Preis wird weiter steigen:Deutschlandticket: Bundesrat sichert Finanzierung bis 2030
Nun hat auch der Bundesrat grünes Licht für die Finanzierung des Deutschlandtickets bis 2030 gegeben. Ab 2027 soll der Preis allerdings steigen - die Höhe steht noch nicht fest.
Das Deutschlandticket wird ab 2027 teurer.
Quelle: ddpDas Deutschlandticket im Nah- und Regionalverkehr ist finanziell bis 2030 abgesichert. Nach dem Bundestag stimmte auch der Bundesrat einer Gesetzesänderung zu. Demnach stellt der Bund bis 2030 pro Jahr 1,5 Milliarden Euro zum Ausgleich von Einnahmeausfällen bei Verkehrsanbietern zur Verfügung. Die 16 Länder geben ebenfalls insgesamt 1,5 Milliarden Euro.
Saarlands Ministerpräsidentin Anke Rehlinger sprach von einem "starken Signal für den ÖPNV". Mit der nun getroffenen Regelung werde verhindert, dass sich ein "Flickenteppich" entwickelt. Zudem bestehe nun Planungssicherheit bis 2030. Ein weiterer Vorteil sei, dass die Landeshaushalte nicht übermäßig belastet würden.
Bis 2029 will die Bundesregierung 107 Milliarden Euro für die Instandhaltung des Schienennetzes und in die Digitalisierung investieren.
29.10.2025 | 2:49 minDie SPD-Politikerin betonte, man müsse sich aber nochmals intensiv mit den Trassenpreisen befassen. Diese könnten bewirken, dass am Ende das Geld nicht ausreiche.
Wir hätten am Ende ein unfassbar beliebtes Ticket, aber keinen Zug mehr. Das will, glaube ich, niemand in diesem Land.
Anke Rehlinger, Ministerpräsidentin Saarland
Die Verkehrsminister von Bund und Ländern hatten sich Mitte September auf eine längere Absicherung des seit 2023 angebotenen Deutschlandtickets verständigt, nachdem es zuvor immer wieder Gezerre darum gegeben hatte. Hintergrund der Zuschüsse ist, dass das Ticket für den bundesweiten Nahverkehr günstiger ist als sonst übliche regionale Pendler-Abos. Derzeit nutzen es nach Branchenangaben rund 14 Millionen Kundinnen und Kunden.
Die Finanzierung des Deutschlandtickets ist Dauerstreitthema zwischen Bund und Ländern. Seit der Einführung steigt der Preis stetig – nächstes Jahr dann auf 63 Euro.
18.09.2025 | 1:40 minBund und Länder vereinbarten aber auch eine erneute Preiserhöhung: Ab Anfang 2026 kostet das als Abo angebotene Ticket 63 Euro im Monat. Erst zu Jahresbeginn 2025 war der Preis von zuvor 49 auf 58 Euro angehoben worden.
Ab 2027 soll der Preis mit einem noch genau festzulegenden Index ermittelt werden, der Personal-, Energiekosten und allgemeine Kostensteigerungen abbildet. So soll die "politische Preisfindung", die für viel Streit sorgte, enden.
Die Väter und Mütter des Grundgesetzes hatten der föderalen Ordnung mit dem Bundesrat gewissermaßen eine institutionelle Form gegeben und diese mit vergleichsweise weitreichenden Befugnissen ausgestattet. In Artikel 50 des Grundgesetzes heißt es:
"Durch den Bundesrat wirken die Länder bei der Gesetzgebung und Verwaltung des Bundes und in Angelegenheiten der Europäischen Union mit."
In der Praxis erfolgt die Einflussnahme auf die Gesetzgebung vor allem bei zustimmungspflichtigen Gesetzen, die der Bundesrat durch ein Nein scheitern lassen kann. Was zustimmungspflichtig ist, regelt ebenfalls das Grundgesetz. Dazu gehören neben Verfassungsänderungen insbesondere Gesetze, die auf Einnahme- wie Ausgabenseite die Finanzen der Länder beeinflussen. Davon unterschieden werden Einspruchsgesetze, bei denen die Zustimmung des Bundesrats nicht erforderlich ist. Ein Einspruch kann vom Bundestag überstimmt werden.
Das Grundgesetz weist dem Bundesrat aber auch ein Initiativrecht in der Gesetzgebung zu. Er wählt zudem die Hälfte der Richter am Bundesverfassungsgericht. Sein Präsident übernimmt die Befugnisse des Bundespräsidenten, wenn dieser - etwa im Urlaub - verhindert ist oder das Amt beispielsweise durch einen Rücktritt vorzeitig vakant wird.
Trotz seiner Bedeutung im Gefüge der parlamentarischen Demokratie steht der Bundesrat in der öffentlichen Wahrnehmung im Schatten von Bundesregierung und Bundestag. Das mag am vergleichsweise seltenen Zusammentreten elf Mal im Jahr liegen. Es liegt aber auch daran, dass hier über Politik in der Regel weit weniger konfliktreich beraten wird als im Bundestag.
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