Regierungserklärung im Bundestag:Merz: "Nur Stärke bewahrt Frieden"
Kanzler Merz fordert in seiner Regierungserklärung im Bundestag, Europa müsse eine "Friedensmacht" werden. Dafür brauche es militärische, wirtschaftliche und politische Stärke.
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06.05.2025Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat eine militärische Stärkung Europas gefordert. Nur mit militärischer Stärke könne Europa eine "Friedensmacht sein in der Welt", sagte Merz am Donnerstag in einer Regierungserklärung im Bundestag in Berlin.
In dieser rauer werdenden und gewordenen Welt gilt: Nur Stärke bewahrt Frieden, Schwäche bringt den Frieden ins Wanken.
Friedrich Merz (CDU), Bundeskanzler
Merz verweist auf "historische Lehren"
"Frieden in Freiheit gelingt nur, wenn er unterlegt ist mit Stärke - mit wirtschaftlicher Stärke, mit politischer Stärke und Entschlossenheit und auch mit militärischer Stärke", sagte der Kanzler weiter.
Eine der "historischen Lehren" aus der europäischen Geschichte sei: "Jedes einzelne europäische Land ist auf sich gestellt wirtschaftlich und politisch zu klein, um das Weltgeschehen wirklich mitzubestimmen. Aber im Verbund mit allen zusammen haben wir alle Möglichkeiten, die Entwicklung der Welt zum Besseren zu gestalten."
Merz dankt Trump und Netanjahu für Waffenruhe-Abkommen
Merz verwies in diesem Zusammenhang auf das am Montag unterzeichnete Waffenruhe-Abkommen zum Konflikt zwischen Israel und der Hamas. Dieses habe gezeigt: "Politisches Handeln macht einen Unterschied in dieser Welt zum Guten wie zum Schlechten." Ausdrücklich dankte der Kanzler US-Präsident Donald Trump, dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und arabischen Staatschefs, die das Abkommen möglich gemacht hätten.
Israel droht der Hamas, die Waffenruhe zu beenden, sollte diese sich nicht an das vereinbarte Abkommen halten. Bisher wurden noch nicht alle toten israelischen Geiseln übergeben.
16.10.2025 | 0:26 min"Das alles ist möglich gewesen, weil Staats- und Regierungschefs zusammengearbeitet haben und weil sie an ihrer Entschlossenheit keinen Zweifel gelassen haben, diesen schrecklichen Krieg zu beenden", sagte Merz.
Ihnen gilt unser aller Dank.
Friedrich Merz (CDU), Bundeskanzler
Die Einigung auf das Abkommen wertete er auch als Aufforderung an Europa, sich noch stärker international zu engagieren.
Weidel kritisiert angekündigte Gaza-Hilfszahlungen
AfD-Partei- und Fraktionschefin Alice Weidel kritisierte in der Aussprache nach Merz' Regierungserklärung die Ankündigung von Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD), mindestens 200 Millionen Euro als Soforthilfe für den Wiederaufbau des Gazastreifens bereitzustellen. Die Oppositionsführerin sagte:
Wahrscheinlich, um ihren eigenen Bedeutungsverlust zu kaschieren, haben Sie, Herr Merz, wieder mal mit der Brieftasche des deutschen Steuerzahlers gewedelt.
Alice Weidel, AfD-Chefin
AfD-Fraktionschefin Alice Weidel greift die Bundesregierung scharf an. Sie verteile "das deutsche Steuergeld in alle Welt", und lasse "die Menschen in diesem Land im Stich", sagt sie.
16.10.2025 | 13:03 minDie Bundesregierung wolle einen dreistelligen Millionenbetrag "für einen vagen Wiederaufbau verschleudern, obwohl noch niemand weiß, wer künftig in Gaza das Sagen hat", kritisierte Weidel.
"Sie werfen mit Geld um sich, das sie nicht haben. Geld, das sie den Bürgern vorenthalten. Geld, dass sie der arbeitenden Bevölkerung über Rekordsteuern und Abgaben abnehmen."
SPD-Fraktionschef Matthias Miersch wehrt sich gegen die Kritik der AfD. Diese versuche "billig", Interessen gegeneinander auszuspielen. "Das ist schäbig", sagt er im Bundestag.
16.10.2025 | 7:15 minMerz spricht von russischer "Offensive der Verunsicherung"
In Bezug auf den Krieg in der Ukraine sagte Merz in seiner Regierungserklärung zuvor außerdem, Deutschland werde die "Offensive der Verunsicherung" abwehren, die Russlands Präsident Wladimir Putin gestartet habe. Dieser habe sich verkalkuliert, so der Kanzler.
