Mai als aussichtsreich im nationalen Wettstreit. Das Konzept der Stadt wirkt zum jetzigen Stand ausgereift im Vergleich zu den deutschen Mitbewerbern. Ein Referendum an Rhein und Ruhr soll voraussichtlich am 19. April 2026 stattfinden, in Hamburg ist es für den 31. Mai 2026 geplant. In Berlin ist kein Referendum vorgesehen.
Auf der Mitgliederversammlung am 6. Dezember in Frankfurt am Main entscheidet der nationale Dachverband über den finalen Weg zur Auswahl des deutschen Kandidaten.
München will sich als Austragungsort für Olympische Sommerspiele bewerben. Eine erste Entscheidung dafür fiel im Mai.
20.05.2025 | 1:50 minEntscheidung über deutsche Olympia-Bewerbung im Herbst 2026
Welche Stadt oder Region für Deutschland ins Rennen um Olympische Spiele gehen soll, will der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) erst im Herbst 2026 entscheiden. Erwartet wird, dass Deutschland international von Ländern wie Indien, Katar oder Saudi-Arabien große Konkurrenz bekommen könnte. Über die Vergabe der Spiele entscheidet später das Internationale Olympische Komitee (IOC) - wann genau, ist noch unbekannt.
Die Befürworter des Olympia-Projekts glauben, dass Olympia die Stadt ähnlich voranbringen könnte wie die Sommerspiele vor über 50 Jahren. Es war auch das letzte Mal, dass Deutschland Olympia-Gastgeber war.
Bestehende Sportstätten könnten wieder genutzt werden
Die Münchner Planer wollen auch damit punkten, dass viele Sportstätten wie das Olympiastadion schon bestehen. Kernstück von möglichen Spielen in München wären der Olympiapark und die Sportstätten von 1972, einige Hallen und Arenen müssten allerdings auch temporär errichtet werden.
Der deutsche Sport hat es aus Sicht von Fachverbänden, Athletenvertretern und Bundesregierung dringend nötig, ein Fernziel mit großer Strahlkraft zu bekommen, um sich finanziell und strukturell besser aufzustellen. Kritiker argumentierten dagegen, so ein Großevent koste viel zu viel. Zumal das Geld etwa für die Stadtentwicklung oder Wohnungsbau besser eingesetzt werden könnte.
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von Jonas Faustmann