DATI-Absage: Millionenverlust für Erfurt - Kritik an Dorothee Bär

Millionenverlust:Bund stoppt Prestigeprojekt: Erfurt empört über DATI-Absage

von Anna Buchschwenter
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Am Erfurter Bahnhof sollte die Deutsche Agentur für Transfer und Innovation (DATI) entstehen. Sie hätte Ostdeutschland strukturell und strategisch gestärkt. Der Stopp empört.

Thüringen, Erfurt: Herbstlich färbt sich das Laub der Bäume am Domberg mit dem Mariendom und der Severikirche.

In Erfurt sollte sich eigentlich die Bundesforschungsagentur ansiedeln. Jetzt kam die Absage.

Quelle: dpa

Die Entscheidung der Bundesregierung, die Deutsche Agentur für Transfer und Innovation (DATI) doch nicht in Erfurt anzusiedeln, sorgt für politischen Unmut und finanziellen Schaden.

Nach einem Konzept sollten bis 2029 rund 97 Millionen Euro für Personal und Ausstattung investiert werden.

Michael Kretschmer (l-r, CDU), Ministerpräsident von Sachsen, Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident von Brandenburg, Manuela Schwesig (SPD), Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), Mario Voigt (CDU), Ministerpräsident von Thüringen, Reiner Haseloff (CDU), Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, und Kai Wegner (CDU), Regierender Bürgermeister von Berlin, stehen auf Schloss Ettersburg beisammen.

Mehr Engagement für Ostdeutschland verspricht der Kanzler auf der Ost-Ministerpräsidentenkonferenz. Der Rückzieher mit der DATI spricht dagegen.

25.09.2025 | 1:49 min

Dass daraus nun doch nichts wird, nennt der ehemalige Ostbeauftragte und nun Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) einen herben Rückschlag. Die Bundesforschungsagentur galt als Prestigeprojekt, das nicht nur Erfurt, sondern ganz Ostdeutschland als Innovationsstandort stärken sollte.

Die Verantwortung dafür trage Bundesforschungsministerin Dorothee Bär von der CSU, so der gebürtige Erfurter Schneider.

Auch Erfurter Stadtspitze ist enttäuscht

Genauso enttäuscht über die Absage zeigt sich die Erfurter Stadtspitze. "Diese Absage des Bundesforschungsministeriums hat uns kalt erwischt. Dass der Bund nicht zu seiner Zusage und damit zu Erfurt und auch zu Ostdeutschland steht, trifft uns doppelt. Denn diese Absage ist auch ein Schlag gegen die ICE-City", sagt Oberbürgermeister Andreas Horn.

Hebamme versorgen einen Säugling im Kreißsaal. Mit einem Modellprojekt in einem Krankenhaus will Bremen die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte und Hebammen verbessern. Das Projekt «Ich pflege wieder, weil...» startete Anfang Februar im Krankenhaus St. Joseph-Stift in Bremen. In den nächsten vier Jahren sollen dort gemeinsam mit den Pflegekräften und Hebammen bessere Arbeitsbedingungen im Kreißsaal und auf der Wöchnerinnenstation erarbeitet werden.

Immer noch unterscheidet sich die Bevölkerungsanzahl in Ost- und Westdeutschland.

02.09.2025 | 0:26 min

Auch Thüringens Wissenschaftsstaatssekretär Steffen Teichert kritisiert die Entscheidung, die sich mit dem neuen Koalitionsvertrag der schwarz-roten Bundesregierung bereits angedeutet habe.

Linke: "Totalversagen der Bundesministerin"

Christian Schaft, Fraktionschef der Linken in Thüringen, spricht gar von einem "Totalversagen der Bundesministerin" und einem Schlag ins Gesicht der ostdeutschen Forschungslandschaft. Die DATI hätte den Wissenstransfer beschleunigt und die Region strukturell gestärkt, so Schaft.

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19.09.2025 | 2:37 min

Erfurt will sich mit der Absage nicht abfinden. Horn kündigte an, Bundesforschungsministerin Bär direkt anzuschreiben und einen adäquaten Ersatz einzufordern.

Stadtentwicklungsdezernent Lars Bredemeier fordert ein klares Bekenntnis des Bundes zur Region: "Wir sind Landeshauptstadt, wir sind Hochtechnologiestandort - und wir erwarten, dass der Bund endlich auch im Osten größere Bundesbehörden ansiedelt."

Das Bundesforschungsministerium hat die Entscheidung zur Absage auf ZDFheute-Nachfrage bislang nicht kommentiert.

Anna Buchschwenter ist Reporterin im ZDF-Landesstudio Thüringen.

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