Wir lassen uns nicht beängstigen. (...) Wir werden uns dagegen wehren.
Friedrich Merz (CDU), Bundeskanzler
Der neue Nationale Sicherheitsrat erarbeite derzeit einen umfassenden Aktionsplan zur Abwehr hybrider Gefahren, den er in seiner konstituierenden Sitzung in wenigen Tagen beraten werde. Dies sei eine gesamtstaatliche, ressortübergreifende Aufgabe.
In Brüssel diskutieren die Nato-Verteidigungsminister, wie man sich besser gegen russische Drohnen und Jets wappnen kann. Deutschland plant, Eurofighter in Polen zu stationieren.
15.10.2025 | 1:42 minKanzler drängt auf Deregulierung in der EU
Merz drang darüber hinaus auf Fortschritte für eine stärkere Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft in der Europäischen Union. "Europa wird nur produktiver werden, wenn es sich grundlegend ändert", sagte er mit Blick auf das Treffen des Europäischen Rats nächste Woche. Das heiße: Schluss mit Regelungswut, schnellere Verfahren, offene Märkte und mehr Innovation.
Merz betonte zugleich, dies stehe nicht im Widerspruch zu dem klaren Bekenntnis, die Klimaschutzziele bis 2045 und die Zwischenziele bis 2040 zu erreichen. Er wolle allen Zweifeln daran ausdrücklich entgegentreten, sagte der Kanzler. Dies sei organischer Teil der Umwelt- und Wirtschaftspolitik.
Allerdings nicht nur mit Regulierung und schon gar nicht mit Verboten, sondern mit offener Technologie, mit Innovation, mit Wettbewerbsfähigkeit auch gerade in Technologien, die Umweltschutz überhaupt erst möglich machen.
Friedrich Merz (CDU), Bundeskanzler
Doppelzuständigkeiten, immer mehr Verwaltungspersonal - „die Politik hat beim Bürokratieabbau an Glaubwürdigkeit verloren“, sagte Philipp Amthor im ZDF-Morgenmagazin.
05.09.2025 | 5:04 minMerz forderte zugleich, die Wachstumskraft des europäischen Binnenmarkts besser auszuschöpfen. Die Unternehmen benötigten etwa einen ausreichend breiten und tiefen europäischen Kapitalmarkt, um sich besser und schneller finanzieren zu können. "Wir brauchen eine Art European Stock Exchange, damit erfolgreiche Unternehmen wie zum Beispiel Biontech aus Deutschland nicht an die New Yorker Börse gehen müssen."
Weidel wirft Merz Versagen in Wirtschaftspolitik vor
Oppositionsführerin Weidel warf Merz erneut ein Versagen in der Wirtschaftspolitik vor: "Deutschland befindet sich in diesem Herbst des Niederganges auf voller wirtschaftlicher Talfahrt." Die Industrieproduktion sei eingebrochen.
"Das ist keine Rezession. Das sind Vorboten des Zusammenbruchs", sagte Weidel. "In dieser Lage verbietet es sich, immer noch den Zahlmeister der Welt mit den dicksten Spendierhosen geben zu wollen."
Merz' Regierungserklärung und Redner in voller Länge
In seiner Regierungserklärung im Bundestag fordert Kanzler Merz ein starkes Europa als "Friedensmacht". "Nur Stärke bewahrt Frieden", sagt er. Schwäche dagegen bringe "den Frieden ins Wanken".
In ihrer Rede greift Weidel die Regierung scharf an. Sie verteile "das deutsche Steuergeld in alle Welt", und lasse "die Menschen in diesem Land im Stich".
Miersch wehrt sich gegen die Kritik der AfD. Diese versuche "billig", Interessen gegeneinander auszuspielen. "Das ist schäbig."
Dröge übt scharfe Kritik an den Führungsqualitäten des Bundeskanzlers. Seine Fraktion habe ihm "in Serie die Mehrheit verweigert".
Die Grünen-Kritik, Merz sei "ein Kanzler ohne Mehrheit", weist Spahn zurück. Die Koalition habe bisher "bei jeder Entscheidung und Abstimmung im Bundestag" auch eine Mehrheit gehabt.
Er kritisiert die Regierung für zu hohe Rüstungsausgaben. Statt "Rüstung, Rüstung und Rüstung" müsse "die soziale Not" der Bürger in den Fokus rücken.
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