Bundeswehr: Rechnungshof warnt vor Geldverschwendung

Investitionen für Bundeswehr:Rechnungshof warnt vor Verschwendung bei Truppe

|

Die Bundeswehr erhält mehr Geld. Der Bundesrechnungshof warnt allerdings vor Verschwendung und fordert Reformen. Personalstruktur und Verwaltung sollten effizienter werden.

Bundeswehreinheit Flarak kehrt aus der Türkei zurück
Mehr Geld für die Truppe: Rechnungshof mahnt zu verantwortungsvollem Umgang mit dem Geld
Quelle: dpa

Der Bundesrechnungshof hat das Verteidigungsministerium vor Verschwendung gewarnt. "'Whatever it takes' darf nicht 'Geld spielt keine Rolle!' werden", erklärte Rechnungshof-Präsident Kay Scheller mit Blick auf die Ausnahme von der Schuldenbremse hat.
Die geänderte Schuldenregel gebe der Bundeswehr mehr Spielraum. "Umso mehr ist sie in der Pflicht, verantwortungsvoll mit dem Geld umzugehen und die Wirkung der Verteidigungsausgaben spürbar zu erhöhen." Weitreichende Reformen seien in Organisation und beim Personal notwendig, um die Truppe für ihren Kernauftrag fit zu machen. Scheller sagt:

Es ist ein Kraftakt nötig. Der ist aber zu schaffen.

Kay Scheller, Rechnungshof-Präsident

Bereits vor Regierungsantritt hatte der Bundestag die Schuldenregel gelockert. Für Verteidigungsausgaben kann der Bund damit praktisch unbegrenzt Kredite aufnehmen. Auf die Schuldenbremse werden lediglich Ausgaben von einem Prozent der Wirtschaftsleistung angerechnet.
--DEFENCE-
Angesichts der Bedrohung durch Russland plant die künftige Bundesregierung massive Investitionen in die Verteidigung. Der Bundestag hat grünes Licht für nahezu unbegrenzte Ausgaben gegeben. Doch wofür genau soll das Geld fließen?19.03.2025 | 2:44 min

Rechnungshof: Balance zwischen Zeit, Kosten und Qualität

Die Verbindung von nahezu unbegrenzten Mitteln sowie hohem Zeitdruck angesichts der russischen Bedrohung erhöhe das Risiko von unwirtschaftlichem Handeln. Daher müsse eine Balance zwischen Zeit, Kosten und Qualität erreicht werden, so der Bundesrechnungshof. Aktuell seien Zehntausende Dienstposten zudem noch mit Aufgaben wie in der Verwaltung betraut, die für die Landes- und Bündnisverteidigung nicht benötigt würden.
"Diese Größenordnung ist nicht hinnehmbar", urteilten die Rechnungsprüfer. Scheller nannte ein Beispiel: Rund ein Drittel aller Sekretariatsaufgaben würden von Feldwebeln wahrgenommen. "Man muss sich also fragen, müssen uniformierte Soldatinnen und Soldaten unbedingt im Geschäftszimmer arbeiten? Wäre für die nicht eine Aufgabe näher an der Truppe in diesen Zeiten eher angebracht?"
Fliegerhorst Brandenburg
Deutschland steckt Milliarden in die Verteidigung. Profitieren könnten kleine Orte wie Herzberg. Der nahe gelegene Fliegerhorst wird gerade zum größten Luftwaffenstützpunkt Ostdeutschlands umgebaut.29.03.2025 | 4:27 min

Weniger Soldaten, mehr Führungskräfte seit 2010

Ein Problem seien zudem Beförderungen über die Jahre, während zugleich junge Soldaten weniger wurden: Im Vergleich zu 2010 hätten den Streitkräften 2024 rund 60.000 Soldaten-Planstellen weniger zur Verfügung gestanden. Dies entspreche einem Rückgang von 24 Prozent.
Dem Rückgang bei den Mannschafts- und den Unteroffiziersrängen habe ein Anstieg bei den Offiziers- und Stabsoffizieren entgegengestanden. So seien die Streitkräfte "kopflastiger", aber nicht schlagkräftiger geworden.
Menschen liegen mit Bundeswehr Klamotten auf dem Boden
Das Verteidigungsministerium arbeitet an einem neuen Wehrdienst-Modell, das schon 2025 auf freiwilliger Basis starten soll. Was denken junge Menschen über den Dienst an der Waffe?11.04.2025 | 2:39 min
Quelle: Reuters

Mehr zur Bundeswehr