Interview
Bundeswehr-Fragebogen:Grüne für Gleichstellung auch beim Wehrdienst
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Die Grünen-Fraktionschefin Dröge ist dafür, dass auch Frauen "perspektivisch" einen Fragebogen zur Wehrpflicht ausfüllen müssen - als Schritt zur Gleichberechtigung.
In der Debatte um eine Neuauflage der Wehrpflicht in Deutschland hat sich die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Katharina Dröge, für das Modell des geschäftsführenden Verteidigungsministers Boris Pistorius (SPD) ausgesprochen.
Dieser hatte vorgeschlagen, eine verpflichtende Erfassung einzuführen, in der junge Männer ihre Bereitschaft und Fähigkeit zu einem Wehrdienst benennen müssen - und junge Frauen dies tun können. "Das halte ich für einen Weg, den wir Grüne mitgehen könnten. Zusätzlich schlagen wir einen Rechtsanspruch auf einen Freiwilligendienst vor", sagte Dröge der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Auf die Frage, ob auch Frauen zur Beantwortung des Wehrdienst-Fragebogens verpflichtet werden sollten, sagte Dröge: "Perspektivisch kann ich mir das auch für Frauen vorstellen."
Gleichzeitig müssen wir dann aber auch die Gleichstellung in allen anderen Bereichen schaffen, etwa für die Familien- und Pflegezeit.
Katharina Dröge, Grünen-Fraktionsvorsitzende
Katharina Dröge spricht sich für Gleichstellung aus - auch bei der Wehrpflicht.
Quelle: dpa
Dröge lehnt Vorstoß der bayerischen Grünen ab
Dröge sprach sich zudem gegen einen Vorstoß ihrer bayerischen Parteifreunde für einen verpflichtenden "Freiheitsdienst" aus. "Der Freiheitsdienst ist nicht unser Vorschlag als Bundesgrüne, weder von der Fraktion noch von der Partei", sagte sie.
Jungen Menschen zu unterstellen, sie wollten nichts für ihr Land tun, und gleich wieder mit Zwang zu kommen, ist nicht meine Perspektive.
Katharina Dröge, Grünen-Fraktionsvorsitzende
Es gebe eine große Bereitschaft vieler Menschen, sich gesellschaftlich zu engagieren, so Dröge. Diese sollten mit besseren Rahmenbedingungen gefördert werden.
Wehrpflicht in Europa
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Die Spitze der bayerischen Grünen-Landtagsfraktion hatte vorgeschlagen, dass alle Frauen und Männer irgendwann zwischen 18 und 67 Jahren sechs Monate Dienst leisten sollten - entweder Wehrdienst bei der Bundeswehr, im Bevölkerungsschutz, bei der Feuerwehr oder Hilfsorganisationen oder sechs Monate Gesellschaftsdienst.
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Quelle: AFP, dpa, epd
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