Millionenverlust:Bund stoppt Prestigeprojekt: Erfurt empört über DATI-Absage
Am Erfurter Bahnhof sollte die Deutsche Agentur für Transfer und Innovation (DATI) entstehen. Sie hätte Ostdeutschland strukturell und strategisch gestärkt. Der Stopp empört.
In Erfurt sollte sich eigentlich die Bundesforschungsagentur ansiedeln. Jetzt kam die Absage.
Quelle: dpaDie Entscheidung der Bundesregierung, die Deutsche Agentur für Transfer und Innovation (DATI) doch nicht in Erfurt anzusiedeln, sorgt für politischen Unmut und finanziellen Schaden.
Nach einem Konzept sollten bis 2029 rund 97 Millionen Euro für Personal und Ausstattung investiert werden.
Mehr Engagement für Ostdeutschland verspricht der Kanzler auf der Ost-Ministerpräsidentenkonferenz. Der Rückzieher mit der DATI spricht dagegen.
25.09.2025 | 1:49 minDass daraus nun doch nichts wird, nennt der ehemalige Ostbeauftragte und nun Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) einen herben Rückschlag. Die Bundesforschungsagentur galt als Prestigeprojekt, das nicht nur Erfurt, sondern ganz Ostdeutschland als Innovationsstandort stärken sollte.
Die Verantwortung dafür trage Bundesforschungsministerin Dorothee Bär von der CSU, so der gebürtige Erfurter Schneider.
Auch Erfurter Stadtspitze ist enttäuscht
Genauso enttäuscht über die Absage zeigt sich die Erfurter Stadtspitze. "Diese Absage des Bundesforschungsministeriums hat uns kalt erwischt. Dass der Bund nicht zu seiner Zusage und damit zu Erfurt und auch zu Ostdeutschland steht, trifft uns doppelt. Denn diese Absage ist auch ein Schlag gegen die ICE-City", sagt Oberbürgermeister Andreas Horn.
Immer noch unterscheidet sich die Bevölkerungsanzahl in Ost- und Westdeutschland.
02.09.2025 | 0:26 minAuch Thüringens Wissenschaftsstaatssekretär Steffen Teichert kritisiert die Entscheidung, die sich mit dem neuen Koalitionsvertrag der schwarz-roten Bundesregierung bereits angedeutet habe.
Linke: "Totalversagen der Bundesministerin"
Christian Schaft, Fraktionschef der Linken in Thüringen, spricht gar von einem "Totalversagen der Bundesministerin" und einem Schlag ins Gesicht der ostdeutschen Forschungslandschaft. Die DATI hätte den Wissenstransfer beschleunigt und die Region strukturell gestärkt, so Schaft.
Laut aktuellem Elitenmonitor sind nur 12,1 Prozent aller Top-Positionen mit Ostdeutschen besetzt. Stark unterrepräsentiert sind sie im Militär, Medien und Wirtschaft. Wir zeigen Erfolgsgeschichten.
19.09.2025 | 2:37 minErfurt will sich mit der Absage nicht abfinden. Horn kündigte an, Bundesforschungsministerin Bär direkt anzuschreiben und einen adäquaten Ersatz einzufordern.
Stadtentwicklungsdezernent Lars Bredemeier fordert ein klares Bekenntnis des Bundes zur Region: "Wir sind Landeshauptstadt, wir sind Hochtechnologiestandort - und wir erwarten, dass der Bund endlich auch im Osten größere Bundesbehörden ansiedelt."
Das Bundesforschungsministerium hat die Entscheidung zur Absage auf ZDFheute-Nachfrage bislang nicht kommentiert.
Anna Buchschwenter ist Reporterin im ZDF-Landesstudio Thüringen.
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