Zypern: Erdogan pocht auf "Zweistaatenlösung" für Mittelmeerinsel

Geteilte Mittelmeerinsel:Zypern: Erdogan pocht auf "Zweistaatenlösung"

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Seit der türkischen Invasion 1974 ist Zypern eine geteilte Insel. Und das soll nach dem Willen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan auch so bleiben.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan spricht am 51. Jahrestag der Invasion Zyperns in in Nikosia.
Erdogan fordert: Die internationale Gemeinschaft soll die Teilung Zyperns akzeptieren.
Quelle: AP

51 Jahre nach dem türkischen Einmarsch im Norden von Zypern hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan seine Vision für die Zukunft der geteilten Mittelmeerinsel bekräftigt. "Wir unterstützen voll und ganz die Vision einer Zweistaatenlösung", sagte Erdogan am Sonntag bei einem Besuch in Nordzypern anlässlich des Jahrestages der türkischen Invasion im Jahr 1974.
Die internationale Gemeinschaft forderte er auf, die bestehende Teilung der Mittelmeerinsel als "Realität" zu akzeptieren. Erdogans Besuch erfolgte wenige Tage, nachdem UN-Generalsekretär António Guterres Treffen zwischen den Vertretern des griechischen und des türkischen Teils Zyperns in New York als "konstruktiv" bezeichnet hatte, wenngleich Fragen zu den Grenzübergängen weiter offen blieben.
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Gespräche zur Wiedervereinigung seit 2017 auf Eis

Die letzten hochrangigen Gespräche über eine zyprische Wiedervereinigung der geteilten Insel unter UN-Vermittlung waren im Juli 2017 im schweizerischen Crans-Montana gescheitert.
Erdogan lehnt erneute Gespräche über eine Wiedervereinigung ab. Im Zuge dessen forderte er am Sonntag auch ein Ende der Isolation der sogenannten Türkischen Republik Nordzypern.
Unter anderem prangerte er die "Ungerechtigkeit" an, welche "die türkischen Zyprioten seit Jahrzehnten erdulden müssen".
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Zypern seit 1974 geteilt

Am 20. Juli 1974 startete die türkische Armee die sogenannte Operation Atilla. In ihrem Verlauf eroberte die Türkei ein Drittel des Gebiets der gesamten Insel, rund 40 Prozent der Bevölkerung wurden vertrieben. Die Regierung in Ankara rechtfertigte die Invasion mit dem "Schutz der türkischen Minderheit".
Zuvor hatten Offiziere der griechisch-zyprischen Nationalgarde mit Unterstützung der damals in Griechenland regierenden Militärjunta den orthodoxen Erzbischof Makarios aus dem Amt des Präsidenten der Republik Zypern gejagt. Ihr Ziel war eine Vereinigung der Insel mit Griechenland, gegen die sich die Zyperntürken massiv wehrten.

  • Zypern ist seit der türkischen Invasion im Jahr 1974 geteilt.
  • 1983 erklärten sich die türkischen Zyprer im nördlichen Drittel der Mittelmeerinsel für unabhängig.
  • Das wird nur von der Türkei anerkannt, die dort militärisch noch immer stark vertreten ist und mittlerweile eine Zwei-Staaten-Lösung fordert.
  • Im Süden der Insel sitzt die international anerkannte Regierung von Zypern, die Teil der EU ist. Quelle: dpa

Seit jenem Jahr ist die Insel politisch geteilt: Im türkisch besetzten Teil wurde 1983 die Republik Nordzypern ausgerufen, die weltweit einzig von der Türkei anerkannt wird und stark von der Unterstützung durch Ankara abhängt. Die Republik Zypern trat 2004 der EU bei.
Die Demarkationslinie zwischen dem türkisch besetzten Teil und der Republik Zypern verläuft unter anderem durch Nikosia, die heute die einzige geteilte Hauptstadt der Welt ist. Entlang der Grenze verläuft eine Pufferzone, die von einer UN-Friedensmission überwacht wird.
Quelle: AFP

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