Südkoreas Präsident Lee trifft Trump in Washington

Südkoreas Präsident zu Besuch:Lee schlägt Trump Treffen mit Nordkorea vor

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US-Präsident Trump hat den südkoreanischen Präsidenten Lee in Washington empfangen. Trotz vorheriger Drohungen war die Stimmung gelöst. Großes Thema: die Bedrohung durch Nordkorea.

Donald Trump und Lee Jae-myung

Donald Trump und Lee Jae Myung bei ihrem Treffen vor dem Weißen Haus.

Quelle: epa | JIM LO SCALZO

Trotz eines kritischen Beitrags in den sozialen Medien hat sich US-Präsident Donald Trump beim Treffen mit dem südkoreanischen Präsidenten Lee Jae Myung im Weißen Haus freundlich gezeigt. "Wir kennen uns schon lange und verstehen uns sehr gut", sagte Trump während des Treffens mit Lee im Oval Office am Montagnachmittag (Ortszeit).

Zuvor hatte Trump auf Truth Social noch gedroht, keine Geschäfte mit Seoul machen zu wollen. Grund dafür sei eine angebliche "Säuberung oder Revolution" in dem Land, behauptete Trump. Später erklärte er, dass er sich auf Einsätze in Kirchen und auf einem US-Militärstützpunkt durch die neue südkoreanische Regierung bezogen habe.

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Lee lobt Trump - Trump gratuliert Lee

Bei dem Treffen selbst lobte Südkoreas Lee die Innenausstattung des Oval Office. "Ich habe gehört, dass Sie kürzlich das Oval Office neu eingerichtet haben, und ich möchte sagen, dass es sehr hell und schön aussieht", sagte er und betonte, dass dieses die Würde Amerikas ausstrahle und eine neue Zukunft und Wohlstand symbolisiere.

Trump gratulierte Lee widerum zu seiner Wahl und sagte: "Wir stehen zu 100 Prozent hinter Ihnen." Lee wurde im Juni zum Präsidenten Südkoreas gewählt, nachdem sein Vorgänger, Yoon Suk Yeol, des Amtes enthoben worden war.

Anhänger von Lee Jae-Myung von der Demokratischen Partei reagieren, während sie nach Abschluss der Präsidentschaftswahlen in Seoul, Südkorea, die Auszählung der Wahlergebnisse verfolgen.

Der Mitte-Links-Kandidat Lee hatte im Juni die vorgezogene Präsidentschaftswahl in Südkorea klar gewonnen. Er versprach, das Land zu einen – nach einem halben Jahr politischem Chaos.

03.06.2025 | 2:40 min

Treffen mit Nordkoreas Kim Jong Un

Vor dem Zusammenkommen hatte Lee dem US-Präsidenten ein Treffen mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un vorgeschlagen. Er bat Trump, die Wiedervereinigung von Nord- und Südkorea voranzutreiben und stimmte Trumps Behauptung zu, dass Nordkorea in den vergangenen Jahren seine atomaren Fähigkeiten nicht weiter ausgebaut hätte, wenn Trump im Amt geblieben wäre. Trump zeigte sich während des Treffens offen dafür: "Ich würde ihn gerne dieses Jahr treffen". Lee sagte zudem:

Ich hoffe, Sie können Frieden auf die koreanische Halbinsel bringen (...), damit Sie mit Kim Jong Un zusammentreffen, einen Trump-World-Komplex in Nordkorea bauen können, damit ich dort Golf spielen kann.

Lee Jae Myung, Präsident Südkorea

Nach dem Treffen im Weißen Haus warnte Lee bei einer Veranstaltung in Washington vor den Fortschritten des nordkoreanischen Atomprogramms. Trotz massiver Sanktionen entwickle Nordkorea seine Atomwaffen und Raketen kontinuierlich weiter. Demnach habe das Land inzwischen die Fähigkeit, zehn bis 20 Atomsprengköpfe pro Jahr zu bauen. Kim hat seit Trumps Amtsantritt im Januar dessen wiederholte Aufrufe zur Wiederaufnahme der direkten Gespräche ignoriert.

Nuklearwaffen-Experte Fabian Hoffmann vom Olso Nuclear Project ist vor einer Atomwaffe abgebildet.

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03.07.2025 | 33:29 min

Lee hatte "Selenskyj-Moment" befürchtet

Nach dem Treffen teilte Lee mit, dass er Trumps Beitrag in den sozialen Medien als "bedrohlich" empfunden habe. Er habe einen "Selenskyj-Moment" befürchtet. Der ukrainische Präsident war im Februar mit Trump und Vizepräsident JD Vance im Oval Office aneinandergeraten.

Lee betonte jedoch auch, dass die Beziehungen zwischen Südkorea und den USA stark genug seien. Er sei zuversichtlich, dass Trump nicht versuchen werde, diese zu untergraben. Man habe "sehr gute Gespräche" geführt, die seine Erwartungen übertroffen und länger als geplant gedauert hätten.

Quelle: AFP, AP, Reuters

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