Regierung bringt Plattform an den Start:Meldeportal für Bürokratie: Bürger sollen Feedback geben
Deutschland steckt immer noch im Papierstau fest. Nun soll ein neues Onlineportal Abhilfe schaffen. Dort sollen Bürger künftig überbordende Bürokratie melden können.
Die Bundesregierung hat ein Online-Portal für Bürgerinnen und Bürger, die unnötige Bürokratie melden wollen, eröffnet. Das Ziel: Vorschriften verschlanken und Abläufe vereinfachen.
12.12.2025 | 0:25 minDie Bundesregierung hat ein Portal eingerichtet, auf dem Bürger Fälle von überbordender und unsinniger Bürokratie melden können. Das "EinfachMachen-Portal" ist seit Freitagmorgen erreichbar. "Über ein nutzerfreundliches Formular können Hindernisse beschrieben und konkrete Verbesserungsvorschläge mit nur sieben Klicks eingereicht werden", erklärte das Bundesdigitalministerium dazu.
Auf der Website öffnet sich zunächst ein Textfeld, in dem das Anliegen geschildert und Verbesserungsvorschläge gemacht werden können. Anschließend kann der oder die Nutzende einen Bereich wählen, in den das Problem fällt.
Mit neuen Maßnahmen versprach Digitalminister Wildberger (CDU) zuletzt weiteren Bürokratieabbau. Die Entlastungen bleiben jedoch hinter den Erwartungen der Wirtschaft zurück.
05.11.2025 | 2:48 minZur Auswahl stehen etwa Energie, Gesundheit, Mobilität, Steuern oder Migration. Weitere zu beantwortende Fragen betreffen den Zusammenhang mit bestimmten Verwaltungsleistungen oder Behörden.
Meldeportal zu Bürokratie: "Jede Rückmeldung hilft uns"
Nach Angaben des Digitalministeriums werden die Meldungen zunächst "halb-automatisiert manuell" nach Themen, Dringlichkeit und Relevanz klassifiziert. Später soll dies vollautomatisch mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz geschehen. Digitalminister Karsten Wildberger (CDU) erklärte dazu:
Wir schaffen eine zentrale Anlaufstelle für die Bürokratie-Sorgen der Bürger und Unternehmen in unserem Land.
Karsten Wildberger, Digitalminister
"Es wird von Bürokratieabbau geredet auf der einen Seite und Gesetzen, die Bürokratie aufbauen, auf der anderen Seite", mahnte Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes BDA, im November.
25.11.2025 | 5:44 minEs werde so "ein direkter Draht zu Unternehmen und Bürgerinnen und Bürgern" geschaffen, erklärte Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU). "Jede Rückmeldung hilft uns, Vorschriften zielgerichtet zu verschlanken und Freiräume für Investitionen, Innovation und unternehmerische Initiative zu schaffen", hofft sie.
Das Portal wurde im Digitalministerium in Zusammenarbeit mit Reiche und Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) designt und aufgebaut.
Verband: Viele Aufgaben nicht in Verantwortung vom Bund
Gelauncht wird zunächst eine Beta-Version, deren Kosten sich bis zum Jahresanfang auf einen "ganz niedrigen, einstelligen Millionenbereich" belaufen würden, hieß es.
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18.08.2025 | 43:58 minDen Angaben des Digitalministeriums zufolge soll das Portal in der Zukunft beim Statistischen Bundesamt angesiedelt werden. "Zusammengeführt mit anderen Komponenten kann das Portal so als zentrale empirisch geführte Anlaufstelle der Bundesregierung für Bürokratiemeldungen von Wirtschaft und Bevölkerung auf Dauer betrieben werden."
Der Digitalverband Bitkom begrüßte die Initiative als möglichen "Startpunkt für einen schnellen und flächendeckenden Bürokratieabbau". Rückmeldungen der Bürger könnten Grundlage für politisches Handeln schaffen. "Allerdings liegen viele bürokratische Aufgaben in der Verantwortung von Ländern, Städten und Gemeinden", wandte Bitkom-Chef Bernhard Rohleder ein.
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