mit Video
Leichtere Integration möglich?:Ifo: Asylsuchende nach offenen Jobs verteilen
|
Das Wirtschaftsforschungs-Institut Ifo schlägt vor, Asylsuchende abhängig von der Zahl offener Jobs auf Länder und Landkreise zu verteilen. Politischer Gegenwind ist erwartbar.
Ein Geflüchteter aus Somalia arbeitet während eines Praktikums bei einem Industrieunternehmen.
Quelle: dpa
Das Münchner Ifo-Institut schlägt vor, die Verteilung von Asylsuchenden auf Bundesländer und Landkreise stärker davon abhängig zu machen, wie viele offene Stellen es dort gibt. Dadurch würde die Integration erleichtert, sagt Ifo-Experte Panu Poutvaara. Es spiele dafür eine wichtige Rolle, ob die Asylsuchenden einen Job finden - und dabei komme es auch auf die Lage am lokalen Arbeitsmarkt an.
Wenn die Arbeitslosenquote im Landkreis der Erstunterbringung um einen Prozentpunkt höher ist, führt dies zu einer um fünf Prozentpunkte geringeren Wahrscheinlichkeit, dass Asylsuchende mittelfristig eine Beschäftigung aufnehmen
Panu Poutvaara, Ifo-Institut
Dadurch sei die Erstunterbringung "entscheidend für eine erfolgreiche Integration". Doch die Entscheidung über den Unterbringungsort nach der Ankunft in Deutschland gleiche "einem Lotterieverfahren, das potenziell schädlich für den Integrationserfolg ist", kritisiert er und betont: "Eine gescheiterte Integration führt dabei zu hohen Folgekosten." Oder andersherum: "Es ist besser für die Geflüchteten und für Deutschland, wenn sie einen Job finden und sich gut integrieren." Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat sich in einer Studie mit der Integration von Asylsuchenden in den deutschen Arbeitsmarkt beschäftigt.
Bislang werden Asylsuchende in Deutschland nach dem Königsteiner Schlüssel auf die Bundesländer verteilt, wie Experte Poutvaara erklärt. Dieser berücksichtigt Steuereinkommen und Bevölkerungszahl. Die Länder selbst verteilten dann in der Regel proportional zur vorhandenen Bevölkerung in die Landkreise weiter. Der Wirtschaftsforscher, der am Ifo das Zentrum für Migration und Entwicklungsökonomik leitet, schlägt nun vor, sowohl auf Länder- als auch auf Landkreisebene die offenen Stellen als weiteren Faktor einzubeziehen.
Politischer Gegenwind zu erwarten
Politisch ist bei diesem Vorschlag allerdings Gegenwind erwartbar. Er würde voraussichtlich bedeuten, dass Länder mit einer besseren Lage auf dem Arbeitsmarkt einen höheren Anteil der Asylsuchenden aufnehmen müssten.
Als weiteren Aspekt, der für den Integrationserfolg wichtig ist, machte Poutvaara den rechtsextremen Wähleranteil im Landkreis aus. Jeder Prozentpunkt, um den dieser höher sei, gehe mit einer um drei Punkte sinkenden Wahrscheinlichkeit einher, dass Asylsuchende einen Job finden oder eine Ausbildung machen. Diesen Faktor sollte man aber nicht in die Verteilung einfließen lassen, warnt er. Sonst könnten Menschen, die Flüchtlingen kritisch gegenüberstehen, dadurch motiviert werden, rechtsextrem zu wählen.
Quelle: dpa
Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie beim ZDFheute-WhatsApp-Channel richtig. Hier erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Zur Anmeldung: ZDFheute-WhatsApp-Channel.
Quelle: dpa
Nachrichten zur Bundestagswahl
mit Video
Nach Linken-Parteitag:Ramelow: "Bin ich dabei, die Partei zu verlassen?"
mit Video
Bundestagswahlrecht:BSW scheitert in Karlsruhe mit Wahlrecht-Klagen
mit Video
SPD-Urgestein bei "Lanz":Müntefering: SPD kann Klingbeil dankbar sein
von Felix Rappsilber
AfD bekommt wohl Ex-FDP-Saal:SPD und AfD streiten sich um Fraktionssaal
von Nicole Diekmann
mit Video
Aus Wirtschaft ins Ministerium:Wildberger: Digitalminister mit großen Aufgaben
von Stefanie Reulmann
Analyse
Personaltableau steht:Fast alles neu bei der SPD
von Stefanie Reulmann
2:30 min
Nachrichten | ZDF-Mittagsmagazin:Bundesparteitag Die Linke in Chemnitz
von Henriette de Maizière