Ungewohnte Russland-Kritik:AfD-Chefin Weidel: "Putin muss sich bewegen"
Ungewohnte Russland-Kritik: AfD-Chefin Weidel fordert von Putin eine Deeskalation der Lage mit der Nato und Bewegung bei den Gesprächen mit Trump. Co-Chef Chrupalla klingt anders.
Die AfD-Vorsitzende Alice Weidel hat Russland am Montag ungewohnt deutlich kritisiert.
Quelle: dpaAlice Weidel, Vorsitzende der AfD, hat nach Vorfällen im Luftraum der Nato mit für ihre Partei ungewöhnlich deutlichen Worten Russland zur Deeskalation aufgerufen. Außerdem wurden Differenzen zwischen ihr und ihrem Co-Chef Tino Chrupalla in der Bewertung jüngster Drohnenflüge über Polen und Russland zugeschriebenen Luftraumverletzungen in Estland deutlich.
Nachdem am letzten Freitag drei russische Kampfjets in den Luftraum Estland eingedrungen waren, findet auf Antrag des Nato-Mitglieds am Montag eine UN-Dringlichkeitssitzung statt.
22.09.2025 | 1:38 minSollte herauskommen, dass man es mit Luftraumverletzungen von russischer Seite zu tun habe, könne sie nur davor warnen, sagte Weidel auf Nachfrage vor Journalisten in Berlin.
Ich glaube, dass auch Russland dazu aufgerufen ist, sich deeskalierend zu verhalten und nicht noch zusätzlich den Nato-Luftraum zu verletzen und die Luftabwehrsysteme zu testen.
Alice Weidel, AfD-Vorsitzende
Weidel: Geduld von Trump nicht auf die Probe stellen
Sie warnte, dies hätte das Potenzial zu weiteren Eskalationen und würde auch das Verhältnis zwischen Russland und den USA nach den Friedensbemühungen von US-Präsident Donald Trump nachhaltig beschädigen.
Irgendwo muss sich Putin auch irgendwann bewegen und davon haben wir leider bislang zu wenig gesehen.
Alice Weidel, AfD-Vorsitzende
Man solle die Geduld von Trump nicht auf die Probe stellen und ihn nicht in seinen Friedensbemühungen das Gesicht verlieren lassen.
Der CDU-Außenexperte Hardt fordert wegen der Luftraumverletzungen der NATO-Gebiete durch Russland Gegenmaßnahmen. In den vergangenen Wochen hatte es mehrere Vorfälle gegeben.
21.09.2025 | 0:24 minChrupalla spricht von "Drohnen aus Styropor und Sperrholz"
Vor Weidel hatte sich bereits ihr Co-Parteivorsitzender Chrupalla zur Frage nach einer Reaktion auf die jüngsten Vorfälle geäußert. Man müsse sich anschauen, was 14 Tage nach den sogenannten Drohnenüberflügen noch übrig sei, forderte Chrupalla.
Er kritisierte, vieles basiere auf "ungenauen Nachrichten und Faktenlagen" und sprach von "teilweise Drohnen, die aus Styropor und aus Sperrholz zusammengeschustert waren, die dann angeblich 1.400 Kilometer in polnisches Hinterland geflogen seien."
Bilder von einem der Absturzorte in Polen zeigten eine Drohne des Modells Gerbera, das von Russland seit Mitte 2024 eingesetzt wird. Diese Einweg-Drohnen haben eine Reichweite von bis zu mehreren Hundert Kilometern und bestehen oft aus kostengünstigen Materialien wie Sperrholz und Schaumstoff.
Im ZDF-Sommerinterview lehnte der AfD-Co-Vorsitzende Tino Chrupalla im August eine "Kriegsrhetorik" gegen Russland ab.
10.08.2025 | 1:38 minBei dem Vorfall über Estland sei nicht mal klar, zu welchen Teilen dieser Luftraum gehöre. Man sehe eine Eskalation, die nicht gut sei für Europa. Die Europäer sollten sich an den Verhandlungstisch setzen, um "endlich mit Russland ins Gespräch zu kommen".
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