2025 bereits mehr als 6.000 Menschen aus Deutschland abgeschoben

Ausweisung von Ausländern:2025 schon über 6.000 Abschiebungen

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Deutschland hat im ersten Quartal dieses Jahres bereits über 6.000 Menschen abgeschoben. Bis Ende des Jahres könnte ein Höchststand erreicht werden. Kritik kommt von der Linken.

Außenansicht eines Gebäudes in Hamburg-Rahlstedt in dem ein sogenanntes Dublin-Zentrum eingerichtet ist. Im sogenannten Dublin-Zentrum warten die ersten Asylbewerber auf ihre Abschiebung in das für ihr Verfahren zuständige EU-Land.
Im ersten Quartal 2025 wurden 6.151 Menschen abgeschoben - mehr als in den Vorjahren. Die meisten wurden in die Türkei, nach Georgien, Frankreich, Spanien und Serbien abgeschoben.23.05.2025 | 0:30 min
In den ersten drei Monaten dieses Jahres sind 6.151 Menschen aus Deutschland abgeschoben worden. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervor, die der Bundestag online veröffentlicht hat.
Hochgerechnet auf das ganze Jahr könnten insgesamt 24.000 Menschen abgeschoben werden - und damit deutlich mehr als in den Vorjahren. 2024 wurden insgesamt etwa 20.000 Menschen aus Deutschland abgeschoben, 2023 waren es rund 16.500 Abschiebungen.
Länder, in die 2025 die meisten Menschen abgeschoben wurden

ZDFheute Infografik

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Die Zahl könnte in diesem Jahr allerdings noch stärker steigen: Die Abschiebungen in den ersten Monaten des Jahres lagen noch in der Verantwortung der alten Bundesregierung. Insbesondere CDU und CSU haben angekündigt, künftig mehr Rückführungen auszuführen als bisher.
Dobrindt im Bundestag
Der neue Bundesinnenminister Alexander Dobrindt hat im Bundestag seine Pläne zur Migrationspolitik vorgestellt. Dabei hat er seinen Kurs in der Migrationspolitik mit Zurückweisungen von Asylbewerbern an den Grenzen verteidigt.16.05.2025 | 1:42 min

Meiste Menschen in die Türkei abgeschoben

Die meisten wurden demnach in die Türkei (502), nach Georgien (454), Frankreich (333), Spanien (325) und Serbien (291) abgeschoben. 157 Menschen wurden in den Irak abgeschoben, fünf in den Iran. Bei rund 1.700 der Abschiebungen handelt es sich um sogenannte "Dublin-Überstellungen" in andere europäische Länder, die nach der Dublin-Verordnung für das Asylverfahren zuständig sind.
Das Dublin-Abkommen zum Umgang mit Asylbewerbern in der Europäischen Union sieht vor, dass Flüchtlinge ihren Asylantrag in dem EU-Land stellen müssen, in dem sie als erstes europäischen Boden betreten.
Nancy Faeser bei der Bundespressekonferenz zur Bilanz der Migrationspolitik in der aktuellen Legislaturperiode im Haus der Bundespressekonferenz.
Die frühere Bundesinnenministerin Faeser blickte positiv auf die Asylpolitik ihrer Amtszeit zurück.01.04.2025 | 2:02 min
5.216 Abschiebungen erfolgten auf dem Luftweg, 913 auf dem Land- und 22 auf dem Seeweg. Etwas mehr als ein Drittel der Abschiebungen fand dem Bericht zufolge mit kostspieligen Charterflügen statt.
Besonders teuer und aufwendig waren Sammelabschiebungen nach Pakistan. Die Kosten dafür beliefen sich demnach auf 462.000 Euro. Die Kosten für Abschiebeflüge nach Äthiopien betrugen 418.000 Euro, weitere nach Nigeria, Ghana und Kamerun 380.000 Euro. Bei vielen dieser Flüge trug allerdings die europäische Grenzschutzagentur Frontex die Kosten.
Janine Wissler in schwarzer Bluse sitzt sprechend und mit beiden Händen gestikulierend auf Stuhl im Lanz-Studio.
Thomas De Maizière (CDU) sah sich bei "Markus Lanz" darin bestätigt, dass die Linke "gegen jede Form von Abschiebung" sei. Janine Wissler (Linke) verteidigte ihre Position.14.05.2025 | 0:56 min

Linken-Abgeordnete kritisiert Behörden scharf

Die fluchtpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Clara Bünger, kritisierte das Vorgehen der Behörden. Ihr seien "etliche Abschiebungen" bekannt, bei denen die Polizei "brutal und ohne jede Empathie" vorgegangen sei. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte sie:

Wir sprechen davon, dass Familien eiskalt auseinandergerissen werden oder davon, dass kranke Menschen regelrecht aus dem Krankenhaus entführt und von dort zum Abschiebeflug gekarrt wurden.

Clara Bünger, Die Linke

"Das Prinzip scheint zu sein, dass man mit ausreisepflichtigen Menschen fast alles machen kann", beklagte die Linken-Politikerin.
Quelle: AFP, dpa

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