"Kann nie wissen, was Zukunft bringt":Habeck: Nur ein Abschied auf Zeit?
Habeck kündigt bei "Lanz" an: "Ich höre nicht auf, als politisches Wesen in dieser Welt zu existieren." Dennoch gebe es "keine Vorbereitungen für politische Karriereschritte".
Robert Habeck war zu Gast bei Markus Lanz. Über sein niedergelegtes Bundestagsmandat sagte er, dass er die Erwartungen an ihn nicht erfüllen könne.
27.08.2025 | 1:06 min"'Für immer' ist ein viel zu großes Wort. Man kann nie wissen, was die Zukunft bringt." - Robert Habeck gibt in der Sendung "Markus Lanz", die am Mittwochabend ausgestrahlt wird, einen Vorgeschmack darauf, dass man noch viel von ihm hören wird. Trotz seines Rückzugs aus dem Parlament.
Ob sein Abschied für immer oder auf Zeit gelte, wollte er nicht eindeutig beantworten. Habeck betonte: "Es ist kein taktischer Abschied." Er mache nicht anderthalb Jahre "Politik-Pause", um daraufhin irgendetwas in der "politischen ersten Reihe anzustreben". Der ehemalige Kanzlerkandidat der Grünen sagte:
Aber ich will mich auch nicht politisch komplett rausnehmen, sondern den Horizont erweitern.
Ex-Vizekanzler Robert Habeck
Habeck gibt zum 1. September sein Mandat im Bundestag ab und will im kommenden Jahr ins Ausland gehen.
25.08.2025 | 0:18 minIn einem Interview mit der "taz" hatte Habeck angekündigt, im kommenden Jahr am Dänischen Institut für Internationale Studien in Kopenhagen und an der US-Elite-Universität Berkeley zu lehren. Habeck bemühte sich um Klarheit:
Es gibt keine Vorbereitungen für nächste (...) politische Karriereschritte, sondern das ist ein klarer Cut, ein Aufbruch in was Neues.
Robert Habeck, Ex-Kanzlerkandidat der Grünen
Amann: Habeck will Wirkung haben
Melanie Amann, stellvertretende "Spiegel"-Chefredakteurin, kritisierte Habecks Aussagen: "Sie wollen die Wirkung haben, die Sie als Politiker hatten, nur ohne die Nebenwirkungen der Politik." Der ehemalige Vizekanzler, so ihr Vorwurf, wolle "in der Politik sein, ohne in der Politik zu sein":
Man muss sich nicht mehr an die Linie halten. Man kann sagen, wofür man steht. Man kann auch Grünen-Mitglied sein. (...) Man kann zeigen, dass man nicht nur 'der nette Typ' ist, indem man Söder und Klöckner einen mitgibt.
Melanie Amann, stellvertretende "Spiegel"-Chefredakteurin
Im selben Atemzug, in dem Habeck seinen Rückzug gegenüber der "taz" erklärt hatte, teilte er gegen seine politischen Gegner aus: Julia Klöckner (CDU) habe "immer nur polarisiert, polemisiert und gespalten". Markus Söders (CSU) "fetischhaftes Wurstgefresse" lenke von alltäglichen Sorgen ab.
Robert Habeck : Für die einen war er Hoffnungsträger, für andere eine Reizfigur. Was treibt ihn an? Was hat ihn geprägt?
19.02.2025 | 26:28 minHabeck: Klöckner beschädigt ihr Amt
Der Grünen-Politiker verteidigte sich: "Ich höre ja nicht auf, als politisches Wesen in dieser Welt zu existieren, will aber auch etwas zu sagen haben."
"Fetischhaftes Wurstgefresse" sei "noch eine neutrale Beschreibung", legte Habeck nach. Julia Klöckner falle es schwer, die "Achtung vor dem Parlament in der Öffentlichkeit zu verteidigen". In den letzten 100 Tagen gebe es eine Debatte über Klöckners Amtsausübung:
Wenn das so weitergeht, ist das Amt des Bundestagspräsidenten, der Bundestagspräsidentin nicht mehr eine Institution, die unbeschädigt ist. (...) Die Debatte beschädigt das Amt.
Robert Habeck über Julia Klöckner
Julia Klöckner ist die neue Bundestagspräsidentin. Dass die CDU-Politikerin nun das zweithöchste Amt nach dem Bundespräsidenten bekleidet, hat auch für Diskussionen gesorgt.
25.03.2025 | 1:15 minHabeck beharrte: "Wenn ich glaube, ich kann irgendwas beitragen zur politischen Debatte in Deutschland, in Europa, dann werde ich es tun." Das sei "erst mal nicht ein Tun, um eine Position, einen Posten, ein Amt zu erringen".
Habeck: Politisches Angebot in der Sackgasse
Amann widersprach mit Blick auf Habecks Kanzlerkandidatur: "Es ist widersprüchlich, wenn Sie sagen: 'Ich habe ein Angebot gemacht, das wurde nicht angenommen und deswegen ist die logische Folge, dass ich komplett rausgehe.'"
Habeck schilderte seine Beweggründe. Vor seiner Entscheidung habe er sich die Fragen gestellt: "Was erwarten die Leute, die mich so unterstützen, von mir? Wollen die, dass ich einfach nur dabei bin? Oder verbindet sich damit eine Erwartung, eine Hoffnung auf eine bestimmte Form von Politik?"
Habecks letzter Auftritt: Der damalige geschäftsführende Wirtschaftsminister Robert Habeck rechnet mit null Prozent Wachstum. 500 Milliarden für die Infrastruktur sollten den Aufschwung bringen.
25.04.2025 | 2:21 minDer hohe Anspruch seiner Wähler sei es gewesen, "über die Grünen eine politische Idee von politischer Kultur in Deutschland" mit zu formen. Das könne Habeck in der Position des Bundestagsabgeordneten nicht. Er resümierte: "[Ich habe] das starke Mandat, meine Idee von grüner Aufstellung, von Machtausübung, von Regierungsausübung nicht bekommen." Habeck gab sich selbstkritisch:
Das, was mein politisches Angebot war und (...) meine politische Identität ausgemacht hat, ist über die Arbeit der letzten Jahre hier in eine Sackgasse geraten.
Robert Habeck, Ex-Wirtschaftsminister
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